Ins Detail

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Ja, okay. Natalie konnte ich einfach nichts vormachen. Und eigentlich wollte ich das auch gar nicht. Sich jemandem mit meinen Sorgen azuvertrauen war zwar nicht einfach, aber um ehrlich zu sein hatte ich es mir schon ab und zu gewünscht.

"Ja, okay", seufzte ich ergeben. Natalie hatte eine interessiert-besorgte Miene aufgesetzt. "Seit dem Turnier läuft auch einfach alles scheiße. Ich hatte mich ein paar mal nicht im Griff, bin Stormi blöd gekommen und deswegen haben wir jetzt einen Riesenstreit! Nicht mal meine Entschuldigung wollte sie annehmen und ich... nunja... ich entschuldige mich ziemlich selten." bei der Selbstkritik war meine Stimme etwas leiser geworden. Sich selbst vorwürfe zu machen war etwas ganz anderes als die vor jemand anderem auszusprecehn. "Oh, das kann ich mir gar nicht vorstellen", sagte Natalie und wenn sie es nicht gewesen wäre, die das gesagt hatte hätte ich es für Ironie gehalten "Ja, und jetzt hängt die immer mit Radieschen und Alisonn rum um mir unter die Nase zu reiben, wie toll und beliebt sie doch ist und dass sie mich ja gar nicht braucht. Und das..."

"Macht dich eifersüchtig", ergänzte Natalie. "Nein!", protestierte ich fast wie von selbst. "Ich meine, ja irgendwie nicht so richtig, Eifersucht ist vielleicht das falsche Wort..." Natalie machte mir durch einen einzigen Blick klar, dass es genau das richtige Wort war.

"Hey", sagte Natalie erstmal und tätschelte mir den Arm. Wenigstens hielt sie mich jetzt nicht für eine ätzende Egomanin aber das würde sie wahrscheinlich nicht mal, wenn ich Tessa mit ihrer eigenen Karre über den Haufen fahren würde.

"Jetzt beruhige dich doch erstmal wieder. Ja, dass zwischen Stormi und dir was nicht stimmt habe ich mir ja gleich gedacht." "Warum fragst du denn überhaupt?", pflaumte ich sie an.

In diesem Moment hatte ich ihr überlegenes Psyschologinnengetue einfach über. "Ja, weil du ja von alleine nicht den Mund aufmachst!" Natalies Stimme war einen Ticken schriller geworden als sonst und sofort ließ sie meinen Arm los. "Entschuldigung, Lucy." Eine Sekunde später hatte sie sich wieder gefangen, auch wenn ich mich immer noch über ihren Ausbruch wunderte. Natürlich war kein Mensch immer ein geduldiger Engel, aber trotzdem wunderte ich mich jedes Mal sehr, wenn Natalie ihre Stimme erhob. "Ich hab's nicht so gemeint. Du musst mir natürlich gar nichts erzählen, wenn du's nicht willst. Ich dachte nur, weil, du so traurig wirktest, dass ich dir vielleicht helfen könnte. Ich wollte dich wirklich nicht aushorchen oder sowas!"

"Tut mir auch leid", sagte ich leise. "Auf jeden fall, ich wollte dir nur sagen, dass Stormi sich schon wieder beruhigt. Wie du schon meintest, sie will dich mit Radieschen und Alison eifersüchtig machen. Aber das ist ja keine richtige Freundschaft, so wie die zwischen euch beiden."

Sie warf mir einen verständnisvollen Blick zu. "Versteh mich bitte nicht falsch, ich will echt nicht lästern. Aber, so komisch das wirkt, Radieschen ist im Grunde eher eine Einzelgängerin. Ich kenne sie ja am besten durch Linda. Sie scherzt, mal hier, mal da, aber die ganze Zeit mit einem Mädchen und in nur einer Clique rumhängen? Das geht nicht lange gut!" Ich nickte und wusste nicht so recht, was ich mit dieser Information anfangen sollte. Hatte ich überhaupt Angst, als beste Freundin verdrängt zu werden.

Ja, bestimmt auch. Unter anderem. Auch, wenn ich nie der Mensch mit "ABF"-Halskettchen und Partnerlook war. Ich hatte lieber eine Person, der ich alles anvertraute als zehntausend flüchtige Bekanntschaften um mich herum.

"Und Alison ist genau so. Beziehungsweise, nein, eigentlich ganz anders!", analysierte Natalie da weiter. Bei anderen hieß es lästern, bei ihr analysieren. "Die ist echt ganz lieb und alles, aber sie ist so... sie sucht immer jemanden, den sie anbeten kann und an den sie sich hängen kann, jemand der sie anführt. Ich glaube, sie ist ein bisschen unsicher. Dennis lässt sie auch nicht so oft spielen."

"Hm", machte ich nur "Danke Natalie Mir geht's schon viel besser!" Aus irgendeinem Grund wollte ich schnell wieder rein, bevor die Situation zwischen Natalie und mir nochmal eskalieren konnte. Außerdem sah ich Stormi und ihre beiden Begleiter jetzt in einem ganz anderen Licht. Stormi genoss Alisons Aufmerksamkeit und Zuneigung bestimmt aber mit jemandem wie Radieschen, der das Konzept der Loyalität nicht verstanden hatte, würde es ganz schnell und ganz bald Streit geben und dann war ihre "Ich bin beliebter als du"-Show sowieso hinfällig.

Natalie akzeptierte meinen Wunsch, langsam wieder reinzugehen und deutete ihn offenbar als Erfolg für ihr Trösten. Vor der Tür des Vereinsheims, wo sich viele Spielerinnen von allen möglichen Mannschaften tummelten war keine Spur mehr von der rauchenden Penelope, nur noch einige Kippenstummel verrieten, wo sie gestanden hatte. Aber natürlich konnten die auch von jemand anderem sein, der vor ihr oder nach ihr dort gestanden hatte.

Plötzlich, kaum dass ich mir diese Stummel etwas genauer ansah um Zeit zu schinden, da ich mich doch noch nicht ganz bereit fühlte für die Menge, wurde die Tür aufgerissen und Stormi marschierte heraus. Sie sah weder nach rechts noch nach links, starrte nur auf den Boden, ihr Makeup war fleckig. Ich konnte nur munkeln, was los mit ihr war, doch da lief auch schon Alison hinter ihr her. "Stormi, warte doch!"

Und da keimte in mir ein ganz schlimmer Verdacht auf! Scheinbar fand nicht nur ich, dass Stormi fertig mit den Nerven aussah, es war offenbar da drinnen etwas vorgefallen... und ich konnte nur vermuten was.

"He!" Natalie, die gerade die Tür öffnete wurde beinahe von Kendall über den Haufen gerannt, die sich dem Trupp anschloss. In ihren hohen Schuhen, warum auch immer sie die anhatte geriet sie ins Straucheln.

Natalie warf mir einen fragenden Blick zu. "Keine Ahnung", sagte ich, obwohl ich spätestens nach Kennys Auftauchen sehr genau wusste, wie der Hase lief. Kennis war ans Licht gekommen, Stormi wütend und verstört, Kendall hatte entweder ein schlechtes Gewissen oder wollte ihr ordentlich den Hosenboden strammziehen, je nachdem wie ihre Nichte sich dadrin verhalten hatte. Nicht, dass sie Dennis einen Longdrink ins Gesicht gekippt hatte! Aber nein, auf der Fete gab es ja nur Limo.

Das wir nicht hinterherstürmten war Ehrensache und auch glasklar, nicht mal Natalie machte Anstalten, hinterher zu gehen. Sie fragte mich nur, ob ich wüsste, was los sei, nahm die Geschichte aber trotzdem auf die leichte Schulter. Wahrscheinlich vermutete sie einen Zickenkrieg dahinter. Wir stellten uns zu den anderen, knabberten Salzstangen und beobachteten, wie die fade Ann-Mareen von ihrer Schwester auf die Tanzfläche gezerrt wurde. Als Radieschen da mitmischen wollte, krallte sie ihre Fingernägel aus Versehen in den Arm unserer Kapitänin, sodass diese aufquiekte.

"Ich glaube, du bist bescheuert!", sprang Penelope sofort ein und baute sich bedrohlich vor Radieschen auf. "Was soll das, was übertreibst du sofort?" Man konnte es sogar über die Musik hören.

Aber richtiger Spaß wollte sich bei mir nicht einstellen. Vor allem, da Stormi und Co immer noch nicht zurückgekommen waren. Neugier, Sorge, Schadenfreude, welches Gefühl war das, dass ich da empfand? Aber eins wusste ich, es wollte, dass ich mir umgehend selber ein Bild von der Situation machte.


Hey Leutz

Na wie gefällt euch heute das Kapi? :D ging schon länger nicht mehr um Fußball ups ;) aber ich komme einfach net zum Ende haha ;D wer Ideen hat schreibt sie in die Kommis ;D auch wie ich vorwärts komme ;D

Okay das wars dann auch schon noch 1 schönen Abend/Tag/Whatever friendz ;D

Eure Mila

Wahrheit ist auf'm PlatzWhere stories live. Discover now