33. Plan

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Conec war mit dem Plan einverstanden. Ich konnte spüren, dass er noch ein wenig unsicher bei der Sache war, doch er würde sein Bestes tun, um mir zu helfen. Er war mir und unserer langen Freundschaft gegenüber loyal.

Ich stand dem jungen Mann an einen Baum gelehnt gegenüber und war unendlich froh, ihn zu meinen Freunden zählen zu können. Wir hatten uns schon seit einiger Zeit nicht mehr gerührt. Schweigend, die Anwesenheit des anderen genießend. Eigentlich hatte ich alles gesagt, was mir wichtig war, doch ich wollte ihn noch nicht wieder zurück ins Lager gehen lassen. Immer wieder wanderte mein Blick zu den Zelten der Hunters. Jeden Moment konnten die anderen zurückkehren und bemerken, dass Conec nicht zurückgeblieben war, damit das Lager vor eventuellen Angriffen geschützt war.

Oder einer der Schlafenden würde erwachen, keiner Wache vor den Zelten begegnen und Alarm schlagen.

„Weißt du, was seltsam ist?“ Conec zupfte seine Jacke zurecht. „Ich habe dich monatelang gesucht, um wieder mit dir reden und lachen zu können. Jetzt stehen wir hier und ich habe keine Ahnung, was ich dir erzählen soll.“ Sein Blick berührte den meinen und fing ihn auf. „Es ist so viel passiert in der Zeit, in der du weg warst… aber ich habe das Gefühl, dass es dich gar nicht interessieren würde. Als hättest du dich komplett von dem Leben als Mensch abgewandt. Du lebst in einer völlig anderen Welt…“

Ich musste schmunzeln. Das traf den Nagel auf den Kopf. „Es ist auch eine Menge in meinem Leben passiert.“, deutete ich vage an. Dann fasste ich einen Entschluss. „Wenn das hier vorbei ist, werde ich dir alles zeigen. Meine ganze Welt.“ Mein Lächeln wurde ein wenig getrübt. „Vorausgesetzt natürlich, wir sind dann beide noch am Leben.“

Conec nickte abwesend. Wieder herrschte einen Moment lang Stille, bevor er das Wort ergriff. Sein dunkler Blick suchte den meinen und hielt ihn fest. „Vielleicht ist es gut, dass du dich von dem allen abgewandt hast. Die Menschen sind nicht mehr das, was sie sein sollten. Sie denken darüber nach, etwas Schreckliches zu tun…“ Er schluckte schwer. Es widerstrebte ihm deutlich, das Folgende auszusprechen. Dann brachte er es doch über die Lippen. „Sie haben eine Atomwaffe.“

Meine Augen wurden groß. „Eine was!?“

Sollten die Menschen wirklich so dumm sein? Mit einer solchen Waffe würden sie die gesamte Umgebung in ein einziges Grauen verwandeln. Natürlich – die Tier-Armee wären damit aufgehalten. Doch auch sämtliches anderes Leben auf einem Fleck zerstört. Das würde niemand von uns überleben…

„Sie wollen die Stadt evakuieren und dann in die Luft jagen. Was danach mit den geflohenen Menschen passiert, ist noch fraglich…“

Ich ließ mich auf den feuchten Waldboden plumpsen und versenkte den Kopf in den Handflächen.

Eine Atombombe.

Sie würden tatsächlich eine Atombombe sprengen!

Ich konnte es kaum fassen. Wären die Menschen dazu wirklich in der Lage? „Wie sicher ist es, dass sie das tun?“, wollte ich wissen.

„Sie haben schon die ersten Vorkehrungen getroffen. Sobald wir mit unserem Bericht zurückkehren, wird es endgültig entschieden. Wenn sie keinen anderen Ausweg finden, werden sie das Ding benutzen.“

„Die Lage ist ausweglos!“ Ich richtete mich auf und begann, unruhig auf und ab zu laufen. Wie groß wäre der Durchmesser des zerstörten Landes? Wäre Gollar betroffen? Mussten wir fliehen?

„Jule“, drang Conecs Stimme in mein Bewusstsein. „Wir werden das nicht zulassen.“ Ich blickte ihn einfach nur verständnislos an. Conec fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und griff nach meinen Fingern. Die Berührung hatte etwas unglaublich Beruhigendes. „Wir haben das bereits besprochen. Alle in der Expeditionsgruppe sind sich einig. Wir wollen nicht, dass die Bombe gesprengt wird.“

Hunters 2 - der Pfad des JägersHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin