38 | „...Deinen Weg und ich meinen..."

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Mila

„Beruhig dich!", sagte Aylin und ich atmete tief aus. „Er provoziert mich nur. Der macht das doch extra! Warum lädt Alaz überhaupt auch ein? Seit wann verstehen die sich denn so gut? Es hat sich wie ich sehe, einiges verändert seitdem ich weg bin."

„Ich sehe, dass er alles aus Provokation macht und du weißt auch, weshalb er das tut. Lass dich nicht von ihm beeinflussen.", seufzte sie.

Scharf lenkte ich nach links und hielt das Auto vor dem Haus an. „Du solltest echt nicht Auto fahren, wenn du sauer auf Amir bist. Erst fährst du zu schnell, dann diese Kurve."

Ich seufzte laut auf und sperrte die Haustür auf. Meine Eltern müssten bereits auf dem Weg zum Flughafen sein, da sie für paar Tage verreisen wollten. „Ich nehme mir etwas zum umziehen okay?"

„Mach ruhig.", sagte ich und lief in die Küche. Energisch öffnete ich die Kühlschranktür um mir ein Apfel zu nehmen. Genussvoll biss ich hinein und wollte in mein Zimmer laufen, aber die Tür wurde geöffnet. Mr. Provokant. und die anderen liefen durch die große Haustür. „Komm Melissa, ich gebe dir was zum anziehen.", bot Cansu lächend und auch die beiden liefen hinauf.

„Amir möchtest du etwas?", fragte Alaz, doch dieser schüttelte den Kopf. Deniz Handy fing an zu klingeln, weshalb er sich entschuldigte und raus ging.

„Ich gehe mich umziehen und komme sofort. Fühl dich wie zuhause Amir.", sprach Alaz und lief hoch.

Schneller als gedacht stand ich nun alleine mit ihm im Flur. Ich schluckte und wollte ebenfalls hoch gehen, aber er hinderte mich. „Lauf ruhig weg."

„Was?", ich drehte mich wieder um und sah in seine dunkeln Augen.

„Ich sagte, Lauf ruhig weg, dass kannst du doch am besten.", er verschränkte die Arme vor der Brust und kam mit kleinen Schritten auf mich zu. „Du rennst gerne weg. Also bitte. Letztendlich werden wir ja sowieso noch miteinander reden."

„Du bist.."

„Worüber redet ihr beiden denn?", würde ich lachend von Melissa unterbrochen und ich drehte mich zu den Treppen, die sie runter lief.

„Nichts wichtiges Mel. Nur darüber, wie sehr sich Frau Buluter auf die Zusammenarbeit freut.", log Amir . Zornig sah ich in seine Augen. „Echt? Hast du es dir anders überlegt?"

„Ja hat sie.", antwortete er schnell für mich. Dieser Mann raubt mir all meine Nerven weg!

Endlich kam mein Bruder und Cansu runter und ich konnte hoch in mein Zimmer. Nach diesem verfluchten Abend, denN ich damit verbrachte zu schlafen und den Tag danach verbrachte ich im Büro, kümmerte mich um meine Papiere und ganz viele andere Dinge...

[....]

Montag morgen. Was gibt es schlimmeres? Vor dem Díaz Office zu stehen, dass ist schlimmer. Ich wusste nicht mit was er mich gleich konfrontieren würde. Einerseits war ich nervös und hatte Angst vor dem Gespräch mit ihm, aber ich musste es tun.

„Sie dürfen hinein.", sagte seine neue Assistentin lächelnd. Ich nickte und ging ohne zu klopfen hinein. Er stand mit dem Rücken zu mir und sah aus dem Fenster. „Herr Díaz und Frau Buluter möchten Sie was trinken?"

„Nein.", antworteten wir gleichzeitig und die Frau verschwand aus dem Zimmer. Ich sah mich im Büro um, es hatte sich einiges verändert, ein großer Glastisch mit silbernen Beinen stand in der Mitte des Raumes, dazu hatte er einen roten Lederstuhl, wie die anderen Stühle im Raum. Ein großes Gemälde hing an der Wand, es füllte fast die halbe Wand und beim genauem hinsehen nahm ich zwei Unterschriften wahr. Melissa und seine..

„Schönes Bild oder?", er fing mein Blick auf und sah mich aufdringlich an. Langsam nickte ich. „Du wolltest mich sprechen Amir."

„Es heißt: Sie wollten mich sprechen Herr Díaz.", er verschränkte seine Arme vor der Brust und lehnte sich an die Wand. „Nur Familie und Freunde dürfen mich beim Namen nennen, da Sie nicht dazugehören bleiben wir doch formal.", erklärte er mir Dinge, die ich schon längst über ihm wusste. Am Samstag durfte ich aber noch Du sagen..

„London also.", spöttisch lachte er auf. „War dir eigentlich bewusst, was ich alles für dich gemacht hätte? Du warst nicht nur eine von vielen. Du solltest die eine Frau in meinem Leben sein!", er fuhr sich wütend durch die Haare und stellte sich vor mich.

„Du hast mir nie gesagt, weshalb du gehst! Sehe ich wirklich so aus, als würde ich dich verurteilen, weil du dich weiter fortgebildet hast? Im Gegenteil es würde mich stolz machen, wenn du nur aus dem Grund gegangen wärst."

Für eine Millisekunde zuckten seine Mundwinkeln noch oben. „Doch du bist nicht deshalb gegangen und das wissen wir beide."

Plötzlich fasste er mein Kinn an und hob mein Gesicht an. „Sieh mir in die Augen, wenn ich mit dir spreche Buluter!"

Ich blickte in das dunkele braun in seinen Augen, die vor Wut kochten. Seine Hand war immer noch an meinem Kinn und auch er sah mir einfach in die Augen ohne mich weiterhin anzuschreien. „Du bist gegangen, weil du Angst hattest vor dieser Beziehung......Weißt du was meine Großmutter immer sagt?", langsam nahm er seine Hand von meinem Kinn und ließ sich auf die Couch fallen.

„Bitte.", er machte eine kleine Geste ehe ich mich neben ihm setzte. „Aus Angst, das Falsche zu tun, tun viele gar nichts und genau das ist das Falsche. Um es noch genauer auszudrücken, dass hast du mi-uns angetan."

Gerade als ich anfangen wollte zu sprechen fing mein Telefon an zu klingeln. Can Calhan. Ohne über ihn nachzudenken, drückte ich sein Anruf weg.

„Was ist das mit ihm?", fragte er neugierig und sah undefinierbar in meine Augen. „Nichts. Rein gar nichts. Wir sind nur Freunde, auch wenn er das nicht wahrhaben möchte. Er versucht es immer wieder, aber das wird niemals mehr als eine Freundschaft."

„Es geht, aber jetzt nicht darum.", schnell nickte er und schaut auf seine Hände.

„Ja ich bin wegen dir gegangen. Zumindest bist du einer der vielen Gründe...Ich wollte nicht zwischen Melissa und dir stehen, auch wenn du damals keine Gefühle für sie hattest, aber guck euch an.", ich atmete tief ein und aus. „Ihr seid so ein schönes Paar. Ich wollte euch nicht zerstören und im Weg stehen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ich dir sehr weh getan habe, aber ich hätte nicht bleiben können."

Da er nicht sagte, holte ich die selben Papiere wie vor vierzehn Monate raus. „Es tut mir leid, aber ich kann nicht hier für dich arbeiten. Dir ständig über dem Weg laufen und so tun als wäre nie etwas passiert...Bitte Amir versteh mich..."

„Ich soll dich verstehen? Weißt du wie ich mich die letzten Monate gefühlt habe? Es kann sein, dass ich in der Öffentlichkeit mit Melissa an meiner Seite aussah wie der glücklichste Mensch, aber weißt du wie sehr du mich verletzt hast?

Du bist von mir gegangen. Ohne irgendwas zu sagen! Ohne eine einzige Erklärung! Du hast mir bewiesen, dass alles was zwischen uns gewesen ist, dass es dir unwichtig war bzw. nur ein Zeitvertreib f...."

„Nein so war es nicht! Jeder Moment mit dir war mir verdammt wichtig, aber jetzt ist Melissa da. Ihr seid glücklich verheiratet und ich möchte mich nicht in euer Glück einmischen.", unterbrach ich ihn sauer und seufzte. „Ihr liebt euch. Das zwischen uns war eine einmalige Sache, die nie wieder vorkommen wird. Du gehst deinen Weg und ich meinen. Niemand wird verletzt, niemand ist unglücklich und wir betrügen niemand."

Ich stand auf und lief zur Tür, jedoch wurde ich am Handgelenk zurück gezogen. Bevor ich darauf reagieren konnte, schubste er mich umsanft gegen die Tür, legte seine Hände rechts und links an meinem Kopf. Amir legte seinen Kopf schief und sah mir tief in die Augen. Gott war er mir nah.

Beauty behind her BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt