44 | „Mila du darfst mich jetzt nicht alleine lassen!"

11.1K 362 83
                                    

Amir
Das Auto knallte gegen Mila und einige Sekunden später fiel sie auf den kalten Steinboden. Mit schnellen Schritten lief ich zu ihr. „Nein. Nein. Neinn!!", sofort kniete ich mich zu ihr und strich ihre hellen Haaren aus dem Gesicht. Der Mann aus dem Auto kam heraus und entschuldigte sich mehrmals verzweifelt, auch kamen einige Leute aus der Kanzlei raus und einige gingen hinein, um ihre Familie zu holen, doch ich konnte jetzt nicht auf jemanden warten, weshalb ich sie vorsichtig aufhob und zu meinem Auto lief „Mach deine schönen Augen auf! Dir darf nichts passieren! Mila! Lass dich nicht fallen. Bitte nicht."

„Amir..", ihre Augen öffneten sich ganz leicht, doch schmerzvoll kniff sie ihre Augen wieder zu. „D...Deine Gefühle waren mir niemals egal.."

„Streng dich nicht an, dass ist jetzt egal.", flüsterte ich. „Es tut mir leid. Alles tut mir so leid.", sagte sie und ihre Augen schlossen sich nun endgültig. Ganz vorsichtig legte ich sie auf die Rückbank und fuhr los. „Dir darf nichts passieren! Hörst du?! Ich bringe dich ins Krankenhaus, dir wird es wieder besser gehen!", in diesem Moment war alles egal.
Die Ampeln, die zulässige Höchstgeschwindigkeit und meine ganzen anderen Termine. Es war alles egal. Wenn ihr etwas passiert, dann ist alles egal.

Quer parkte ich vor der Unfallklinik und nahm Mila hinaus. „Wir sind da. Halte es bitte aus. Lass dich nicht fallen. Mila du darfst mich jetzt nicht alleine lassen!"

Als die Krankenschwestern mich mit Mila im Arm sahen, kamen Sie sofort mit einer Liege auf mich zu und vorsichtig legte ich sie drauf. Keine 5 Minuten später kam auch der Arzt und fragte, was los sei.

„Sie wurde angefahren. Vor knapp zehn Minuten war sie noch bei Sinnen, jedoch verlor sie nun endgültig ihr Bewusstsein."

Der Arzt nickte und schickte mich nach draußen. Seufzend lehnte mich an die wand und wartete ungeduldig. Ich sah um die Ecke und sah ihre ganze Familie auf mich zu kommen. „Wo ist Mila?", fragte Deniz sofort. „Wie geht es ihr? Was ist passiert?", schief und quer stellten sie mir unendlich viele Fragen, doch ich unterbrach sie alle.

„Sie ist im Zimmer, der Arzt kümmert sich um sie.", sprach ich und ihr Vater umarmte mich plötzlich. „Danke, dass du in diesem
schrecklichen Moment bei ihr warst und sie sofort hergebracht hast."

Ich lächelte leicht. „Jeder hätte das gleiche getan Herr Buluter.", ihre Mutter und ihre Freundinnen tauschten untereinander Blicke aus und ich sah alle drei verwirrt an. Endlich kam der Arzt heraus und lächelte. Das muss was gutes heißen. „Sie müssen Nah Verwandte von der jungen Frau sein."

„Wir sind ihre Eltern.", sagte Mila's Mutter und zeigte auf ihren Mann. „Ihrer Tochter geht es gut. Wegen dem Knallen mit dem
Auto, hatte sie einige Blutungen, doch nun ist alles gut. Nach einigen Tagen wird sie sicherlich wieder fit sein. Wir werden ihre Tochter diese Nacht unter Beobachtung halten und morgen Mittag entlassen."

Erleichtert atmete ich aus und ging durch meine Haare. Ihre Eltern und ihre Brüder gingen ins Zimmer, auch ihre Schwägerin Cansu, aber Aylin und ich blieben draußen.

„Ich sollte gehen. Wünsch ihr gute Besserung.", murmelte ich und sie griff in ihre Tasche, um etwas herauszunehmen.

„Ich habe lange überlegt und nach alldem bin ich zum Entschluss gekommen, dir das zu geben.", sie hielt mir ein Stick hin.

„Was ist das?", verwirrt sah ich Aylin an und sie lächelte leicht. „Etwas, was die ganzen Fragen klären würde. Zumindest teilweise."

„Um was geht es denn?", fragte ich sie verwirrt und Aylin zuckte mit ihren Schultern.

„Schau es dir selbst an Amir.", nun ging auch Aylin ins Zimmer und ich lief aus dem Krankenhaus. Vom Kofferraum nahm ich schnell mein Laptop und schloss den Stick an.

[...]

Ich wartete gefüllte vier Stunden, damit Mila's Familie ging und ich endlich zu ihr konnte und selbst sehen konnte, dass es ihr gut geht. Außerdem wollte ich mit ihr reden. (Natürlich möchte ich sie auch sehen.) Letztendlich gingen sie gegen spät abends und nachdem ich mich versicherte, dass sie wirklich wegfuhren, eilte ich ins Krankenhaus zu Mila hinein.

Ich klopfte und hörte sie genervt seufzen. Langsam öffnete ich die Tür und hörte sofort ihre Stimme. „Mama mir geht es gut. Du kannst nach...", sie hörte auf zusprechen als ich um die Ecke kam. „Amir?"

Ich setzte mich an den Rand und Mila versuchte sich gerade hinzusetzen, aber ich hielt sie davon ab. „Beweg dich nicht zu viel. Bleib ruhig liegen. Geht es dir gut?"

Sie nickte schnell und ich lächelte. Vorsichtig strich ihr die ganzen Strähnen aus dem Gesicht und war ich froh, dass sie hier ohne große Verletzungen liegen sah. „Mach das nie wieder."

Einen Momentlang hingen meine Augen an ihren zarten Lippen, aber dann schaute ich sofort wieder in ihre Augen. „Ich wollte dir etwas sagen, aber du warst schon längst aus dem Zimmer.", argumentierte Mila.

„Ich nehme es zurück, was ich gesagt habe.", sagte ich und legte meine Hand auf ihre Wange. Mit der anderen holte ich den Stick heraus und legte es auf den kleinen Nachtisch. Ihre Augen wurden ganz groß und peinlich berührt sah sie weg. „Hast du alles gelesen?", fragte sie und die Röte stieg ihr bis zum Hals. Ich nickte. „Wirklich jeden Tag? Ich meine, vielleicht hast du es ja nur überflogen?"

„Nein Mila. Ich warte seit vier Stunden, damit ich zu dir kommen konnte. Ich hatte genug Zeit, dass alles zu lesen."

Sie brachte nur ein Oh raus und ich seufzte. „Versprich mir, dass du niemals die Straße überqueren wirst ohne das du vorher nach rechts und links geguckt hast."

„Ich bin kein kleines Kind Amir.", murmelte sie und ich sah sie gespielt böse an. „Deshalb überfährt dich ein Auto?"

„Das war....Du bist einfach gegangen, obwohl ich dir was sagen wollte!", sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und schaut mich mit Kulleraugen an.

„Achso. So ist das also? Du willst die Schuld einfach mir schieben?", sagte ich und sie setzte sich gerade hin.

„Nein. Ich bin froh....Vielleicht ist es gut, dass ich angefahren wurde. Es hat mir um ehrlich zu sagen, die Augen geöffnet. Ich weiß jetzt, dass mir einige Sachen wichtiger sind als alles andere."

~
Ja ich weiß...
Meine Cuts sind wirklich gemein.
Ob alles gut wird oder ob das nichts mehr wird mit den beiden?

Beauty behind her BossWhere stories live. Discover now