~ Aƒƭҽɾƥąɾƭყ -

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Der Tag war irgendwie so scheiße, naja eigentlich nur der Abend, dass ich mich dazu entschloss mich selbst etwas aufzumuntern.
Nachdem Leo und sein ganzes Pack von Arbeitern verschwunden sind, meldete ich mich am großen Tor bei der Security.
"Entschuldigen sie, ich habe meine Tasche drinnen vergessen."
Und schon wurde ich hinein gelassen. Als Hauptdarstellerin war ich ja zum Glück nicht allzu unbekannt.
Im großen Wohnbereich angekommen, schmiss ich meine Tasche achtlos auf das Sofa und setzte meinen Weg fort zu Bar.
Die Wand in meinem Blick war geschmückt von all den schönen Leckereien. Ouzo 12, Vodka Absolut, Jack Daniel's und und und...
"Wer von euch Süßen hat Ahnung vom Cocktails mixen?",
wandte ich mich den geschockten Typen zu.
Brandy fing sich am schnellsten. Wie in der Schule hob er seinen Finger, stand aber zugleich hochmotiviert auf.
"Was für eine Schande, solch eine Dame auf dem trockenen sitzen zu lassen",
lief er direkt hinter den Tresen.
"Bratans dreht die Musik auf!",
schrie Dany durch die gesamte Villa, bevor Bedrock von Youngmoney erklang. Old but gold, dachte ich mir genau in diesem Moment.
Ein vertrautes Gefühl stieg in mir auf, als ich den Bass in meinen Adern pulsieren spürte.
"Elly?? Was kann ich dir anbieten?",
erweckte Brandy mich aus meiner Trance.
Scheinbar war dies nicht sein erster Versuch.
"Mmmhhh... Irgendwas fruchtig-erfrischendes",
lächelte ich ihn an und sah es hinter seinen unwiderstehlich blauen Augen nur so vor Ideen brodeln.
Gespannt beobachtete ich, wie er Flaschen zusammen suchte und dann ein wildes, aber gekonntes Gewirbel und Gemixe begann.
"Woha, da hat jemand Erfahrung",
konnte ich meinen Blick gar nicht mehr los reißen.
"Jeder fängt mal klein an, vor allem in New York",
ließ er sich nicht ablenken.
Ich saß noch eine Weile da und wartete, bis ein anderer Mann sich mit voller Größe neben mir aufbaute.
"Mae, verzeih, aber der Tag war doch irgendwie anstrengend. Ich gehe schlafen. Gute Nacht."
Mein Mund stand vor Überraschungen offen.
"Ja, kein Problem Frey. Gute Nacht."
Er hatte mein Lächeln sicherlich nicht mal mitbekommen, so schnell war er verschwunden.
"Komischer Vogel."
Erwischte Brandy mich dabei, wie ich Frey hinterher sah, bis er nicht mehr zu sehen war.
Als ich mich umdrehte stand ein fertiger Drink direkt vor meiner Nase.
Er leuchtete grün, stark im Kontrast zu dem pinken Strohhalm und der Zitronenscheibe am Rande des Glases.
Da wartete ich nicht lange und zog einmal kräftig.
"Mmmmhh Brandy... Was ist das?"
  - "Crocodile",
lächelte er.
Kurz bevor ich meine Lippen erneut um das pinke Plastik legen konnte, schob er seinen Kopf vor.
Unsere Nasen berührten sich kurz, bevor auch er einen Schluck trank.
"Ich hab's echt nicht verlernt",
lobte er sich selbst.
Schmunzelnd, strich ich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr.
"Frey ist also ein Vogel? Was würdest du über die anderen sagen?"
Er lachte kurz auf und lehnte sich wieder zu mir über den Tresen.
"Viele kenne ich gar nicht, aber ein paar sind schon seltsam. Frey ist einfach langweilig, was er eben selbst  bewiesen hat."
- "Und wer ist wirklich seltsam?"
"Hmmm... Ich würde sagen, Platz 1 teilen sich Sam und Cody, dann kommen Sancho und Adam."
Wo er Recht hatte, hatte er Recht.
Adam fand ich auch seltsam. Sancho allerdings empfand ich mehr als geheimnisvoll und zwischen seltsam und geheimnisvoll liegt ein großer Unterschied.
"Ich habe noch etwas im New Yorker Nachtleben gelernt",
stand Brandy plötzlich neben mir und reichte mir seine Hand.
Zögerlich lagen meine Finger in seiner Handfläche.
Nicht zögerlich zog er mich in die Mitte des Wohnbereichs.
Seine großen Hände landeten auf meinen Hüften und zwangen mich dazu, mich im Takt der Musik zu bewegen.
Und von da an begann es. Eine stundenlange Mischung aus Tanz, Alkohol und Nikotin.
Nach einer erneuten halben Stunde, beschloss ich draußen noch eine Zigarette zu rauchen.
Nein, ich bin keine Raucherin, dieser Zustand ändert sich allerdings sobald mir Alkohol durch die Adern fließt.
Zu erst freute ich mich über die angenehme Stille, die kühle Brise... Bis ich Stimmen hörte.
Entschlossen sie zu ignorieren, lehnte ich mich gegen die kalte Wand und nahm meinen ersten Zug.
Mit geschlossenen Augen lauschte es sich allerdings zu gut.
"100$?? Was bist du für ein Geier... Bljat."
Gut, jetzt wusste ich, dass es sich nur um Dany oder Akim handeln konnte.
Nur die beiden fluchten des öfteren auf ihrer Heimatsprache.
Das sie Verhandlungen führten, machte mich schließlich doch neugierig und ich watschelte barfuß, auf Zehenspitzen an der Wand entlang.
Vorsichtig lunzte ich um die Ecke.
Was ich dort sah, verschlug mir die Sprache und ich verschwand so schnell wie nur möglich.
Nicht nur von Ort und Stelle, sondern auch aus der Villa.
Ich meine Liam war seelisch krank und nun entdecke ich noch einen Dealer und seine beiden Kunden.
Das schlimmste war, dass mein Gefühl mir sagte, dass dies nur der Anfang war und die Männer in diesem Haus die Mischung für eine große Explosion waren.

#15 RosesWhere stories live. Discover now