10 | Giftgrün

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„Alles in Ordnung ?", fragte mich mein Chef der mich besorgt anguckte und ich schüttelte den Kopf. Schnell rief ich mein Bruder an und ließ so lange klingeln, bis er dran ging.

„Mila ! Ich schlafe. Ich hole dich nicht ab, guck wie du zurecht kommst.", murmelte er.

Er ist so ein Arsch !!!

„Achso, was wenn ich sage : Cansu oder Cansu steckt in Schwierigkeiten vielleicht wegen dir ? Oder vielleicht doch lieber : KAAN HAT EUCH ERWISCHT !"

Es herrschte Stille am Ende der Leitung.
„Alaz ? Bist du noch dran ?"

„Hat er ihr was angetan ?", fragte er angespannt und atmet unregelmäßig.

„Ich habe keine Ahnung, sie meinte SOS und hat ihren Standort geschickt."

„Schick ihn mir !", und schon hatte er aufgelegt.

„Kaan Töre ?", ich sah Herrn Díaz an und ich nickte verwirrt. „Steig ein, ich fahre dich zu deiner Freundin. Also ich meine, ich fahre Sie."

„Ich habe ein Auto, dankeschön. Bis morgen", und schon wollte ich loslaufen, aber mein Chef packte mich nicht gerade wirklich sanft an meinem Handgelenk und ich knallte gegen ihn.

Sofort ließ er mich wieder los. „Dieser Kaan ist einer der Gründe für das Verhalten meines Bruders, damals hat er mein Bruder in seine dreckigen Spiele hineingezogen. Wenn Sie alleine dort hingehen, dann könnte Ihnen was passieren."

Ich sah ihn an und stieg seufzend in sein schwarzes Auto. „Sie müssen die nächste Ausfahrt raus", beschrieb ich ihm die ganze Zeit den Weg. „Nach 5 Km wieder nach links und dann sind wir am Ziel."

Gerade als ich mein Handy wegpacken wollte, rief Aylin an. „Ich war bei meinen Eltern mit Aliyah. Was ist mit Cansu ? Ich habe sie angerufen, aber Mailbox, wo bist du ? Bist du auf dem Weg zu ihr ? Ist ihr was passiert ?"

„Atmen Aylin atmen", sprach ich. „Wir sind auf dem Weg zu ihr. Alaz ist ebenfalls unterwegs und mehr kann ich dir auch nicht sagen."

„Was heißt wir Mila ? Bist du mit..."

„Ja ich bin nicht alleine, bin mit Herrn Díaz. Ich muss jetzt auflegen, werde dich auf dem laufendem halten."

„Das ist sein Auto.", ich zeigte auf das weiße Auto und Herr Díaz parkte sein Auto genau dahinter.

„Du bist meine Freundin verdammt ! Meine Verlobte !", hörte ich Kaan brüllen. „Wie oft noch, du sollst dich fern halten von diesem Alaz oder ich breche ihm seine ganzen Knochen."

Mein Bruder bricht dir deine Knochen du...

„Kaan bitte hör auf ! Du tust mir weh.", wimmerte Cansu. Mein armes Baby.

„Er wird es bereuen, dass er dich angesehen hat und du wirst es genau so bereuen !", schrie Kaan und ich hörte Cansu hilflos schreien.

Ich zeigte auf die kleine Hütte. „Da sind Sie."

Díaz nickte und drückte die Türklinge runter. Abgeschlossen. Durch das ganze Gebrülle hörten sie nichtmal das die Türklinge runter gedrückt wurde. „Ich breche sie einfach. Geh bisschen zurück.", flüstertet er und ging paar Schritte zurück.

In dem Moment wo er die Tür brechen wollte, hielt Alaz an und kam angerannt auf uns zu. Im selben Moment war die Tür schon offen und wir liefen hinein.

Meine Augen wurden ganz groß als ich Cansu sah. Er hat ihre Haare angeschnitten

„Cansu !", schnell lief ich auf sie zu und umarmte sie fest. Weinend umarmte sie mich und sagte mir, wie sehr sie Angst hatte und das er ihr noch mehr weh tun würde.

Nachdem Alaz sich sammelte ging er auf Kaan zu. „Was denkst du dir überhaupt ? Das du sie mir einfach wegnehmen kannst und sie dann so behandelst  ? Warte mal, wer bist du ?", und schon landete seine Faust im Gesicht von Kaan.

Und noch eine, und noch eine und noch eine. Das ging so lange bis Alaz sich einigermaßen abreagierte und mein Chef ihn von Kaan wegzog.

Alaz kam zu uns und nahm mir Cansu aus den Armen. „Mein Haare", und schon liefen ihr die Tränen wieder runter. „Ich hatte es meiner Mutter versprochen Alaz. Egal was ist, dass ich sie niemals schneiden würde. Ich konnte mein Versprechen nicht halten. Sie ist nun bestimmt enttäuscht.

Cansus Mutter ist vor fünf Jahren an Brustkrebs gestorben. Die beiden hatten ein wirklich tolles Verhältnis zueinander. Ihre Motivation war ganz allein Cansu. Sie liebte es ihre Haare zu kämmen, diese zu frisieren und dabei mit Cansu über alles zu reden, auch wenn es ihr von Tag zu Tag schlechter ging wurde sie zum glücklichsten Mensch, sobald sie in Cansus giftgrüne Augen sah. Ihre ganze Motivation, Energie und Kraft nahm sie von ihrer Tochter.

Alaz wischte ihre Tränen weg und küsste ihre Schläfe."Nicht weinen, alles wird gut mein Schatz."

Kaan wollte auf die beiden losgehen, aber mein Boss hielt ihn fest. „Fass sie nicht an Alaz ! Sie ist meine Verlobte."

Alaz lächelte ihn provokant an. „Sie war schon immer mein Mädchen und glaub mir, dass bleibt so bis uns der Tod trennt. Wehe du kommst ihr jemals wieder zu nah."

„Was dann ? Denkst du ich habe Angst vor dir ?", er provozierte meinen Bruder grinsend.

„Sie wird dich anzeigen Kaan, wenn sie es nicht tut, dann tue ich es und bevor ich es vergesse : Das wird bis zum Gericht führen, glaub mir bzw. ich schwöre es dir sogar, meine Schwester wird dafür sorgen, dass du Cansu nichtmal 5 Meter zu nah kommen darfst !"

Alaz nahm Cansu an der Hand und lief mit ihr hinaus, was ich ihm gleich nachtat gefolgt von Herrn Díaz.

Er öffnete die Tür und ließ Cansu einsteigen. Alaz sah meinen Boss an. „Danke Amir, dass du meine Schwester hier nicht alleine gekommen gelassen hast."

„Kaan hat meiner Familie geschadet und wie ich sehe ihr auch.", lächelnd klopfte er auf die Schulter meines Bruders.

„Kommst du mit Mila?", fragte mein Bruder. „Oder seid ihr noch nicht fertig ?"

„Eigentlich sind wir fertig, aber mein
Auto..", seufzte ich.

„Ich lasse es dir nachhause schicken.", schlug Herr Díaz vor und ich nickte zufrieden.

„Bis morgen dann. Nochmal vielen Dank. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.", lächelnd reichte ich ihm meine Autoschlüssel und setzte mich auf die Rückbank.

Die ganze Fahrt lang hielt mein Bruder ihre Hand und küsste ihre Handfläche. Sie jedoch weinte ununterbrochen. Ihre Po langen Haaren gingen ihr jetzt bis über die Brust. Cansu sah ständig in den Spiegel und schluchzte noch mehr.

Nachdem wir bei der Polizei waren und ihn angezeigt haben, dachte ich, dass mein Bruder zu uns nachhause fahren würde, aber stattdessen fuhr er zu Cansu.

„Abi", murmelte ich. „Du willst sie doch nicht dort lassen oder ?"

Cansu sah ihn erschrocken an, doch er schüttelte schnell den Kopf. „Natürlich nicht. Was ist das für eine Frage ? Ich werde ihm jetzt schön die Meinung sagen", scharf bremste er ab und ich hielt mich erschrocken fest.

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Ich liebe Drama.

Beauty behind her BossOnde histórias criam vida. Descubra agora