Wahrheit ist auf'm Platz

Himbeerrauch

Natürlich handelte es sich bei diesem Geruch um den bübchenshampooähnlichen Duft von eben, wie diese Odeur roch wusste ich noch genau.
Ich drehte mich um und sah einige Rauchschwaden, die danach rochen. Sofort musste ich husten, diese E-Zigaretten waren doch einfach nur ekelhaft. Da waren Tante Bella und ich uns ausnahmsweise mal einig, sie blieb nur bei "ehrlichen" Zigaretten, also dem Klassiker mit Tabak, den man so kennt. Da war ich mit wiederum gar nicht einer Meinung.
Doch was mich noch viel mehr anwiderte als diese Rauchschwaden war die Person hinter den Rauchschwaden und das war natürlich Max, auch bekannt als Rhinolein. Hatte der die ganze Zeit qualmend vor dem Gebäude gestanden, weil er nicht mitspielen durfte? So eine armselige Wurst!
Doch als sich die Dunstschwaden aufzulösen begannen konnte ich neben der Tatsache, dass er sich mal wieder extrem cool fühlte noch etwas sehen und zwar, dass Chicago auf ihn einredete beziehungsweise flüsterte.
Woher kannten sich die beiden denn? Betrug er Stormi allen Ernstes mit ihrer Cousine? Das war ja wie in den Dokusoaps, die Kenny sich immer anguckte, da hatte sogar schonmal eine alte Omma den Freund ihrer Enkelin klargemacht, wie sie Stormi und mir kichernd erzählt hatte. Meine Mom hält aber von sowas gar nichts, sie sagt, dass ist Volksverblödung.
Ob sie damit auch "Keeping up with the Kardashians" meint weiß ich jetzt nicht, aber nachhaken wollte ich auch nicht, nicht, dass das noch jemand in den falschen Hals bekam.
Auf jeden Fall stimmte hier irgendetwas ganz gewaltig nicht. Wenn man mal bedachte, dass Chicago eigentlich nur rein zufällig hier war fand ich es mehr als merkwürdig, dass sie sich gerade ausgerechnet mit Max unterhielt. Auch wenn die beiden nicht unbedingt verliebt aussahen, eher wie Arbeitskollegen denen der Chef bald richtig einheizen würde, sie diskutierten und die Gemüter waren erregt.
Als sie mich auch sahen, hatte Chicago es plötzlich ganz eilig davonzukommen.
Was würde hier gespielt?
"Lucy!" Nur aufgrund meiner zugegebenermaßen echt nicht schlechten Reflexe konnte ich den Ball noch stoppen.
"Mann, du bist vielleicht ne Traumsuse!", sagte die mit der Zahnspange und wurde mir direkt um einiges unsympathischer. "Was ist denn dahinten so interessant?"
Was für eine strunzendumme Frage! Ich kochte vor Wut doch war leider zu schüchtern um meinen Gefühlen da Ausdruck zu verleihen, was aber vielleicht auch besser so war, denn wo ich wütend war wuchs kein Gras mehr, meine Mom war nämlich auch sehr temperamentvoll.
"Lass sie doch, Linda!", sprang Natalie für mich in die Bresche. Da wurde sie mir direkt um einiges sympathischer, also noch mehr.
"Sie hat ne besser Ballannahme als du!"
Aber keine Sorge, meine zukünftigen Teamkameradinnen waren keine Streithennen, das war nur eine Neckerei unter Freunden. Linda nahm es ihr auch nicht krumm.
Aber, Moment mal... zukünftige Teamkameradinnen? Warum dachte ich schon so? War ich etwa im Geiste schon bereit für einen Wechsel zum CSF?
Ich war völlig fasziniert von meinen eigenen Gedanken.
Und dann, endlich, nachdem wir noch ein bisschen im Dreieck gepasst und Schweinchen in der Mitte gespielt hatten stellte Natalie die Frage, die mich das ganze komische Himbeerdrama komplett vergessen ließ: "Bei welchem Verein spielst du eigentlich, Lucy?"
Eigentlich eine ganz normale Fragr, doch für mich wurde sie zum Eisbrecher. Ich platzte mit der ganzen Geschichte raus, von meiner Karriere bei den Sportfreunden rüber zu Frittes Aktion bis hin zur Zwiebel, die mich angequatscht und für ihren Verein anwerben wollte. Okay, weil ich nicht frech sein wollte nannte ich ihn nicht Zwiebel, aber sonst erzählte ich alles genauso wie es sich zugetragen hatte, nur Stormi ließ ich unerwähnt. Ich wollte sie ja nicht blossstellen oder mich dadurch selbst zum Affen machen, auf meiner Schüchternheit musste ich ja nicht noch zusätzlich rumreiten, immerhin wünschte ich sie oft genug auf den Mond oder den Jupiter.
Und es tat richtig gut, das mal jemandem zu erzählen, den es wirklich interessierte und auch in der Materie drin war.
"Ja, das war Frank, der ist unser Trainer!", warf Linda aufgeregt rein, als ich zur Zwiebel kam. "Das ist ja ein cooler Zufall, dass er dich in unseren Verein holen wollte!", freute sich auch Natalie. "Aber lass dich von dem ganzen "Potentialfabrik"-Gelaber nicht irre machen. Wir sind auch nur ein ganz normaler Verein, die ganzen "Spitzenspielerinnen", das ist doch 100 Jahre her, die sind doch heute alle schon verheiratet und haben Kinder! Wir spielen schon gegen harte Teams und trainieren öfter als andere Vereine, aber, du würdest das sowas von packen! Du bist nämlich echt gut!"
Linda nickte bestätigend. Wow, ein Lob von den beiden, das ging runter wie heiße Kirschen mit Schlagsahne. Ich würde puterrot. Wir tauschten noch schnell Nummern aus, bevor das Turnier drinnen weiterging, immerhin war schon ziemlich viel Zeit verstrichen und die beiden wollten mich unbedingt mal zum Training mitnehmen.
Da hatte ich mir ja ganz schön was eingebrockt! Jetzt hatte ich es doch an der Backe, ein Training mit Fremden, was ich unbedingt umgehen wollte und dafür sogar Stormi mobil gemacht hatte! Natalie war zwar echt nett, aber...
Genug, Schluss damit! Reiß dich am Riemen, Lucy Lappen!, schimpfte ich auf mich selbst. Die beiden meinten doch, dass ich es packen würde, warum machte ich mir eigentlich in die Hose?
Beim nächsten Spiel gab es ein Problem: in unserer Mannschaft fehlte ein Spieler und die Gegner waren so hundsgemein und feige und weigerten sich, auch mit einem Mann weniger zu spielen. Wir wanken den nächstbesten Mitarbeiter heran, um ihn aufgebracht zu fragen, ob das denn ging. Das war in unserem Fall Stomis Cousin Saint, der trug zwei Kästen Apfelschorle, aber Durchsetzngsvermögen hatte er leider trotzdem nicht und meinte nur, jaja, man könne ja keinen zwingen.
Was für ein Waschlappen! Ich kochte vor Wut, da fiel mir erst auf, wer in unserem Team fehlte: laut Liste war das Lennox, der scheinbar nach dem Punica-Vorfall nicht mehr weiterspielen konnte. Das ließ mich erneut an Max Himbeer-Zigarette und den eigenartigen Geruch denken. Irgendwas stimmte da nicht, doch ich konnte das Puzzle irgendwie nicht zusammensetzen.
Immerhin konnte ich meine Wut auf die unfairen Gegner, die aber zum Glück zwei linke Füße hatten, produktiv umwandeln und direkt einen Distanzschuss verwandeln.
Und obwohl ich nach dem Abpfiff den dritten Sieg und einen Zusatzpunkt eingeheimst hatte und mich eigentlich freuen sollte, war ich mit meinen Gedanken nicht auf dem Platz.

Hey Leutz 😁❤️
Frohe Ostern 🐰🐣❤️ haben schon nach Mitternacht wenn ich das Hochlade deshalb 😂 #nachtschwärmer4life 😂❤️🌵
Okay Nachtschwärmergang 🌵🌚 ich sag das jetzt einfach zu euch 😂😂❤️ schreibt mal Feedback und Vermutungen in die Kommis 😅 immerhin geht's mit dem CSF voran 😅
Und sagt insbesondere mal eure Meinung zu Natalie 🤔🤔
Eure Milaaaa 🦄❤️🙈