50 | Monster

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Mila
"Wie kommst du nachhause?", fragte Mira mich und legte tröstend ihre Hand auf meinen Rücken.

„Ich bin mit dem Auto hier. Habe es nur eine Straße weiter geparkt, weil es hier so voll war.", sagte ich und umarmte Mira. „Park dein Auto nächstes mal direkt hier vor dem Haus."

„War schön euch sie zusehen. Dankeschön für alles.", ich wollte auch Kerem umarmen, doch er meinte, dass er mich bis zu meinem Auto begleiten würde, was er auch tat. Er legte einen Arm um mich und seufzte laut auf. „Hättest du dir nicht einen normalen aussuchen können? Musstest du dich wirklich in Amir verlieben?"

„Das sind die Gefühle.", murmelte ich und blieb vor meinem Auto stehen.

„Es wird schwer, dass ist dir bewusst oder?", ich nickte.

„Mira und für dich sind immer für dich da.", merkte er an und umarmte mich fest. „Melde dich wann du willst. Sag Bescheid, wenn du zuhause ankommst."

Ich verabschiedete mich von ihm und stieg ins Auto, um nachhause zu fahren. Im Haus angekommen, nahm ich viele Stimmen aus dem Wohnzimmer wahr. Ich legte meine Jacke und Tasche ab und lief hinein. Im Wohnzimmer saß meine ganze Familie, sie tauschten sich lachend über irgendwas aus. Als ich Tamer neben meinem Vater sah, nahm ich ihn fest in die Arme.

„Ich habe dich so vermisst!", grinste ich und er drückte mich ganz fest.

„Anscheinend nicht. Ich komme dich besuchen und wo bist du? Nicht da."

„Ich war bei Kerem und Mira. Sie grüßen euch alle lieb.", lächelte ich. „Bleibst du hier?"

Tamer nickte. „Dann reden wir morgen, ich bin so müde, deshalb gehe ich schlafen."

„Aliyah liegt aber in deinem Zimmer.", sprach Deniz, aber ich winkte lächelnd ab. „Dann schlafe ich diese Nacht mit meiner Nichte."

Bevor ich mich schlafen legte, schrieb ich Amir noch eine Nachricht und fragte nach, was mit Melisa sei. Ich rieb mir müde über die Augen und dachte nach, was tat ich überhaupt? Wir konnten das nicht weiterführen, wenn er immer nich mit ihr verheiratet. Augenblicklich füllten sich meine Augen und ich fühlte mich wie immer schuldig. Mein Kopf war ein Register Chaos. Irgendwas zwischen Leid, Angst, Freude und auch Liebe. Ich bin einfach hin und her gerissen. Einerseits möchte ich ihn bei mir haben und an die gemeinsame Zukunft denken, anderseits will ich das ganze nicht mehr.

„Halam", murmelte meine Nichte und rieb sich müde ihre Augen. (Tante) Ich machte schnell das Licht aus, damit sie nicht Davi  geblendet wird und legte mich zu ihr. „Schlaf weiter Prinzessin."

[...]

„Das ist Freiheitsberaubung!", rief ich sauer und mein Bruder Alaz sah mich nur leer an. „Wir müssen etwas tun!"

„Sag du es mir Mila, dann machen wir es.", forderte er mich, aber ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich will diesen Fall alleine lösen, dass muss innerhalb einer Monats geklärt werden!"

„Mila...du hast so viele Fälle...", murmelte er und sah mich erschöpft an.

„Das ist egal. Ich werde ihm helfen und werde alles tun, damit sein Bruder und Vater ins Knast kommen!", sagte ich und räumte meine Ordner zusammen. „Die werden ins Knast kommen, dass verspreche! Was denkt er sich...", seit gefüllten Stunde regte ich mich schon über diesen Fall auf.

„Wo leben wir? Auf dem Mond?"

„Mila! Es reicht, du gehts, dass ganze zu emotional an.", seufzte mein Bruder wie die letzten Mal auch schon. „Geh joggen, reg dich dann auf!"

Es ging um einen Jungen, der von seinem Bruder und Vater eingeschlossen wurde, weil er seine Mutter beschützt hat. Aber wenn die beiden nicht in den Knast kommen, dann heiße ich nicht Mila Buluter.

„Das werde ich auch tun!", sagte ich und ging aus seinem Büro. „Bis später!"

Es dauerte keine zwanzig Minuten, bis ich zuhause war und mich umgezogen habe, um laufen zu gehen. Es war einfach ein befreiendes Gefühl! Vor allem wenn man sich über Amir aufregen wollte oder über die Arbeit, dann sollte man Boxen oder laufen. Eins von beiden würden sicher helfen. Ich liebe mein Job, aber manchmal regt mich das ganze auf, denn ich sehe immer wieder wie unmenschlicher die Menschen werden.

Über Amir wollte ich garnicht erst anfangen, er sagt, die ganze Zeit, dass wir reden müssen. Von mir aus wann immer er will! Aber néne, der König entscheidet ja natürlich. Gott ich raste aus! Melissa liegt sein vorgestern im Krankenhaus und ich weiß immer noch nicht was sie hat. Amir sagt mir nichts und er schreibt nur kurze und knapp, auf die ich nicht geantwortet habe, weil ich nicht wusste was. Ich sprang über eine Wasserpfütze und lief weiter. Ich wünschte, dass mein Kopf mal aufhören würde zu denken, denn es bringt mich immer auf dumme Gedanken. Zum Beispiel gestern Abend ist mir eingefallen, dass Amir vielleicht Ausreden sucht, um nicht mit Melissa zu reden.

Erst geht es ihr nicht gut, dann ist die unterwegs, jetzt liegt sie im Krankenhaus, den letzten Punkt kann ich ja nachvollziehen, aber mal im Ernst! Die zwei anderen? Natürlich verstehe ich, dass Amir Melissa nicht verletzen will, doch wie lange soll ich diese beschissene scheiß Affäre mitmachen!  Ich will nicht lügen müssen oder mich schuldig fühlen wegen ihr, denn das tue ich genug, ob ich auf mehr Lust habe? Nein. Ganz sicher nicht.

Vielleicht bin ich ja nur jemand für ihn, damit er sich an mir Vergnügen kann! Doch nicht so! Nicht mit mir. Ich musste das ganz schnell klar stellen, bevor meine Gefühle mich weiter runter zogen.

Plötzlich zog mich jemand an meinem Handgelenk und zog mich ganz fest an die Brust. Ich sah hoch und stellte fest, dass es mein Cousin Tamer war.

Schon fing ich an zu weinen und er strich mit tröstend durch die Haare. „Ich kenne meine Cousine einfach zu gut, du läufst nur so schnell, wenn du traurig oder sauer bist."

Ich lachte eine Millisekunde, ehe ich wieder lauthals weiter schluchzte. „Gott ich hasse ihn so sehr! Ich bin ein Monster, was sich zwischen ein Paar stellt! Warum will er mich und nicht seine Frau!!! Wieso ich!! Jetzt bin ich für alles Schuld, wenn das kaputt geht!"

Hysterisch schlug ich auf Tamers Brust und weinte mich weiterhin bei ihm aus. „Ich will nicht, dass andere wegen mir unglücklich sind."

„Sag, dass ich ein Monster bin, dass ich charakterlos bin! Und das Gott verdammt nochmal, weil ich mich in ihn verliebt habe und ich mich nicht von ihm fern halten kann!"

Beauty behind her BossWhere stories live. Discover now