Nebensache

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"Ihr habt super gespielt, Mädels!", lobte Dennis uns. Er klang abgehetzt und erschöpft, aber irgendwie auch erleichtert. Wahrscheinlich hatte er gedacht, wir würden es nicht packen. Immerhin sah es zwischendurch ziemlich nach einer Niederlage aus und alle waren ja obendrein noch abgelenkt gewesen

"Super Tor, Reeni!", grinste Natalie begeistert und wurde wieder von dem homöpathischen Lächeln belohnt, was ich eben schon zu sehen bekam. Doch die positive Stimmung hielt nicht lange an, die Pause war ja auch nur kurz. Zu groß war die Sorge jetzt vor dem Elfmeterschießen Die ersten fünf Schützinnen wren schnell ausgewählt, ich war nicht dabei Leider heiß das aber auch nicht, dass ich unbemerkt den Handysack plündern konnte, denn wir Nicht-Schützinnen mussten uns Arm in Arm hinter dem Elfmeterpunkt aufstellen und unsere Teamkameradinnen anfeuern. Sollte es nach den ersten fünf Schüssen nicht entschieden sein, mussten wir sogar selber ran.

Alison war immer noch weg und immer noch war es niemandem aufgefallen. Alle waren nur im Fußball-wahn. Sie wollten diesen Pott unbedingt gewinnen und unter normalen Umständen würde es mir genauso gehen. Aber das waren keine normalen Umstände. Kylies Todesblick verfolgte mich immer noch, genauso wie mein schlechtes Gewissen.

So sehr, dass ich kaum mitbekam, dass Natalie sic da auch schon den Ball zurechtlegte. Alle standen wir da, die Arme umeinander gelegt. Ich stand neben Ann-mareen Um die wollte ich meinen Arm lieber nicht legen und sie machte ebenfalls keine Anstalten. Also ließen wir es beide bleiben. Natalie verwandelte den Ball, satt donnerte sie ihn flach ins rechte Eck So etwas wie Nervosität schien sie gar nicht zu kennen, so souverän, wie sie den reingemacht hatte.

Nur auf ihrem Gesicht konnte ich ihre unbändige Freude und ihre Erleichterung sehen. Den nächsten Ball ließ Marta blöderweise auch rein und sah dabei gar nicht gut aus, doch natürlich riefen alle ihr Sachen wie "Macht nichts!" oder "Nichts passiert!" zu. Das musste man ja schon fast, auch wenn Dennis' Gesichtsausdruck verriet, was er wirklich dachte.

Ich verfolgte die nächsten beiden Schüsse gebannt, die Extase rundum hatte mich angsteckt. Mit den nächsten Schüssen gingen wir sogar in Rückstand, weil ein Mädchen, dessen Name ich nicht kannte drüberschoss und sich danach theatralisch auf die Knie warf und sich die Hände vors Gesicht hielt Das fand ich noch viel peinlicher, als drüber zu schießen. "Nicht schlimm!", rief Natalie. Von unserer Kapitänin kamen mal wieder gar keine aufmunternden Worte.

Dafür trafen unsere Gegner und spätestens jetzt brach echte Panik aus. Als nächstes war Ann-mareen dran, die verwandelte wenn auch nicht so souverän wie sonst. Sie hatte es der Torhüterin zu verdanken, der der Kullerball nochmal aus den Händen rutschte, sonst hätte sie ganz schön alt ausgesehen.

Dafür hielt Marta endlich auch mal einen Ball, mit anderen Worten: es war ein ständiges Hin-und Her. Da Marta unseren Rückstand aufholte, indem sie über sich hinauswuchs musste es natürlich in die zweite Runde gehen, mit den regulären fünf Schüssen konnte die Partie nicht entschieden werden. Also wurde schon bald darüber diskutiert, wer von den "Ersatzschützinnen" jetzt an der Reihe war.

"Ich, ich!", drängte Radieschen sich in den Vordergrund. "Oh, darf bitte ich? Ich hab das ganze Wochenende davor mit Linda schießen geübt!"

"Hm", machte Natalie, "will jemand von den anderen vieeicht noch? Lucy, du vielleicht?" Sie wandte sich jetz direkt an mich. Scheinbar hielt sie Radieschne für keine besonders begnadete Schützin, wollte das aber nicht offen sagen. Ich zuckte die Achseln. "Nö, ist schon okay!"

Und so legte Radieschen sich wenige Augenblicke später den Ball auf den Elfmeterpunkt. Ihre roten Haare hatten sich völlig aus ihrem Haargummi gelöst und standen von ihrem Kopf ab wie Sonnenstrahlen.

Sie nahm etwas zu viel Anlauf, es wirkte beinahe schon lächerlich, aber wir hörten spätestens dann auf, innerlich zu lachen, als sie das Ding unter das Lattenkreuz hämmerte, ins rechte obere Eck. Sofort riss sie die Fäuste hoch "Tooooor!" Natürlich freuten sich alle, aber niemand lebte es so offen aus wie sie Immerhin war das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Marta musste das nächste Ding erst halten, sonst wäre ihr Tor zwar nicht völlig für die Katz, aber auch nicht verantwortlich für unseren Sieg gewesen.

Wir hielten die lUft an, die Gegnerin lief an, und.... meterweit drüber. Meterweit Marta stürmte brüllend aus dem Tor. Generell wurde ziemlich viel gebrüllt. Alle schmissen sich aiuf die Erde, bildeten eine riesige Traube auf dem Boden, begruben Marta und Radieschen unter sich. Ich warf mich nicht hin. Wir hatten gewonnen.

Ich konnte es gar nicht so richtig fassen. Ich konnte mich aber auch nicht so sehr darüber freuen wie die anderen, die gerade laustark Humba anstimmten "Gib mir ein H!"

"H!", echote es sofort aus fast einem Dutzend Kehlen und am lautesten knarzte die Zwiebel.

Ich musste hier weg. Gewonnen, schön und gut aber ich durfte nicht noch mehr Zeit verplempern, sonst fraß mich mein schlechtes Gewissen noch auf.

"Frank, wo ist der Handysack?", fragte ich mitten in den Humba-Chor hinein Natürlich musste ich auf brüllen

"Ausrufezeichen!", schrie der noch laut, bevor er mir endlich mal Beachtung schenkte "Wen interessieren denn jetzt die Handys, wir ham' den Pott! Hallo! Wieder mal besser als die U15, die sind mal wieder nur Dritter geworden. Haha! Nimm das, Schroellers!" Er reckte die Faust gen Himmel.

"Der Handysack!" Ich konnte nicht verhindern, dass ich leicht hystersich klang "mann!", murmelte er und kratzte sich am Hinerkopf. "Wo hab ich den denn jetzt hingetan. Ähm..." Das konnte doch nicht war sein! Da vertraute man ihm schon sein Handy an und dann nahm er diese Verantwortung überhaupt nicht ernst und verschlapmte sie! Zayn würde den Typen verklagen, da war ich mir sicher.

Zum Glück hatte ich ihn da schon selbst bemerkt, er lag immer noch völlig unbeaufsichtigt da, wo wir Ersatzspielerinnen eben gesessen und die Zwiebel gestanden hatte. Ja, unbeaufsichtigt. Aber immerhin musste ich nicht mehr auf seine Antwort warten, er war ohnehin gerade damit beschäftigt, lautsatark "Humba Humba Humba täterääää!" zu brüllen

Schnell lief ich hin, riss den Sack auf und bemerkte erst später, dass man ihn ja an der Kordel öffnen sollte, die man aufziehen musste. Mann, war das alles kompliziert hier. Und dann musste ich mich noch durch eine Vielzahl von anderen Modellen wühlen, bis ich endlich mein eigenes Handy in der Hand hielt. Und ich musste es nicht einmal entsperren, um zu sehen, wer mich in Abwesenheit angerfufen hatte. Und da bekam ich fast einen Schlag...

Hey Leutz

Na das war doch mal was ;) Und dann wieder ein Cliffhanger wie in alten Zeiten... ;) ihr wisst was das heißt stellt mal fließig Vermutungen an... und findet ihr das blöd dass das Finale gar nicht so richtig spannend und packend eschrieben wurde? Ich dachte mir nur es gab schon so viele spiele in letzter Zeit das wird auch irgendwann lame ;D schreibt mal eure Meinung dazu in die Kommis

Dann 1 schönen Tag noch

Eure Mila

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