Das Debut Teil 2

15 0 0
                                    

"Beeil dich!", zischten einige Mitspielerinnen in meine Richtung. Sie mussten sich nämlich schon am Mittelkreis aufstellen, während ich noch nicht mal umgezogen war. Was man nicht alles für eine Mannschaft tat!
Auch, wenn ich unter Druck normalerweise überhaupt nicht funktionierte tat ich, wie mir befohlen und versuchte, meine Scham zu vergessen. Mit dem Rücken zum Spielfeld, damit sie nicht viel Intimeres als meinen nackten Rücken sehen konnten, bei Fußballerinnen konnte man ja nie wissen ob sie nicht doch lesbisch waren, wenn man Stormi glaubte, zog ich mir mein Shirt aus und das Trikot an, es roch nach Weichspüler.
"Mach hinne!", rief mir jemand von Mittelkreis aus zu, scheinbar warteten sie mit der Begrüßung noch auf mich. Na, die waren lustig! Sollte ich mir die Klamotten anhexen oder wie?
Kochend vor Wut beeilte ich mich trotzdem noch, die Situation war schon so peinlich genug und stürmte sogar mit ungebundenen Schnürsenkeln zum Mittelkreis.
"Ich begrüße euch ganz herzlich zum heutige Meisterschaftsspiel zwischen dem Club Soccer Football und den Riverdale Fußballmädel!", leierte der Schiedsrichter herunter, er war ein großgewachsener Lauch mit krummem Rücken. Na, die waren mir die liebsten! Selber total die Mimosen, aber die blutrünstigsten Zweikämpfe und Grätschen nicht pfeifen, so waren die meistens.
Wir machten noch ein flottes "Shake Hands", gingen also zum Gegner um ihn abzuklatschen und ihm ein "Gutes Spiel" zu wünschen. Dann war noch der Kreis dran, den kannte ich auch noch vor meiner Zeit bei den Sportfreunden. Dort hatten wir immer "Wer ist das beste Team? W-I-R" gerufen und waren dann doch meistens vom Platz gefegt worden, ziemlich peinlich.
Doch hier hielt Ann-Mareen noch eine kurze Ansprache, alleine bei der wurde mir schon ganz anders. "So Leute, gegen Riverdale, ihr wisst, worum's hier geht!"
Wie bitte? In meinem ersten Spiel war direkt ein Sieg und eine Top-Leistung gefragt? Und das auch noch mit den wenigen Männeken, die wir waren während die Gegner mit einem Riesenkader angereist waren? "Ist scheiße, dass wir so wenige sind und ich kann wegen meinem Arm heute auch nicht so draufgehen, aber, ihr wisst ja, wir geben heute alles! Wir laufen, bis wir tot umfallen und kämpfen bis Frank uns vom Platz trägt, ihr wisst, was er gesagt hat! Ach ja, eine Bitte, Dennis ist ja heute krank, aber keiner streitet mit Frank! Auch, wenn der Müll redet, aber das ist zu peinlich sich vor dem Gegner mit dem anzulegen. Okay?" "Ja!", antworteten alle im Chor.
Wie bitte? Dennis war krank? Was hatte der sich denn gestern gefangen, waren in Kennys Wohnung noch Bakterien von der letzten Streptokokken-Epedemie?
Ich konnte mich nur wundern, da gingen auch schon alle auf ihre Positionen. Ich spielte im rechten Mittelfeld, zumindest steuerte Natalie mich dorthin. Sie war Sechser, das freute mich, wir spielten ja ziemlich gut zusammen für zwei Fast-Fremde, vielleicht konnte ich heute noch glänzen. Da pfiff der Schiedrichter auch schon an. Ich war zum Bersten gespannt und nervös, was das Zeug hielt. Wo waren Kenny und Stormi? Nach Hause gefahren?
Ich könnte ihren Beistand gerade echt gut gebrauchen? Da fiel mir wieder ein, wie viel Lust ich bis vor wenigen Minuten noch auf Fußball gehabt hatte und ich besann mich.
Körpereinsatz, das war das Stichwort, denn davon hatten unsere Gegner nicht zu wenig. Sie waren kräftig und setzten ihre Körper geschickt ein, um uns wegzukloppen, ja, so konnte man das nennen. Als ich einmal beherzt in einen Zweikampf ging, rempelte eine pfundige rothaarige Spielerin mit vielen Kurven mich so weg, dass ich ins Straucheln gerief.
"He!", rief die Zwiebel prompt. "Lass doch da nicht so umpusten wie ein Fähnchen im Wind!"
Musste der gerade sagen, der war doch das Klappergestell des Jahrtausends! Ich grummelte vor mich hin, doch da kam mir der Gedanke, dass Anwar vielleicht doch Recht hatte und Körperkontakt ein echtes Manko bei mir war. Naja. "Mädels, das ist Mist!", rief die Zwiebel wieder rein, nicht gerade konstruktiv. Es stand zwar noch 0;0, doch die Gegner bauten ziemlichen Druck auf und wir mussten uns alle in die Abwehr zurückziehen und verteidigten von dort aus, was das Zeug hielt.
Da, endlich, es gelang mir, einer Gegnerin den Ball vom Fuß zu stibitzen, kurz vor der Mittellinie. Jetzt war es doch Zeit für einen schönen Spielzug mit Natalie und nach meiner bisher eher durchwachsenen Leistung konnte ich endlich mal so richtig glänzen.
"Pöhl das Ding weg!", riet mir die Zwiebel da sehr laut. Wie bitte? Hatte der überhaupt Ahnung von Fußball? Wie wollte man denn da Spiele gewinnen, wenn man alles nur blind nach vorne bolzte?
Doch da da von hinten eine Gegenspielerin herangestampft kam, bekam ich dann doch Panik und schlug den Ball einfach nach vorne, halbhoch, wo eine Abwehrspielerin ihn abfing. Ich wollte mich gerade schon ärgern, als die Zwiebel: "Geiles Ding!", rief. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das sagen würde, aber in diesem Moment wünschte ich mir echt Dennis herbei. Hatte die Zwiebel denn gar keine Ahnung von Fußball? Ich konnte noch ein paar Zweikämpfe für mich entscheiden, doch Spielzüge nach vorne waren nicht dabei, unsere Gegner waren einfach zu stark und nur dank der starken Defensivleistung, unserer echt guten Torhüterin und dem Glück der Latte, ja, so konnte man das auch nennen stand es zur Halbzeit noch mit Hängen und Würgen 0:0.
Alle trabten vom Feld und schnurstracks zu ihren Wasserflaschen. Das erinnerte mich siedend heiß daran, dass ich ja gar kein Wasser mithatte, nicht einen einzigen Schluck. Ich ging jetzt schon auf dem Zahnfleisch, wie sollte ich denn so noch eine komplette Halbzeit durchhalten?
"Lucy!", rief da jemand und ich drehte mich natürlich sofort an. Stormi, ja, tatsächlich, Stormi kam da angelaufen, den Zaun entlang wo die Zuschauer standen und schwenkte eine Flasche Apfelschorle. Wann waren Stormi und Kendall denn gekommen? Das hatte ich ja überhaupt nicht mitbekommen.
"Hier, was zu trinken von Kenny!", verkündete sie atemlos, als sie mir die Flasche reichte. Es war schwer zu sagen, ob sie noch sauer war oder nicht. "Danke!", sagte ich nur grinsend, aber genauso atemlos. "Muss ich nicht mit einer von denen aus einer Flasche trinken!"
Ich deutete auf meine tomatengesichtigen Mitspieler. Wahrscheinlich sah ich gerade auch nicht viel besser aus, aber im Gegensatz zu Linda hatte ich keine Schweißbäche im Nacken und wischte mir mit dem Handrücken über die Nase.
Stormi grinste. Scheinbar war sie nicht mehr sauer. Scheinbar hatte das CSF-Gelände eine beruhigende Wirkung auf sie.

Hey Leutz 😊❤️
Und was geeeeht? Giiiirllzzz und boyyyyzzzz ein Fußballkapi 😂🤙🏽 und was sagt ihr zum Spiel? Hört es sich gut an oder eher nicht? Wir findet ihr die teamkameradinnen und die Zwiebel? Und warum ist Stormi plötzlich so gut drauf? 🤔
Vermutungen in die Kommis 🙈🤗
Eure Milaaaa 🦄🖤🔥🔥🔥🔥🔥

Wahrheit ist auf'm PlatzWhere stories live. Discover now