58 | Verlorene Seele

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Amir
„Stell dir mal vor Mama, dass Papa sowas zu dir gesagt hätte.", spöttisch lachte ich auf und sah sie kopfschüttelnd an.

„Amir Díaz! Werd nicht respektlos!", brummte meine Mutter und ich erhob mich.

„Ich habe immer Respekt zu dir Mama, aber du hast nie meine Entscheidungen respektiert oder toleriert.", mein Bruder Aléx senkte seinen Kopf und sah auf seinen Teller, denn jeder der hier am Tisch saß, wusste ganz genau wovon ich sprach.

„Ich möchte nicht viel. Nur glücklich werden. Erwarte ich zu viel?", ich sah in die Augen meiner Mutter und das einzige was ich sah waren, die leeren Blicke.

„Mila Buluter hat meine verlorene Seele gefunden und geheilt. Also lass mich bitte wieder glücklich werden.", ohne ein weiteres Wort zu sagen lief ich hinaus zu meinem Auto.

„Amir! Warte!", ich wollte mich gerade in mein Auto setzen als mein Bruder mich jedoch davon abhielt. „Fährst du in die Firma?"

„Nein ich habe außerhalb Meetings.", er nickte und klopfte auf meine Schulter.

„Du hast meinen Geburtstag nicht vergessen oder?", hackte er nach und sah mich fragend an. „Am Wochenende?"

„Natürlich nicht. Ich werde kommen.", lächelte ich und er nickte zufrieden.

„Du kannst Mila gerne mitbringen. Bis dahin bist du ja geschieden."

„Kann ich machen. Wir sehen uns. Ich muss los oder wir verlieren wichtige Kunden.", lächelte ich und stieg in mein Auto ein.

Mila
Es sind nun zwei Tage vergangen.
Amir und Melissa wurden geschieden.
Mein Vater erfuhr, dass Alaz und Cansu sich ebenfalls trennen wollten und die Sache ist nun endgültig nicht mehr zu retten. Weder habe ich Amir gesehen die letzte Tage und weder wusste ich wie es weiter gehen würde. Amir hatte mir auch nichts über das Gespräch mit seinen Eltern erzählt.
Ich sah noch einmal aus dem Fenster ehe ich mich umdrehte um meine Jacke auf meine Schultern zu werfen.

„Bis morgen Frau Buluter.", lächelte mich unsere Empfangsdame an als ich an ihr vorbei zum Ausgang lief. „Schönen Abend noch Alicia.", lächelte ich und setzte mich nur einige Minuten später in mein Auto. Im selben Moment als ich losfahren wollte, schrieb Aylin mir und ich seufzte als ich die Nachricht las.

Wir sind alle bei euch.
Schwiegerpapi und Alaz streiten schon wieder. Cansu ist auch hier...
Es geht wieder weiter.
~Aylin

[...]

„Es reicht Alaz!", rief mein Vater und schlug mit der Faust auf den Tisch. Ich zuckte zusammen und sah auf den Boden. Die Stimmung, die hier herrschte war wortsterblich für jeden unschön. „Oğlum sen sıkıldın mi evlilikten? Bu kadar kolay mi Cansu'yu terket etmek!"

(Mein Sohn, ist dir langweilig geworden in der Ehe? Ist es so einfach Cansu zu verlassen!)

Mein Bruder stand auf und wollte aus dem Zimmer stürmen. „Du bleibst hier Alaz!"

Er drehte sich zu meinem Vater und seufzte laut auf. „Nein.", und schon war weg. Mein Vater wollte ihm hinterher, aber ich hielt ihn auf. „Ich gehe schon. Bitte Papa."

Schnell rannte ich Alaz hinterher und bevor er losfahren konnte, stieg ich in sein schwarzes Auto. „Steig aus Mila.", brummte er und ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir werden erst reden."

Nachdem mein Bruder feststellte, dass ich nicht aussteigen würde, fuhr er uns in auf den höchsten Punkt dieser Stadt. Ich lehnte mich ans Auto und sah hinaus in die Stadt. Alles leuchtete und es wirkte total ruhig obwohl es nie still in dieser Stadt war. „Also Herr Buluter. Sie sind mir eine aussagekräftige Erklärung schuldig."

„Mila bitte.", er fuhr sich durch seine Haare und legte dann seinen Kopf an meine Schulter.

„Liebst du sie nicht mehr?", fragte ich nach einigen Minuten und hatte selbst Angst vor seiner Antwort. Die Wahrscheinlichkeit, dass er es nicht verneinen würde lag bei fünfzig Prozent. „Glaub mir Prinzessin. Niemand liebt Cansu so sehr wie ich es tue."

Ich runzelte die Stirn. „Warum trennst du dich dann von ihr?! Wenn du sie doch so sehr liebst?", zischte ich angespannt.

„Jemand muss Cansu doch von dieser Welt beschützen.", murmelte er leise und jetzt verstand ich wirklich nur noch Bahnhof. Erst sagt er mir, dass niemand sie so sehr lieben könnte wie er es tut und jetzt sagt er, dass jemand sie beschützen muss. Gott! Soll ich das verstehen?

„Komm ich erkläre es dir...", fing mein Bruder an zu erzählen. „Dann wirst du mich eventuell verstehen."

Stunden vergingen seit dem ich mit Alaz sprach und ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Mittlerweile waren wir auch wieder zuhause und ich saß in unserem Garten. Vor mir lagen duzende Blätter und mein Laptop, doch wirklich arbeiten tat ich nicht. Meine Eltern waren draußen frische Luft schnappen. Für Sie war dieser ganze Stress ganz und garnicht gut. Deniz und Aylin sind nachhause gefahren. Ich schätze, dass mein Vater Cansu nicht gehen gelassen hat, weshalb sie bestimmt oben ist. Alaz hat mich hergebracht und ist dann wieder rausgegangen. Ich wischte meine Tränen weg, doch in der nächsten Minute fing ich wieder an zu weinen. Alaz hätte mir, dass garnicht erzählen dürfen! Wie sollte ich es nur für mich behalten? Was soll ich jetzt nur tun? Wie kann ich nur mit dieser schrecklichen Wahrheit leben?

„Mila?", sofort schellte mein Kopf nach rechts. Weinend sprang ich auf und legte meine Arme um seinen Hals. Ohne zu zögern legte er seine Arme um mich und mein Weinen ging in die zweite Runde. „Amir, ich kann nicht mehr.", ich schluchzte laut auf. „Er wird bald nicht mehr bei uns sein. Alaz wird sterben."

„Was?", schnell löste ich mich von Amir und sah zu Cansu, die mich mit großen Augen ansah. „Wie er wird sterben Mila?", sie kam auf mich zu und ich schloss die Augen. Sie rüttelte an meinen Armen und schrie mich an, aber was sollte ich nur sagen? Cansu fiel auf die Knie und schluchzte laut auf. Als wäre alles geplant fuhr Alaz mit seinem Auto in die Einfahrt hinein und meine Eltern spazierten durch die Gartentür hinein. Jetzt würde alles endgültig eskalieren...

~
Wovon sprach wohl Amir am Esstisch und warum wird Alaz sterben?
Drama is coming🧐

Beauty behind her BossWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu