Nachspiel

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Noch nie hatte mich eine Versöhnung so sehr bewegt wie die von Kendall und Stormi. Zu ihr hinzufahren war nämlich gar nicht nötig, als sie erfuhr, dass Stormi wieder da war und dass bei uns gerade eine große Aussprache stattfand klemmte sie sich sofort hinters Steuer, obwohl, nein, Anwar hatte ihren Wagen ja.

Vielleicht kam sie auch zu Fuß zu uns, auf jeden Fall kam sie noch. Die beiden fielen sich sofort heulend in die Arme und ich fühlte mich schon ein bisschen fehl am Platz, konnte aber dann nicht anders als zuzuhören als Stormi die ganze Geschichte nochmal erzählte und sich entschuldigte. Kendall entschuldigte sich auch, hörte allem gebannt zu, machte Stormi aber keinen einzigen Vorwurf. Wahrscheinlich hatte sie selbst schon aberwitzigere Geschichten erlebt.

Jetzt fehlte nur noch Kylie. Wie es sich herausstellte saß die mit Alison verzweifelt bei sich zu Hause, machte sich Vorwürfe und zerbrach sich den Kopf, ob sie zur Polizei gehen sollte oder nicht. Aber sie wollte sich auch nicht als Rabenmutter outen und sich selbst das Jugendamt auf den Hals hetzen. So erzählte sie es uns zumindest, als Stormi sie anrief und sogar am Anfang noch aus Lautsprecher stellte. Sie schien wirklich gar keine Geheimnisse mehr vor uns zu haben, zumindest in diesem Moment nicht und es erfreute Kendall und mich unwahrscheinlich dass sie so ein grenzenloses Vertrauen zu uns hatte.

So kam es, dass auch noch Kylie uns die Bude einrannte, Alison im Schlepptau. Sie schmiss sich ihrer Tochter um den Hals kaum dass sie mein Zimmer betreten hatte und Alison stand weinend daneben. Scheinbar war das alles eine Nummer zu heftig für sich.

Kylie brüllte Stormi an, was sie sich dabei gedacht hatte, dann machte sie sich selbst wieder Vorwürfe, dann wieder Stormi, dann entschuldigte sie sich, es war ein ewiges Hin-und Her.

Irgendwann rief meine Mutter von unten, ob sie der Gesellschaft da oben eine Kleinigkeit zu Essen machen sollte. Es war auch wirklich eine merkwürdige Gruppe, die wenig später unten bei uns an dem kleinen Küchentisch für drei Personen saß und Kräuterbaguettes, das einzige, was wir noch im Haus hatten in sich hineinstopfte, da hatte sie schon recht.

Meine Mom setzte sich auch zu uns und lächelte Kylie und Stormi zu. Auch wenn sie Kylie für bekloppt oder zumindest nicht ganz zurechnungsfähig hielt, wie sie ja mal angedeutet hatte, schien sie sich sehr für sie zu freuen.

Auch Anwar wirkte recht vergnügt, nur einmal war er ein bisschen befremdet, als Kylie sich ihm um den Hals warf wie eine Ertrinkende und murmelte, das werde sie ihm nie vergessen, was er für sie und ihre Tochter getan hatte.

Anwar erwiderte die Umarmung, aber auf eine Art und Weise dass klar wurde, dass sie für Mila keine Konkurrenz war, es war eine sehr kumpelhafte Umarmung seinerseits, nein, sie hatte eher war von Vater und Tochter.

Zayn verwickelte die verängstigte Alison in ein unbefangenes Gespräch damit sie sich etwas beruhigte und er schaffte es, ihr Vertrauen zu gewinnen und brachte sie dazu, drauflos zu plaudern. So erfuhren wir, dass sie nur im Fußballverein war, um endlich mal einen Freund zu finden, weil ihre Schwestern sie immer damit aufzogen, dass sie noch solo war. Und dann hatte ihre Mutter sie ausgerechnet in einem reinen Mädchenverein angemeldet, in der man die Typen nur alle Jubeljahre mal zu Gesicht bekam! Da konnte ich mir fast das Lachen nicht verkneifen.

Das Alison nicht aus Ehrgeiz oder aus Spaß bei der Sache beim Fußball war, das hatte ich mir schon fast gedacht aber mit so einem Grund hatte ich auch nicht gerechnet. Auch wenn Zayn gar nichts davon hielt, wenn Mädchen in meinem Alter nur hinter Jungs her waren, musste er schmunzeln.

"Du bist ja echt drollig!", musste auch Kendall schmunzeln. Und Stormi schien auch sehr froh zu sein, dass Alison so sehr an sie gedacht hatte und sogar vom Turnier verschwunden war, um sie zu suchen.

Aber irgendwann gingen alle. Alison musste nach Hause, Kylie und Stormi wollten auch gehen, Anwar musste zu Mila und Kendall hatte Nachtschicht in ihrer Einrichtung, was ihr ganz spontan wieder einfiel.

So blieb ich mit meinen Eltern alleine zurück. Also war alles wie immer, aber doch irgendwie ganz anders.

"Puh, was ein Tag!", sprach Zayn das aus, was wir uns alle dachten. "Aber da ist doch alles nochmal gut gegangen!", sagte meine Mom. "Und ich kann nicht anders, als echt stolz auf meinen kleinen Bruder zu sein. Der hat echt ganze Arbeit geleistet!"

Dann gingen wir ins Bett, ließen die verkrümelten Teller ausnahmsweise einfach so auf dem Tisch stehen Wir waren alle ziemlich fertig, aber ich war neben meiner grenzenlosen Verwirrung auch sehr zufrieden.

Weil ich wusste, dass sich jetzt alles zum Guten wenden würde. Denn dieses Schlamassel hatte uns alle zusammengeschweißt und das Turnier hatte mich mit meiner Mannschaft zusammengeschweißt. Und das einzige Nachspiel, dass die ganze Geschichte hatte war zunächst Stormis Sporttasche mitsamt ihren Sachen, die sie in der Kabine liegengelassen hatte.

Stormi blieb im Verein, wie zu erwarten. Und irgendwann hatte ich sie tatsächlich so weit, dass sie Natalie die ganze Geschichte erzählte und sich mit ihr zusammensetzte, um zu überlegen, was sie den anderen erzählen könnte. Denn natürlich wurde sie von allen Seiten mit dieser Frage bedrängt.

Die beiden einigten sich auf eine Notlüge, irgendetwas von einem akuten Familiennotfall über den sie aber so genau nicht sprechen wollte. Zum Glück waren alle so taktvoll, nicht so genau nachzuhaken und Stormi wurde herzlich wieder empfangen. Radieschen und sie waren zum Glück nicht mehr so eng wie vorher, aber mit Alison machte Stormi immer noch ziemlich viel und die beiden verstanden sich echt gut. Aber darauf war ich nicht eifersüchtig, meistens zumindest nicht.

Die Freundschaft der beiden war ganz anders als unsere und Stormi hatte mir ja zu Genüge gezeigt, wie wichtig ich für sie war.

Max war nach wie vor ziemlich ekelhaft und zu allem Überfluss hatte er schon wieder eine neue Freundin: Stormis Cousine True. Die beiden hatten sich wohl über Instagram angenähert, da sie ziemlich weit weg wohnte, wie Stormi irgendwie spitzgekriegt hatte. Auf jeden Fall war das ja beinah schon zu erwarten, aber immerhin war ihm die Geschichte im Wald auch irgendwie peinlich und er demütigte Stormi nicht und stellte sie nicht bloß, die beiden mieden sich einfach nur.

Okay, das war besser als zusammen zu sein. Wenn sie jetzt wieder zu ihm zurückgekrochen wäre, dann hätte ich wirklich an Stormis Verstand gezweifelt. Aber darüber redeten wir nicht mehr. Wir hatten genügend andere Themen.


Hey Leutz

So jetzt neigt sich die Geschi echt dem Ende zu... wenn ihr wollt könnt ihr ja noch offene Fragen in die Kommis hauen, dann guck ich mal was ich damit mache ;) auf jeden fall hats mir bis jetzt echt Spaß gemacht zu schreiben. Tja, haltet die Ohren steif.. man liest sich :D (geiler Spruch oder ;D)

Eure Mila

Wahrheit ist auf'm PlatzDonde viven las historias. Descúbrelo ahora