~ ÜႦҽɾɾαʂƈԋυɳɠ ~

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'Hey Sam!
Ehrlich gesagt fange ich diesen Brief schon das zwölfte mal an, weil ich absolut nicht weiß, was ich sagen soll. Der Schock sitzt einfach noch tief. Es hat mir nicht wirklich gut getan, dich in meinen Armen zu halten, während das Blut in Strömen aus dir lief.
Wenn die Bilder aufkommen, versuche ich mich auf deine Atmung zu fixieren. Das sich deine Brust noch hob und senkte war nämlich das einzige Lebenssignal, was du uns noch gabst. Du hast mir gesagt, dass du nicht mehr ganz sauber tickst, deine Ex-Frau hat es gesagt, dein alter Arbeitgeber ebenfalls und ich habe es nie geglaubt. Als der Arzt mir allerdings sagte, dass du mehrere Stunden mit dieser Wunde herum gelaufen bist, sie dir selbst mit einem handelsüblichen Tacker verschlossen und verbunden hast, da bekam auch ich so meine ersten Zweifel über dein geistiges Befinden. War das Sancho? Ich bin nicht blöd, aber bitte wach bald auf und sag mir, dass es nichts mit ihm zu tun hatte. Die Ärzte meinen, dir wurde ein fünfzehn Zentimeter langes Messer eingestochen und du hattest verdammt großes Glück, dass es knapp die Leber verfehlte.
Schon wieder quält mich das schlechte Gewissen, weil es in einer Show passiert ist, welche nur wegen mir stattfindet. Andererseits, habe ich weder das Messer benutzt, noch habe ich dich gezwungen, dich mit Sancho oder Angela auf irgendwelche Geschäfte einzulassen.
Weißt du was, eigentlich ist es auch vollkommen egal, wer hier die Schuld dran trägt. Das wichtigste ist doch, dass du außer Lebensgefahr bist und hoffentlich bald aufwachst.
Mit diesem Brief wollte ich dir Bescheid geben, dass du erstens, durch deine Verletzungen aus der Show geschrieben wurdest, aber zweitens will ich so ehrlich sein und dir mitteilen, dass ich dich auch so rausgewählt hätte. Du sagtest, da wo Liebe ist, gibt es keine Logik mehr. Dann kann ich wohl noch nicht von richtiger Liebe reden, doch ich weiß, wer das kann. Die Pro und kontra-Liste meines Hirnes hat mich an etwas, um genau zu sein an einen Moment vor langer Zeit erinnert.
So, wie du deine Ex-Frau angesehen hast, habe ich noch nie einen Mann angesehen. Anstatt die Mühe in mich zu investieren, investiere sie in das, was du wirklich willst und brauchst.
Wenn ich mich irre, tut es mir natürlich Leid.
Von meiner Sicht aus, klappt es ebenfalls nicht. Du hast ein Schaden, ich habe einen... Und das wars schon. Ich brauche etwas stabiles in meinem Leben und das kannst du mir nicht bieten.
Lieber Sam, ich wünsche dir eine schnelle Genesung und alles Gute für die Zukunft. Vielen Dank für deine Ehrlichkeit. Dank dir werde ich mich von nun an in acht nehmen, nicht das mir bald das selbe passiert, wie dir.

Und ein letztes Mal,

Gute Besserung,

Deine Maelle. ♡ '

Damit war ich dann auch eigentlich ganz zu Frieden.
Bevor ich heute noch in den Flieger steigen würde, wollte ich diesen Brief bei Sam hinterlegen. Noch war der Arme nicht aufgewacht, aber immerhin war er auf dem Weg der Besserung. Als er so blutend in meinen Armen lag, hätte ich wetten können, er wird es nicht schaffen.
Gerade wollte ich mich auf den Weg machen, da vibrierte mein Handy.

Unbekannt: Ich glaube es ist angebracht zu fragen, wie es Samy geht?

Ich: Solange ich nicht weiß, wer du bist ist es wohl eher unangebracht. Sancho?

Vielleicht war die Vermutung zu schnell ausgesprochen, oder eher ausgeschrieben.
Scheiße, ich wollte es doch einfach nur wissen. Ich hatte Angst, verdammte Angst. Mir stellte sich die Frage, warum Sancho überhaupt angetreten war und wofür er Informationen gebraucht hat. Eine schreckliche Vorahnung machte sich Platz in meinen Gedanken.

Unbekannt: Eine Inderin und eine Prostituierte gehen zum Frauenarzt. Wer kommt als erstes dran?

Die Inderin. Punkt vor Strich.
Mein Atem stockte. Wie konnte ich denken, dass es Sancho war?!

Ich: Halt dich fern von mir. Noch eine Nachricht, oder sonst was und ich gehe zur Polizei. Du wirst schneller hinter Gittern sein, als du eine Nachricht tippen kannst!

#15 RosesWhere stories live. Discover now