~ Ɛɾʂէҽ ҠӀąʂʂҽ ~

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Sie hassten mich alle. Vielleicht auch nicht... Aber ich hasste mich.
Ich ging zur Rezeption um Leos Zimmer-Nummer zu bekommen.
Keine zehn Minuten später, stand ich dann vor der Tür.
Als würde mein Leben davon abhängen, schlug ich gegen sie.
Völlig verschlafen, öffnete er diese. Knapp, beinahe landete meine Hand flach in seinem Gesicht.
"Bist du jetzt komplett gestört? Es ist fünf Uhr morgens."
Total durcheinander und teils panisch stürmte ich in sein Zimmer.
"Ich will ein erste Klasse-Ticket heute beim Flug! Vorher gehe ich hier nicht weg."
Er starrte mich an, als hätte ich chinesisch gesprochen.
"Was hast du?",
fragte er, nichts verstehend.
"Sie hassen mich alle. Ich will niemanden sehen."
Dann lachte er.
"Ich als Produzent kenne nur die Hälfte. Sie wissen gar nichts. Sam hat mich gestern noch fünf Mal gefragt, wohin du verschwunden bist, Akim zweimal und Frey fragte auch ganz nebenbei einmal."

- "Sie lügen."

"Die einzige Person, welche lügt und das ununterbrochen, die bist du."

Darauf sagte ich nichts. Mein Atem verließ die zitternde Brust und ich wusste nicht, wie ich ihn sonst noch überzeugen sollte.

"Cody hat Anzeige erstattet. Gegen mich, aufgrund von Körperverletzung und Sancho, wegen Drogenhandels. Er hat Videobeweise vorgelegt."

Ich stützte mich an dem Tisch ab, welcher im Raum stand.
Hatte ich eine Wahl, hatte ich keine? Mein Kopf explodierte.

"Was hat meine Mutter gegen dich in der Hand, dass du bereit bist, selbst Menschen, welche dir etwas bedeuten zu hintergehen?"

- "Sie hat dir nichts gesagt?",
wunderte ich mich. Wenn sie es ihrem Sohn sagen würde, dann hätte sie doch die Garantie, dass er nie wieder in meine Nähe kommt.

"Sie sagte, dass du Angst vor Cody hast und ihn deswegen rausgewählt hast... Aber, als du im Zimmer so außer dir warst, wusste ich, dass es um mehr geht."

Bevor er sich abwandte, war da ganz kurz Mitleid in seinen Augen, natürlich nur, wenn ich nicht ganz verrückt werden würde.

"Alles was ich will ist irgendwann erhobenen Hauptes heim zu kehren."

- "und das die anderen dabei auch ein Leben haben, ist egal?"

"Für mich gibt es niemand wichtigeren als mich selbst."

Leo zog nach dieser Aussage die Augenbrauen verwundert hoch, danach nickte er einfach.

"Kannst du bitte einfach gehen? Du bekommst auch dein beschissenes erste Klasse Ticket."

Ich nickte lediglich, während meine Füße mich langsam zur Tür trugen.
Er verstand nicht, was ich sagen wollte. Es gefiel mir nicht egoistisch zu sein, ein Einzelgänger. Nein, es tat sogar höllisch weh, einfach nicht lieben zu können. Nein gar nicht, die Hölle war es, gezwungen zu werden, einsam zu sein. An der Tür blieb ich noch einmal stehen.

"Es steht mir nicht zu und passt auch gerade nicht, aber ich vermisse den alten Leo. Werde wegen mir nicht zu jemandem, der du nicht bist. Du warst eine Bereicherung für diese Welt."

Durch und durch war er in der Tat das anständigste und bodenständigste Wesen dieser Welt und irgendwie war ich froh, ihn nicht zerstört zu haben.

"Mae!"

Das erste Mal seit mehreren Tagen begegneten sich unsere Blicke.
Die Worte, welche folgten passten nicht zu dem, was ich von seinem Gesicht ablesen konnte.

"Kannst du irgend etwas mit der Zahl 107 anfangen. Jemand muss in die Villa eingebrochen sein und hat die Zahl mit Steinen auf Codys Bett ausgebreitet."

#15 RosesWhere stories live. Discover now