54 | Einbildung

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Mila
Sofort drückte ich Amir ein wenig von mir. Schnell packte ich seine Hand und lief zum Hintereingang. „Wo hast du dein Auto geparkt?"

„Nicht direkt hier Engel."

Engel. Hmm. Verträumt lächelte ich ihn an, aber sammelte mich sofort wieder.

„Gut. Benutz diesen Ausgang! Wir reden später.", flüsterte ich und hastig nickte er, ehe er mich noch einmal zu sich zog und mir einen flüchtigen Kuss gab.

„Amir! Geh jetzt.", grinste ich und hörte die Schritte näher kommen.

„Ich bekomme einfach nicht genug.", lächelte er und verschwand. Schnell nahm ich meine Kopfhörer aus der Tasche und tat als würde ich Musik hören, als mein Bruder mein Arm anfasste.  „Hier bist du.", sagte er und nahm mich in seine Arme. „Ich habe dich angerufen. Geht es dir gut? Du kommst nur her, wenn irgendwas ist."

Ich lächelte. „Nein es geht mir gut. Die Arbeit wurde nur ein bisschen zu viel."

„Warum ist dein Hals denn so rot? Ist das eine allergische Reaktion auf irgendwas?"

Ich biss mir auf die Zähne, um nicht ein komisches laut von mir zu geben. „Ja kann sein. Ich weiß es nicht. Warum bist du hier?", fragte ich und sah in seine blauen Augen.

„Ich habe mir Sorgen gemacht. Du kommst nur zum Hof, wenn du keinen Ausweg aus allem findest Prinzessin."

Lächelnd stimmte ich ihm ein. „Keine Sorge.Es ist alles gut."

Er legte seinen Arm um meinen und nickte zufrieden. „Bleibst du heute Abend hier?"

„Nein ich fahre auch gleich zurück.", antwortete ich und lief neben ihm her.

„Okay komm dann können wir ja zusammen losfahren.", ich nickte und zusammen liefen wir zu unseren Autos. „Bis heute Abend mein Schatz."

Ich winkte ihm zu und stieg in mein Auto. Nur fünf Minuten später rief Amir an und ich nahm lächelnd ab.

„Fährst du nachhause?", fragte er und ich bejahte seine Frage. „Seit ihr schon auf der Autobahn?"

„Ja bin ich. Um es genau zu sagen, bin ich auf der A2.", lächelte ich und überholte ein Auto.

„Fahr vorsichtig Mila.", ermahnte er mich streng und ich schüttelte lachend den Kopf. „Ich fahre immer vorsichtig, aber ich lege jetzt auf. Wir hören voneinander mein Schatz."

„Ich liebe dich.", sagte er und mein Herz erwärmte sich augenblicklich. „Ich liebe dich Amir."

[...]

Zuhause angekommen war niemand zuhause bis auf Cansu und mein Neffe. Alaz und Cansu sind nicht ausgezogen, nachdem sie geheiratet haben. Anfang fand ich es merkwürdig, dass sie immer noch hier lebten, obwohl es einerseits gut war. Letztendlich hatten die beiden genug Privatsphäre, weil sie die komplette zweite Etage für sich hatten. Meine Eltern verreisen ziemlich viel, weshalb sie doppelt so viel Privatsphäre hatten, sobald ich weg bin, hätten sie sowieso genug. Es lag nicht daran, dass Alaz sich kein Haus leisten könnte, dass war in diesem Fall sein kleinstes Problem.

Mein Bruder wollte nicht, dass Cansu alleine zuhause ist, denn er hatte immer noch Angst um sie, dass ihr nach allem noch etwas passieren würde. Irgendwann werden sie sowieso ganz alleine leben, aber im Moment hielt mein Bruder das nicht für ganz richtig.

„Aras mein Baby.", lächelnd schreckte ich meine Arme nach ihm und Cansu gab ihn mir. „Deine Cousine wird bald eifersüchtig mein Kleiner.", ich strich ihm durch die Lockenmähne und er lachte glücklich auf.

„Hattest du früher Schluss?", fragte Cansu und lächelte. Ich nickte und gab ihr ihren Sohn zurück, damit sie ihn in Ruhe füttern konnte.

„Dein Mann hat mich früher gehen lassen, weil ich ausgerastet bin, dann war ich joggen und habe mich mit Amir gestritten, dann bin ich aufs Hof gefahren um abzuschalten, dann ist Alaz dorthin gekommen, weil er sich Sorgen gemacht hat und jetzt geht es mir blendet.", berichtete ich ihr von meinem Tag. „Ausserdem Melissa weiß von Amir und mir. Er und ich haben uns geküsst, aber dann musste dein Mann Bruder uns unterbrechen, aber er hat nichts gesehen, weil ich Amir sofort weggeschickt habe." Cansu sah mich verwirrt an. „Stopp mal, dass ist alles heute passiert?"

Ich nickte hastig und lachte als Aras, das Essen ausspuckte und dabei auch noch lachte was Cansu natürlich nicht so toll fand. „Übrigens Mila, mein Mann ist dein Bruder. So mal neben bei. Außerdem warum geht alles so schnell bei dir?"

Ich warf die Arme in die Luft. „Frag mich nicht liebe Schwägerin. Ich weiß es nicht, aber bald werde ich euch nicht vollweinen, denn Amir und Melissa werden sich trennen, dann wird der Süße mir gehören. Ende gut, alles gut!"

Lächelnd sah Cansu mich an und drückte meine Hand fest. „Du weißt, wenn du..."

„Wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch.", sagten wir beide gleichzeitig und ich lächelte sie dankend an. Ich stand von der Couch auf, doch Cansu hielt meinen Arm fest.

„Können wir einen Moment reden?", fragte Cansu und ich ließ mich wieder auf die Couch fallen. „Kann es sein, dass Alaz nur wegen Aras mit mir zusammen bleibt?"

Mein Mund klappte sich auf und geschockt sah ich in ihre grünen Augen. „Warum denkst du das?"

Sie hielt inne und sah ihren kleinen Sohn an. „Vor Aras war er so anders zu mir. Er hat jede Minute mit mir ausgenutzt, aber jetzt er ist ständig auf der Arbeit. Kommt spät, geht früh. Gott du weißt nicht wie schrecklich alles geworden ist. Ich freue mich mittlerweile auf Veranstaltungen, weil wir dann zusammen sind und er mich so sieht wie früher. Zumindest gibt er mir dort das Gefühl als wäre alles wie früher."

Ich sah sie überrascht an. Gott ich war nur vierzehn Monate weg. Habe ich ehrlich so viel verpasst, dass die Liebe zwischen meinem Bruder und meiner Freundin erloschen ist?

„Er berührt mich nicht mehr.", murmelte sie und ihre Stimme bebte. „Ich weiß, dass ist nicht alles in einer Berührung, aber Alaz war nicht so. Unser Sexleben ist einfach so im Eimer und sorry ich weiß, dass er dein Bruder ist, aber ich musste es loswerden. Vielleicht ist er nur mit mir zusammen, weil er mich beschützen möchte und wegen unserem Sohn. Was wenn er mich nicht mehr liebt Mila? Was wenn ich nicht mehr seine Cansu bin?"

Ich wollte etwas sagen, aber Cansu fuhr sofort fort. „Nach alldem kann er mich vielleicht nicht alleine lassen, weil ich die Mutter von seinem Sohn bin. Deshalb könnte ihm mein Wohlbefinden so wichtig sein, weil es auch um Aras geht..."

„Cansu..", unterbrach ich sie, aber sie schüttelte den Kopf. „Nein Mila. Wenn du sagen möchtest, dass ich es mir nur einbilde, dann stimmt es nicht. Er und ich unternehmen nichts, reden kaum miteinander oder sonst was. Ich glaube, dass er mich nicht mehr liebt..."

~
Die einen sind glücklich und die anderen nicht.
Das Leben spielt verrückt 🤷🏽‍♀️

Beauty behind her BossUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum