~ Dҽɾ Ⴆҽιɳαԋҽ Tσԃʂƈԋʅαɠ ~

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Angela

"Was ist dein beschissenes Problem."
Ich zuckte zusammen. Der heiße Kaffee floss an meiner Unterlippe runter.
Augenblicklich legte ich meinen Finger auf die schmerzende Stelle.
Maelle kam herein gestürmt, gefolgt von den Wachmännern, welche sie in der gleichen Sekunde gepackt hatten, in welcher sie meine Tür aufriss.
Und Misst, dennoch hatte ich mich wegen ihr verbrannt.
Ich war so auf den Bildschirm meines Notebooks konzentriert und dieses Luder riss mich einfach so aus diesem schönen Anblick. Steigende Einschaltquoten, der stetige Traum jedes Produzenten.
Nun ja, dafür war nun meine Lippe verbrannt.
Ohne sie zu beachten, tätigte ich einen Anruf.
"Eve, Liebes, hol mir doch bitte ein kaltes Getränk und einen kalten Lappen."
- "Miss Lopez, wo soll ich.."
"Es ist mir scheiß egal, woher du den Lappen bekommst. Beeil dich."

"Nett, wie immer",
ertönte Maelles mittlerweile etwas beruhigtere Stimme, mir gegenüber.
"Aber natürlich und was kann ich für meine lieblings Hauptdarstellerin tun?"
Zwar glühten ihre Augen und auch ihr Kiefer trat vor Wut hervor, doch so gefangen an beiden Armen von meinen Wachleuten, machte sie mir relativ wenig Angst.
"Schick sie sofort wieder heim!"
Ich lehnte mich in meinem Chefsessel zurück und zog die Augenbrauen in die Höhe, indessen auf meinen Lippen ein wissendes Grinsen lag.
"Wen meinst du denn?"
Ihre Nasenlöcher prusteten sich regelmäßig bei jedem Atemzug auf.
"Tu nicht so. Schick sie sofort heim!"
- "Was sonst?",
wollte ich harsch wissen. Hatte sie immer noch nicht begriffen, dass sie mir niemals was anhaben kann.
"Sam arbeitete hier also als Spion und du wagst es dich meine Psychologin zu bestechen? Das ist eine Straftat. Dafür könntest du in den Knast kommen."
Sieh mal einer an. Diesem Gottesfürchtigen musste wirklich etwas an unserem Schlampchen liegen, wenn er für sie seine Cousine ans Messer lieferte.
"Definitiv.",
begann ich auf dem leeren Blatt vor mir herum zu kritzeln.
"Nur die arme Mary würde ihren Titel aberkannt bekommen und nie wieder einen Job finden. Du müsstest ja wissen, wie hart die Straßen der vereinigten Staaten sind... Und dazu müsste sie wahrscheinlich auch noch in den Knast. Der arme Milo, er kam hier an, beinahe mit Tränen in den Augen, um seine Cousine zu beschützen... Was ist Elly, willst du deine guten Vorsätze so schnell über Bord werfen und diese Familie zerstören?"
Sie dachte nach und schloss irgendwann einfach die Augen. In diesem Moment begriff auch ich, dass sie ihn nicht verraten würde. Na sieh mal einer an, Zuneigung auf gegenseitiger Basis.
"Du hast Recht. Das bist du nicht wert.
Aber weißt du, was ich habe?"
Da sie nach allem wieder lächelte, zog ich meine Augen zu Schlitzen zusammen. Es musste ja was großes sein, wenn ihr Gesicht plötzlich wieder so ein Selbstbewusstsein ausstrahlte.
"Hat Milo dir auch erzählt, wer ihm gesagt hat, was sein Cousinchen so treibt?"
Ich schüttelte gespannt den Kopf.
"Er erzählte mir von einem mysteriösen Mann, welcher ihn auf der Straße ansprach und ihm dann einen Brief übergab mit folgenden Worten: Übergebe ihn bitte an meinen Sohn, Leonardo Lopez.
- "Du lügst",
platzte es aus mir heraus.
"Ich könnte dir den Brief ja geben, dafür will ich meine Eltern aber nicht mehr auf diesem Gelände sehen!"
Niemand wusste wo Leandro ist. Keiner konnte ihn finden. Ich konnte ihn nach 23 Jahren nicht finden...
"Du hast bis morgen Abend Zeit, sonst zerreiße ich diesen Brief genau vor deinen Augen und scheiß auf meine Prinzipien!"
Sie riss sich aus den Armen der Security los und stampfte wieder nach draußen.
Völlig verdutzt ließ sie mich, in meiner Position erstarrt zurück.
Das konnte doch nicht wahr sein.

Maelle

Unbekannt: Töte sie doch einfach 😉

Mein Handy vibrierte genau in dem Moment, in welchem ich den Bürokomplex, in welchem Angela beschäftigt ist, verließ.
Angstverzerrt ließ ich meine Augen die Umgebung abwandern, doch ich stand mitten auf einer belebten Hauptstraße Miamis.
Aus den Autos, aus den hohen Gebäuden, ja selbst Passanten konnten es sein, welche mich beobachteten.
Ich rannte zu meinem Lexus, rempelte auf dem Weg ein paar Personen an, doch scheiß egal jetzt, dachte ich mir. Hauptsache so schnell, wie möglich weg.
Noch nie war ich so schnell in der Villa. Dort angekommen schloss ich mich in meinem Zimmer ein.
Weder meine Eltern noch dieser Freak sollten mich sehen.
Wie ein kleines Kind versteckte ich mich mitten am Tag unter der Decke.
So konnte mich doch tatsächlich keiner sehen.
Ich war aufgeregt und hatte mehr als Angst.
Es war nicht die Art Angst, durch welche man weinte, sondern diese Art Angst, welche Adrenalin durch deine Venen schießen ließ.
Ja, unter dieser Decke schien ich zu Brodeln, wie ein explosiver Kochtopf.
Irgendwas musste ich doch machen. Meine Beine wollten rennen, egal wohin. Genau so wie damals und bis jetzt hatte es doch gut funktioniert.
Verdammt, und meine Eltern passten überhaupt nicht in das hier und jetzt. Sie sollten einfach gehen und dann würde ich sie in ein, zwei Jahren besuchen. Einen Haufen Geld in der Tasche und einen edelmütigen Mann an meiner Seite. Halt die Fresse! Vergiss das ganz schnell wieder. Du arbeitest an dir und daran, wer du wirklich bist und nicht daran so zu werden, wie deine Eltern dich wollen. Sie müssen dich lieben und akzeptieren so wie du bist und wenn sie das nicht schaffen, dann sind sie es, die an sich arbeiten müssen.
Das eben war nur ein Aussetzer in der Panik. Er sieht mich überall. Eine Gänsehaut des Ekels rauschte über meine Haut.
Mehrmals klopften Personen an meine Tür, doch ich verdrängte alles und jeden.
Als ich meinen Kopf das nächste Mal aus meinem Ach so tollen Versteck streckte, bemerkte ich, dass ich bereits im stockdunklen Zimmer saß.
Vorsichtig stand ich auf, um das Licht einzuschalten. Auf Zehenspitzen begab ich mich zum Schalter.
Dann hörte ich es plötzlich knacken und knallen. Mein Blick wanderte von der einen auf die anderen Sekunde zur Geräuschquelle.
Das Fenster stand weit geöffnet, der Wind wehte den weiße Vorhang, wie einen federleichten Schleier durch mein Zimmer.
Ich sah mich im Raum nach einer guten Waffe um und da ich ihn bereits gut kannte, wusste ich von dem silbernen Kerzenständer, bevor ich ihn sah.
Schnell, aber immer noch leise auf den Füßen, wie eine Katze schnappte ich ihn mir und lief an der Wand entlang auf das besagte Fenster zu. Das eiserne Raumaccsessoire fest mit beiden Händen umschlossen vor meine Brust geklemmt, stand ich zum ausholen bereit.
Und obwohl ich vorbereitet schien, überkam mich die Panik so plötzlich als tatsächlich ein Schuh auf der Fensterbank erschien.
Schreiend drückte ich mich von der Wand ab und holte aus.
Auch mein Gegenüber schrie, als er mich erblickte.
Genau im richtigen Augenblick fiel der Kerzenleuchter zu Boden. Der Aufprall galt dem Boden, nicht seinem Kopf, aber ich erwartete bereits den Aufprall an einem Körper und es war so knapp, verdammt... Mein Gehirn war wieder auf 180. Ich hätte ihn töten können. Es vergingen weitere Minuten in denen ich ihn einfach nur anstarrte aus Angst, doch noch Blut von seiner Stirn laufen zu sehen.
"Prinzessin?"
Seine Stimme beseitigte alle Zweifel und so erleichtert fühlte ich mich schon lange nicht mehr.
"Akim!",
legte ich meine Hände um seinen Hals. Ich verteilte Küsse über seine Sitrn, seine Wangen, seine Nase und vor seinen Lippen machte ich schlagartig Halt.
Sein Atem schlug kühl gegen meine Lippen, genauso wie meiner wohl in rasender Geschwindigkeit gegen seine.
"Was ist los?",
flüsterte er.
Ich konnte nicht anders, als mich in seine Arme fallen zu lassen.
"Halt mich, einfach."
Er legte seine Arme um mich und es war so viel besser, als unter dieser beschissenen Decke.
Sanfte Küsse landeten auf meinem Haaransatz.
"Bleibst du heute hier?"
Wahrscheinlich sah ich ihn an, wie ein fünf jähriges Mädchen, welches um ein Spielzeug bettelte.
"Klar, Prinzessin."
Für heute war ich sicher, atmete ich langsam die ganze Anspannung aus.
Locker angezogen, wie wir waren legten wir uns ins Bett, beziehungsweise er. Ich streckte meine Beine aus, während mein Rücken aufrecht an der Bettlehne ruhte. Akims Kopf lag auf meinem Schoß. Gedankenversunken streichelte ich ihm durch die Haare. Sie waren so schön weich.
"Was ist los, Prinzessin?",
hob er seine Hand zu meiner Wange.
Mein Handy vibriert im selben Moment, was mich zusammen zucken ließ.

Unbekannt: Gott erbarme. Monique, oder nein Maelle. Der Name steht dir noch viel besser. Ich stelle mir vor, wie ich ihn sage, wenn ich meinen Schwanz bis zum Anschlag in dir versenke.😘

Mit Wucht riss ich die Schublade neben mir auf und schmiss sie wieder zu, bevor das Handy dort verschwand.
Warme Tränen liefen über meine Wangen. Schon lange nicht mehr, fühlte ich mich meiner Vergangenheit so nahe.
"Du hast ein Handy und wer schreibt dir?"
Erst jetzt sah er die Tränen und sprang auf. Keine Sekunde später drückte er mich gegen seine Brust, wo ich erneut seinem Herzschlag lauschte.
"Jeanne hat es mir noch ganz am Anfang gegeben und jetzt kennt irgend ein Freak meine Nummer und bedroht mich ständig. Deswegen hätte ich auch dich beinahe K.O geschlagen.
Akim, ich muss dir was sagen."
Ich spürte seine braunen Augen auf mir.
"Was? Kennst du mich nicht? Ich hätte Karate bei dir gemacht und jetzt Dawaj, erzähl."
Jedes Mal ging ich mit meinem Geheimnis das Risiko ein, Menschen zu verlieren. Würde es mein ganzes Leben lang, so verdammt schwer sein? Würden die verlustängste immer so schmerzhaft sein? Würde das Gefühl niemals gut genug für jemanden zu sein für immer bestehen?
"Ich... Ich... Ich... Ich kanns dir doch nicht sagen."
- "Hat es was mit mir zu tun. Willst du mich nicht mehr da haben?"
Ich war wohl nicht die einzige, die sich nicht gut genug fühlte.
Schlagartig verzogen sich meine Lippen zu einem herzlichen Lächeln.
"Du sollst nirgendwo anders sein.",
wiederholte ich den Satz, mit welchem er mir damals alle Zweifel nahm.
"Habe ich das richtig verstanden? Du hast kein Problem mit mir... mit gar nichts an mir?"
Ganz langsam schüttelte ich den Kopf.
"Ich hätte ein verdammt großes Problem damit, wenn du nicht mehr da wärst",
flüsterte ich vor seine Lippen.
Er antwortete nicht mit Worten, sondern mit Zärtlichkeit.
So sanft, wie beim ersten Mal legte sich sein Mund auf meinen.
Es war wieder nichts forderndes, sondern etwas verdammt gefühlvolles. Genauso und nicht anders sollte sich ein erster Kuss anfühlen. Den Rest des Abends strahlte ich wieder, genau so wie er. Auch wenn ich jedes Mal dachte, noch näher könnten wir uns gar nicht kommen, ging es.
Wir quatschten in der vorherigen Position die ganze Nacht durch...
"Was ist dein größter Wunsch?",
fragte ich die gefühlt hundertste Frage.
"In einem weißen Anzug einen Mercedes GLE fahren",
schwärmte er vor sich hin und ich lachte allein schon bei der Vorstellung.

#15 RosesWhere stories live. Discover now