#15 Roses

~AႦʂƈԋιҽԃ ~

"Heiß."
Leo lehnte am Türrahmen vom Umkleideraum und zwar nicht irgendeinem Umkleideraum.
Wie geplant erschien ich am nächsten Morgen am Flughafen und trug so ein lächerliches Porno-Kostüm einer Pilotin.
Nun klaute ich wohl ein paar Stewardessen das Ankleidezimmer.
"Sag mir nicht, dass du für dieses Outfit verantwortlich bist."
Er zwinkerte mir schlicht zu, bevor er auf mich zu kam.
Als er seine Lippen auf meine legen wollte, drehte ich mich schnell weg.
"Ich war schon in der Maske",
verzog ich meine roten Lippen demonstrativ zu einem Kussmund.
Ihm war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, auch wenn er sie nach wenigen Sekunden bereits verdrängte.
Nach dem Gespräch mit Sancho am vorigen Abend, schlief ich die gesamte Nacht nicht und auch jetzt spielten meine Gefühle verrückt.
Am liebsten wollte ich Abstand von allen nehmen. So viel Sozialkontakte überforderten mich nach all der Zeit.
"Bist du bereit?"
- "Habe ich eine Wahl?"
Diese Frage musste er mir gar nicht beantworten.
An manchen Tagen hatte ich dieses ganze Spiel extrem satt und heute war einer davon.
"Weißt du schon, wen du rauswählst."
- "Ja. Es wird auch langsam Zeit, oder?"
Ich versuchte das vorzuspielen, was ich in Wirklichkeit auch wollte. Nichts fühlen. Mein Herz konnte ich nicht überzeugen, aber vielleicht Leo...
Dem Armen war Verwirrung ins Gesicht geschrieben, bis er tatsächlich auf die Uhr schaute.
"Du hast Recht. Auf geht's."

***

Acht Männer und sieben Tickets. Wow, mal was neues...
Eigentlich ging das ganze doch sehr schnell voran, lenkte ich mich ab... Nur noch sieben...
Nach dem 'Action' saß meine Maske für einen kurzen Augenblick wieder perfekt.
"Liebe Männer für die meisten von euch geht es gleich in den Flieger und damit nach New York.
Einen Kandidaten muss ich jedoch leider zurücklassen."
Im Wartebereich des Gates wurde es lauter. Man hatte ihnen tatsächlich nichts gesagt... wie mieß. Einer musste mit gepackten Koffern gleich wieder raus marschieren.
Heute gab es nur einen Weg den Tag zu überstehen: Kopf aus und niemanden anschauen.
Bis jetzt funktionierte es, auch wenn mich das Gefühl quälte, meine Luft würde abgeschnürt werden.
Ich wollte es einfach nur noch schnell hinter mich bringen.

"Sam, du redest kaum. Bei jedem anderen wäre mir schon längst langweilig, aber bei dir werde ich das Gefühl nicht los, ich müsste dich unbedingt weiter kennenlernen. Begleitets du mich nach New York?"

"Das nächste Ticket geht an den Mann, bei dem ich mich momentan am wohlsten fühle, weil mit ihm alles einfach und unkompliziert ist. Ich habe das Gefühl, ich kann bei ihm ich sein und er ist zu jeder Zeit er selbst. Wir lachen viel zusammen, reden und auch körperlich sind wir uns näher gekommen. Akim, willst auch du mich begleiten?"

" Bratan, du bist bescheuert, aber positiv bescheuert. Dany. "

"Beim nächsten Kandidaten bin ich mir wirklich unsicher. Ich kann ihn immer noch nicht wirklich einschätzen, geschweige denn sagen, ob wir zusammen passen könnten. Wir sind eigentlich das Gegenteil von einander... Aber, wer weiß... Gegensätze sollen sich ja angeblich gegenseitig anziehen, Milo. "

"Du bist immer für mich da. Sagst immer die Wahrheit und manchmal tust du mir damit ganz schön weh. Aber im Nachhinein bin ich froh darüber. Vertrauen ist das höchste Gut und ich vertraue dir, Frey."

Zwei Tickets, drei Männer, keine Luft, eine verschwitzte Stirn und mein Blick klebte mittlerweile an meinen Schuhen, um nicht auf ein bestimmtes Gesicht zu treffen.

"Cody, bitteschön dein Ticket."

Kurz und schmerzlos, du miese Ratte.
Der nächste Schritt würde nur weh tun, das wusste ich und plötzlich ging es nicht mehr.
Ich riss meinen Blick hoch und starrte direkt in diese grün-braunen Augen.
Wir hatten etwas, den Anfang von wohl etwas größerem.
Mich interessierte es nicht mal mehr, wer neben ihm stand und auch noch wartete.