19 | Gespräch

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Ich sah ihn perplex an. „Buluter, wir sind noch lange nicht fertig mit dem arbeiten."

Ich schaute auf die große Uhr, die im Lobby hing. Ich arbeite schon mehr als 12 Stunden, dass machte mich wahnsinnig. Könnte ich nicht einfach aufs Zimmer und schlafen? Herr Díaz zeichnete gerade an irgendeinem Haus, die Grundrisse hat er gerade digital am Laptop gemacht und jetzt zeigte er sein können auf dem Papier. Der Mann war wirklich ein Naturtalent, da ich nichts mehr zu tun hatte entschied ich mich auch dazu zu zeichnen.

„Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.", hörte ich Herr Díaz nach einer Zeit sagen.

„Pablo Picasso.", merkte ich an und sah ihn auf meine Zeichnung gucken. „Sie kennen sich aus ?"

Ich schmunzelte. „Mehr oder weniger."

„Sie haben bestimmt einen Lieblingskünstler oder ?", fragte er und ich nickte.

„Frida Kahlo und natürlich Da Vinci. Auch muss ich dazu sagen, dass ich die Arbeiten von Picasso sehr gut finde.", mit meinem Bleistift in der Hand versuchte ich die Perspektive des Hauses richtig anzulegen, doch dies war garnicht so einfach.

Seufzend radierte ich die Kante wieder weg. Herr Díaz lachte. „Nicht so.", er lehnte sich etwas vor und nahm mir mein Stift aus der Hand. „Sie müssen das so anlegen, damit auch die Perspektive realistisch ist.", schnell skizzierte er das was ich seit Minuten nicht zeichnen konnte.

„Und Sie wollten Architektur studieren.", neckte er mich grinsend und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich habe wie Sie die Grundlagen nicht gelernt, bei mir ist es nur ein Hobby."

„Sie sind ja auch eine tolle Anwältin.", ich musterte ihn. „Ist das so ?"

„Ja.", sagte er mir fester Stimme und schmunzelte. „Oder ich habe jahrelang mit falschen Menschen gearbeitet."

„Unterschätzen Sie die Juristen nicht. Es gibt viele Arten von Anwälten. Einmal die Menschen wie ich, die Jura studierten auf Grund der Familie. Dann die, die es feiern und lieben. Zu guter letzt die, die es nur machen, um Geld zu verdienen."

Er nickte. „Wie es bei Ihnen ? Zwar sagen Sie, dass ist wegen ihrer Familie, aber Sie arbeiten mit voller Leidenschaft oder warum sind Sie so gut ?"

Ich schmunzelte. „So gut bin ich nicht..."

„Du hast mich aus einer scheiße gerettet und das hat niemand hinbekommen.", lachend unterbrach er mich. „Ich meinte, Sie haben mich da raus gerettet.", unsicher sah Herr Díaz zu mir.

Mila, wann kommt dieser Moment, wenn er DUUUUUUU zu dir sagt. Innere Stimme sei Leise. Dieser Moment wird niemals kommen.

„Das gehört doch zu meinem Job. Ich helfe Menschen aus Schwierigkeiten raus.", er schüttelte grinsend den Kopf. „Wieso haben meine Anwälte das nicht hinbekommen ?"

„Keine Ahnung.", ich zuckte mit den Schultern. „Ich gehe mir was zu trinken holen. Möchten Sie etwas ?"

„Ein Kaffee wäre lieb.", lächelte er und ich nickte. Ich lief auf die Bar zu. „Hallo. Was kann ich für Sie tun ?"

„Ein Latte Macchiato und einen Kaffee.", die Frau an der Theke nickte und machte die Getränke. „Frau Kaymaz. Sie sollten ihn ihr Zimmer gehen."

„Nein lassen Sie mich in Ruhe.", ich drehte meinen Kopf nach rechts und sah Melissa an der Theke sitzen.

Ich ging zu ihr hinüber. „ Melissa komm ich bringe dich in dein Zimmer.", lächelte ich.

„Milaaa.", sie lächelte mich breit an. „Ssetzz disch."

Ich seufzte laut auf. „Lassen sie Frau Kaymaz nicht gehen. Ich komme sofort."

[...]

„Warum kommen Sie mit leeren Händen wieder ?", grinste Herr Díaz.

„Ihre Verlobte sitzt alleine an der Theke. Sie ist betrunken.", schnell packte er seine Ordner ein, was ich ihm gleich nachtat und dann liefen wir zu Melissa.

„Melissa...", seufzte er und weckte Ihre Aufmerksamkeit. „Amir.", ihre Augen strahlten als sie ihn ansah. „Bist du immer noch sauer auf mich ? Sei nicht sauer auf mich.", lallte Melissa.

Er schüttelte den Kopf. „Komm ich bringe dich in dein Zimmer."

Diesmal war sie die den Kopf schüttelte. „Mila und ich trinken noch was."

Habe ich das gesagt ?

„Frau Buluter möchte schlafen gehen.", sprach er und zog sie auf ihre Beine. Ohne zu zögern schmiegte sich Melissa an seiner Brust. Zusammen brachten wir Melissa in ihr Zimmer. Sie warf sich direkt auf das große Bett und mein Boss zog ihre Schuhe aus, deckte sie sanft zu.

Er wäre bestimmt ein toller Ehemann.

„Kommen Sie, ich bringe Sie in ihr Zimmer.", Herr Díaz sah mich an und ich schüttelte den Kopf. „Ich schaffe das schon die paar Meter. Sie können ruhig bei Melisa bleiben."

„Ich habe mein eigenes Zimmer.", lächelte Herr Díaz leicht. „Sie schafft das ohne mich.", er sah sie noch ein einziges Mal an, doch Melissa schlief bereits tief und fest. Herr Díaz hatte das Zimmer Beirats verlassen und ich sah ihn wie er Richtung Aufzug lief.

„Wieso ?", fragte ich ihn als wir im Aufzug waren. Er verstand sofort und seufzte. „Es ist einfach schwer momentan mit ihr. Ansonsten behandele ich Sie natürlich gut, aber zur Zeit ist es nicht einfach mit Melissa."

„Sind Sie überhaupt glücklich ?", ich hielt sofort inne als ich diese Wörter aussprach. „Entschuldigung, dass war unhöflich von mir.", glücklich das der Aufzug in unserer Etage hielt, lief ich sofort los. Vor meinem Zimmer blieb ich kurz stehen. „Gute Nacht."

„Nein bin ich nicht", hörte ich ihn sagen als ich mein Rücken zu ihm drehte. „Ganz und garnicht bin ich nicht mit ihr glücklich."

Ich blieb in meiner Bewegung und hörte ihm aufmerksam zu. „Ich war bestimmt mal glücklicher als jetzt. Mein Leben bestand nur aus Arbeiten. Manchmal war ich mit den Jungs in den Clubs, aber ich war ein freier Mann. Jetzt ist Melissa an meiner Seite. Das heißt so viel.", er lachte. „Wir haben nichtmal Gemeinsamkeiten eigentlich. Ich rede sogar mit Ihnen mehr als mit Melissa, dass war mal anders."

Langsam drehte ich mich um und lehnte mich an die Tür. „Melissa ist wunderschön. Sie hat auch einen goldenen Charakter, aber sie und ich sind zwei verschiedene Menschen.", Herr Díaz lehnte sich ebenfalls gegen seine Tür und sah in meine blauen Augen.

„Ich bin so ein Arschloch. Sie verdient jemanden besseren als mich, aber das versteht sie nicht, denn sie will nur mich. Ich wünschte, dass ich sie genauso wollen würde wie sich mich, aber leider kann man Gefühle nicht erzwingen. Ach ich bin einfach nur dumm, so eine Frau sollte geschätzt und geliebt werden. Was mache ich nur.", genervt ging er sich durch die Haare und schloss die Augen.

Einen Moment lang überlegte ich ihn zu umarmen, aber entschied mich dagegen. Er war nicht dumm und ein Arschloch war er auch nicht. Recht hatte Herr Díaz auch, man kann Gefühle nicht erzwingen.

„Warum sind Sie dann mit Melissa zusammen ?", fragte ich und er zuckte nur mit den Achseln. „Weil es so richtig ist."

Ich sah ihn mit großen Augen. „Obwohl es sich nicht richtig anfühlt, sagen Sie, dass es richtig ist."

Herr Díaz grinste. „Ich glaube nicht, dass Sie es verstehen würden, wenn ich es Ihnen erkläre, aber ich weiß was sich auch richtig anfühlen würde.", seine Augen sahen von meinen Augen auf meine Lippen. Schnell sammelten er sich und kratzte sich unsicher am Nacken. „Gute Nacht Frau Buluter. Ich habe sie schon genau aufgehalten. Danke fürs reden.", beendete er unseren Gespräch, ehe er sein Zimmer aufschloss und hineinging.

Beauty behind her BossWhere stories live. Discover now