~ lʋ̈ɠҽղɗҽ Ƒɾҽʋղɗҽ ~

63 19 16
                                    

"Okay, du hast mich den ganzen Vormittag ignoriert. Was ist los?"
Ich musste vor dem zweiten Date zur Maske und mein Outfit wechseln, also war ich in der Villa. Selbstverständlich musste Leo ja auch immer in meiner Nähe sein.
"Hast du mal auf die Uhr geguckt?! Cody ist schon weg, also sollte ich auch langsam mal los."
Nervös riss ich den Reißverschluss meines Sportüberziehers in die Höhe.
"Mae!",
packte er mich am Arm, bevor ich mich hinunter zu meiner  Adidas Tasche beugen konnte.
"Was, Leo?!",
entriss ich ihm meinen Arm.
"Okay, okay...",
hob er abwehrend seine Hände.
"Ich dachte die ganze Zeit, es wäre irgendwas, aber es scheint tatsächlich speziell um mich zu gehen."
  - "Da muss ich dich enttäuschen. Du teilst dir die Bösewicht-Rolle mit deiner Mutter."
Sein Mund stand leicht geöffnet, seine dunklen Augen formten sich zu Schlitzen.
"Wie meinst du das?"
Mir entwich ein zischendes Lachen. Er tat weiterhin auf heile Welt.
"Irgendwie habe ich dir vertraut Leo und irgendwie warst du an diesem beschissenen Set überhaupt das einzige was ich gemocht habe."
  - "Hey, ich mag dich auch. Sehr sogar",
nahm er mein Gesicht in beide Hände und mein Ton wurde ruhiger, was nicht hieß, dass er mich nicht belogen, betrogen und enttäuscht hat.
"Achso. Dann ist es mir neu, dass man Menschen die man sehr mag belügt. Du hast mir ein Versprechen gegeben.
Liam. Psychische Probleme. Keine Ausstrahlung."
Ertappt wich er sofort von mir.
"Verdammt, woher wusstest du das? Dir ist schon klar, dass im Vertrag steht, kein Kontakt nach draußen."
Das war sowas von die falscheste Antwort.
"Dein Ernst? Ich scheiße auf euren Vertrag",
schüttelte ich entsetzt den Kopf. Mit dieser Antwort gerade wurde er seiner Mutter plötzlich so ähnlich.
"Mae, du hast Recht. Das war Bullshit. Ich habe stundenlang mit meiner Mutter geredet, aber sie hatte das Material bereits und ich konnte nicht mehr viel tun. Es tut mir Leid. Wirklich."
Es klatschte einmal durch das ganze Zimmer und ich nahm meine Tasche und ging zur Tür, drehte mich vorher aber noch einmal um.
"Komm mir nie wieder zu nahe und richte deiner Mutter aus, dass sie das büßen wird."
In mir kochte das Blut, ein Gefühl das ich nur allzu gut kannte.
So ähnlich, wie bei einem Kochtopf, gefüllt mit brodelndem Wasser, dessen Deckel drohte weg geschleudert zu werden.
Ich musste mich beruhigen, also wich ich jedem Auto aus und lief zu Fuß zur nächsten Location.

                                ***

Cody sollte vor dem Fitnessstudio warten, doch da war er nicht mehr.
Er war schon drinnen, wurde ich von den Statikern an Ort und Stelle angewiesen. Bereits nach den ersten Schritten, überkam mich dieser Geruch nach Schweiß und Deo.
Ehrlich gesagt joggte ich lieber oder eigentlich tat ich alles lieber, als im Studio zu trainieren. Andererseits als ich Cody mit zwei Hanteln entdeckte, änderte sich meine Meinung für den Moment.
Seine Arme, sowie sein Nacken, welche von Schweißperlen bedeckt waren, spannten sich rhythmisch zu seinen Bewegungen an.
Ich stand einfach nur vor all den Geräten und wollte ihn gar nicht unterbrechen. Der Mann war ein Adonis.
Aus der Traum, mit sachten Schritten, bedacht darauf ihn nicht zu erschrecken, lief ich auf ihn los.
Vorsichtig berührte ich seinen Bizeps.
"Also, wenn ich für jede Verspätung so einen Anblick erhalte, dann verspäte ich mich in Zukunft öfter."
Er lachte kurz auf, bevor er mich kurz in die breiten Arme schloss.
"Du glaubst gar nicht, was du mir hiermit für einen Gefallen getan hast",
zeigte er mitten in den Raum.
"So selbstlos war ich gar nicht. Du hast mit Abstand den trainiertesten Körper von allen Anwesenden und ich wäre ein Idiot, wenn ich mir keine Tipps holen würde."
Über das Kompliment war er kaum überrascht. Dieser Mann wusste von seinen Vorteilen.
"Wenn das so ist. Wo hast du deine Probleme?"
Von Problemen konnte ich nicht wirklich reden, dafür war ich einfach zu dünn. Vielleicht war auch das mein Problem.
Ein paar Rundungen in Form von Muskeln im Po wären gar nicht verkehrt.
Mädchen beneideten mich um meinen Victoria-Secret-Körper, während ich von Kim-Kardashian-Kurven schwärmte.
"Beine und Po.",
antwortete ich knapp.
"Dann auf zum aufwärmen",
liefen wir gemeinsam auf die flachen Matten.
Zunächst setzten wir uns mit ausgestreckten Beinen gegenüber auf den Boden. Unsere Fußflächen lagen dabei aufeinander. Er reichte mir seine Hände und zog mich zu sich, so dass der teils schmerzhafte Dehnungseffekt einsetzte.
Nach einer halben Stunde und bestimmt zehn anderen Dehnungsübungen ging es für eine Stunde auf den Crosstrainer.
Hätte sich der Herr, als Personaltrainer beworben, dann würde ich ihn zum Gewinner erklären. Leider war dieses Date nur alles andere als romantisch, auch wenn es manchmal zu viel Körperkontakt gab.
Ein letztes stand mir allerdings noch bevor. Dieser Arbeitstag war einfach nicht ohne.

#15 RosesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt