Zuverlässig

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Natalie Eisenhuth oder jeder Beliebige beim CSF wäre für meinen Plan geignet, aber eigentlich kam nur Natalie so richtig in Frage, weil sie die Einzige war, die mir einen Gefallen tuen würde. Wenn ich Stormi Honig ums Maul spielte à la "Du schaffst das, du bist auf jeden Fall gut genug!" könnte sie das ja ganz leicht darauf schieben, dass ich sowas nur sagte, weil ich ihre Freundin war. Genauso wie Eltern ihre Kinder ja auch immer loben, egal was für hässliche Bilder sie ihnen gemalt hatte . Aber wenn Natalie ihr das sagen würde, dann musste sie es einfach für voll nehmen, denn als Spielerin hatte Natalie natürlich Ahnung vom CSF und würde das realistisch einschätzen. Mich hatte sie ja auch schon mehr als einmal motiviert.
Deshalb rief ich sie auch direkt am nächsten Morgen an, ja, noch vor der Schule. Ich hatte nämlich die erste Stunde frei und war deshalb nicht in Hektik aber erst zu spät fiel mir ein, dass das bei ihr vielleicht nicht so war. Als keiner ranging war ich fast erleichtert. Wahrscheinlich hätte ich mir am Telefon eh nur einen abgestottert.
Deshalb musste ich bis zur großen Pause warten, denn da konnte ich endlich wieder mein Handy checken, im Unterricht ging das nicht, Herr Thompson passte da immer auf wie ein Schießhund da war mir das zu viel Risiko. Auch wenn das die Jungs nicht interessierte, die daddelten trotzdem ihre Spiele unter dem Tisch. Aber immerhin konnten sie dann keine Bella-Sprüche mehr klopfen.

Natalie
Du hast mich angerufen hab's grad erst gesehen. Morgens darf ich nämlich nicht ans Handy vor der Schule. Fürs nächste mal falls du mich nochmal anrufst. Können wir nach der Schule telen?

  Eins müsste man Natalie lassen, dafür dass ich sie ja im Prinzip gekorbt hatte war sie immer noch ziemlich nett zu mir. Ganz im Gegensatz zu dem Stormi-Rhino-Drama, da war ja der Korb in Form von Betrügen eskaliert. Wenn man das vergleichen konnte. Ich kannte mich ja mit so Beziehungszeug nicht so gut aus.
Stormi war übrigens in der Schule wie immer zu mir, manchmal war sie nach unseren abendlichen Telefonaten etwas kurz angebunden zu mir am nächsten Tag. Vielleicht weil ihr dann erst auffiel, dass sie mir da zu viele Sachen erzählt hatte, die sie jetzt bereute. Nach der Schule wollte ich nach Hause gehen um Natalie anzurufen, doch ich kam gerade einmal bis zur Tür. Da lief mir nämlich jemand entgegen, erst lächelte sie mich nur schüchtern an, schritt aber dann selbstbewusst auf mich zu.
"Hey, Lucy!", sagte Natalie verstohlen. Und direkt neben ihr sah ich auch schon einen roten Schopf aufblitzen. "Natalie? Was machst du denn hier?", fragte ich mehr oder weniger entgeistert. Mit ihr hatte ich hier an meiner Schule ja jetzt null gerechnet. Tessa zeigte mir das Peace-Zeichen, sie war auch mit von der Partie und scannte mit den Augen hektisch den Schülerstrom ab. "Hi, ja, Tessa holt ihre Freundin ab und da ist mir eingefallen, dass du ja auch hier zur Schule gehst. Ich mein, bei dem Turnier wurden die Flyer nur an zwei Schulen verteilt, die standen beide drauf. Da dachte ich..." oh nein! War es ein Fehler, sie zu kontaktieren? Ihre leichten Stalker-Tendenzen machten mir wieder Sorgen. "Hätte ich das nicht machen sollen?", fragte sie ertappt und ein bisschen beschämt. "Sorry. Ich dachte nur, weil Tessas Freundin ja auch hier draufgeht..." "Nee, allles gut!", log ich. "Ich wollte ja eh noch mit dir reden und tele nicht so gerne." Natalie lachte. "Okay, dann ist ja gut."
Da kam ein Mädchen auf uns zugesteuert und ich konnte sehen, dass Tessas Miene sich aufhellte. Sie grinste und breitete spielerisch die Arme aus. Es dauerte ein bisschen bis ich merkte, warum mir dieses Mädchen so bekannt vorkam. So wenig konnte ich es fassen. Es war Janis. Ja, die Janis mit der ich Fußball gespielt hatte. Die fuchsteufelswild wurde, wenn man sie eine Lesbe nannte. Und die genauso alt war wie ich, die ließ sich von der 18-jährige Tessa in eine feste Umarmung ziehen. "Hi, Schnucki!", lachte Tessa. "He, erst wenn wir vom Hof runter sind", antwortete Janis unwirsch und schob Tessa ein Stück von sich weg. Und dann erblickte sie mich. Janis lief puterrot an und hatte es auf einmal furchtbar eilig kommentarlos vom Hof zu stürmen, Tessa natürlich sofort hinterher.
"Oh Mann", sagte Natalie. "Tessas Freundin war ja viel zu warm an. Ob die sich ernsthaft gedacht hat, dieser braune Kapuzenpullover wäre heute ne gute Idee?" Also, die selben Gedanken hatten Natalie und ich schon mal nicht.
Aber egal, Hauptsache ich musste jetzt nicht mit Tessa und Janis ins Auto steigen. Aber das war nicht der Fall, denn sie waren zu Fuß da. Natalie wollte mich ein Stück nach Hause begleiten damit wir mal in Ruhe reden konnten und erklärte mir, dass sie heute früher Schulschluss hatte und es sich deshalb angeboten hatte. Okay, gerechtfertigt hatte sie sich erstmal genug, deshalb legte ich jetzt mal los.
"Also, ich hab da diese Freundin, äh, Kumpeline. Sie hatte am Anfang gar nichts mit Fußball am Hut, dann hab ich mit ihr und meinen Onkel halt regelmäßig angefangen zu kicken. Sie ist echt verglichen mit früher ziemlich gut geworden, viel besser als ich gedacht hätte aber das Problem ist, sie traut sich nicht zum Training beim CSF zu gehen, das war ja unser Ziel weil sie Angst hat, dass sie da ausgemacht wird oder so."
Natalie seufzte kurz bevor sie mir mit grüblerischer Miene eine Antwort gab. "Also, mit deinem Onkel trainiert? Einfach so in der Freizeit?" Ich nickte. "Hm, und warum wartest du nicht einfach, bis sie sich auch bereit fühlt?" Sie hatte es zwar in einem harmlosen Tonfall gesagt, doch ich reagierte trotzdem bissig. "Ja, weil dieser Zeitpunkt nie wäre! Sie hat einfach kein Selbstbewusstsein!"
"Oh", machte Natalie betroffen. "Sorry, das wusste ich nicht." "Schon gut", sagte ich versöhnlich. "Das Ding ist, wenn ich ihr gut zurede nimmt sie das irgendwie nicht richtig ernst und denkt, ich sage das nur so dahin. Verstehst du?" "Ja", sagte Natalie. Sie schien bereits jetzt schon über eine Lösung des Problems nachzudenken, so wie sie guckte. Mit ihr zu reden war überraschend angenehm und unverkrampft, wenn man die Vorfälle mal bedachte.
"Deshalb wäre es echt super wenn jemand ein CSF ihr das sagen würde, dass sie gut genug ist und so. Dann glaubt sies vielleicht eher."
"Und dieser jemand bin dann ich", kombinierte Natalie. "Bingo!", sagte ich. "Natürlich nur, wenn du willst!"
"Klar!", sagte Natalie. "Neue Leute können wir immer gebrauchen. Und wenn ihr dann nur ihrnoch Schüchternheit im Weg steht ist das doch echt schade!"
Oh nein, jetzt hatte Natalie ein etwas falsches Bild von sowohl Stromis Persönlichkeit als auch von ihren Fußballkünsten in Kopf. Aber jetzt war es sowieso zu spät, Hauptsache sie war begeistert.
"Okay, ich wollte mich heute mit denen zum Kicken treffen!", sagte ich. Heute war zwar gar kein Training vorgesehen, aber das würde ich schon noch irgendwie deichseln. "Hey, wir trainieren ja heute auch. Da bist du ja echt fleißig heute!", schmunzelte Natalie. Ich nickte. "Und, bist du dabei? Als Motivation?" Ich lächelte sie an. Vielleicht hatte es ja dieselbe Wirkung wie bei Anwar. Aber dann fiel mir auf, dass das vielleicht schon als Flirten galt und ich setzte schnell wieder mein Pokerface auf.
"Klar!", sagte Natalie. "Ich hab heute eh nicht viel auf. Da bin ich ja mal gespannt, auf deine Kumpeline!"
Oh ja, das war ich aber auch. Und wie.

Hey Leutz
Hab heute nochmal geschi eins gelesen und hatte einen Lachkick 😂😂 kp why aber konnte mich auch an voll viele Sachen nicht mal erinnern 😂😂❤️
Und was geht? Neues Kapi wie man sieht haha. Feedback in die Kommis Leutz (wenn ihr tuhl seid 😏😏❤️)
Eure Mila 🦄😏

Wahrheit ist auf'm PlatzWhere stories live. Discover now