Endlich Ablenkung

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Natürlich geriet über solche Geschehnisse das Glas Wasser schnell in Vergessenheit. Was war schon eine trockene Kehle im Vergleich zu einer potentiellen Gefahr, die ich natürlich gleich wieder witterte! Was war denn los mit meiner Mom, wem tat sie einen "Gefallen"? Und wer war die Stimme am Telefon?
Fragen, auf die sie mir mit Sicherheit keine Antwort geben würde und deshalb versuchte ich auch erst gar nicht, durch ausfragen zu erfahren was Sache war. Es war merkwürdig. Einerseits machte ich mir riesige Sorgen denn das wirkte für mich auf jeden Fall wie ein krummes Ding, dass lag bestimmt an den ganzen Fünf-Freunde Bücher, uralte Schinken die sie mir früher immer vorgelesen hatte. Andererseits konnte ich mich jedoch einfach nicht dazu durchringen, mit ihr zu reden, war sauer auf sie und brauchte Abstand von dem ganzen Chaos. Warum konnten mich nicht einfach alle in Ruhe lassen? Je näher man andere Leute an sich heranließ desto tiefer zogen sie einen auch in ihrer Probleme, das hatte ich schon früh gemerkt. War das vielleicht auch der Grund für meine Schüchternheit?
"Leckt mich!", murmelte ich leise vor mich hin, es ging an alle, meine Mom, Cody, Bella, ja, auch die, Stormi, Natalie, Tessa die Intrigenschmiederin, an alle. Und an Linda sowieso. Ich war einfach wütend auf alle, wollte meine Ruhe und war innerlich hin-und hergerissen zwischen mehr über diese Intrige herausfinden oder das einfach meiner Mom zu überlassen, ins Bett zu gehen und einfach nur meine Ruhe zu haben. Zum Glück wurde ich am nächsten Tag aus meinen trübsinnigen Gedanken gerissen, auch wenn ich davon am Anfang alles andere als begeistert war.
Anwar meldete sich nämlich morgens bei mir, endlich war er auch mal aus dem Quark gekommen. Und zwar- ich konnte es kaum fassen- wollte er tatsächlich vorbeikommen, natürlich erst am Nachmittag um mit mir und Stormi zu kicken. Er wollte sich nämlich ein bisschen mit uns fit halten, weil sein Kreuzband ihm wieder Probleme machte und er im Moment nicht mit seiner Mannschaft trainieren konnte. Na, ob das so eine gute Idee war... nicht, dass jemand von uns ihm im Eifer des Gefechts noch völlig das Kreuzband ruinierte.
Auch, wenn ich nach wie vor frustriert und sauer war, kicken mit Anwar und Stormi war mal eine gelungene Abwechslung. Fußball war nämlich im Moment so ziemlich das Einzige, was mir Spaß machte auch wenn das CSF-Training mir durch den ganzen Terz mit Natalie ziemlich madig gemacht wurde. Aber meinen Onkel hatte ich echt gern, der war klasse, vielleicht könnte ich den dann auch behutsam in den Zigi-Stress einweihen, wie ich mir dachte und mir einfach mal den Frust von der Seele quatschte. Da erst fiel mir auf, dass er ja nie objektiv war, wenn es um seine Familie ging.
Oh Mist! Da fiel mir erst auf, wie allein ich wirklich war. Wenn ich mal in Not war und es mir einfach nur furchtbar ging gab es eigentlich niemanden, mit dem ich richtig sprechen konnte. Schule doof, Fußball unangenehm, Familie konnte ich sowieso knicken... mein Leben war ein Scherbenhaufen!
Und genau aus diesem Grund sagte ich Anwar zu. Ich hatte genug von Selbstmitleid, ich musste mich ablenken, aktiv werden, etwas tuen. Und wenn ich all meinen Frust und meine Sorgen in das Stormi-Projekt umwandeln würde, wäre sie doch im Nullkommanichts besser als Martha Schinkens und dieser Asamoah, mit dem die Zwiebel sie verglich... oder?
Stormi wollte ich davon in der Schule erzählen, damit sie nicht vorschnell mit irgendwelchen Ausreden kam und Anwar schrieb ich nur "Geht klar!", ohne Smileys, denn ich war immer noch nicht bestens gelaunt und bestellte ihn für vier Uhr zum Bolzplatz. In unserem Haus konnten wir das Treffen beim besten Willen nicht abhalten, da war ja noch meine Mom. Sie saß wie gerädert am Frührstückstisch und knallte mir einfach einen Teller mit einiger Toastbroten und einem gekochten Ei hin.
Das konnte doch nicht ihr Ernst sein! Wollte sie mich auf eine Ekel-Diät setzen oder was? "Lucy...", seufzte sie einmal, mitten im Frühstück. "Bitte, lass uns doch das Kriegsbeil begraben. Du kannst ja gerne sauer auf mich sein, aber bitte, überlege dir doch mal vorher, ob das wirklich nötig ist. Zwischen Zayn und mir hat es einfach nicht mehr funktioniert, das ist ganz normal. Meine Eltern haben sich irgendwann getrennt, Stormis Eltern haben sich getrennt, es muss ja nicht im Krieg ausarten aber wenn es nicht mehr geht, dann geht es nicht mehr. Da machen wir uns nichts vor, wir machen dir nichts vor und wir dachten, das wäre der beste Umgang mit der Trennung für alle Beteiligten. Wir müssen uns einfach im Moment alle ein bisschen zusammenreißen. Okay?"
Sie sah mich an, als würde sie mir gerade das Angebot des Jahrtausends machen, oder, nein, eher, als wäre ich ein dummes, kleines, egoistisches Kind was die ganz, hust friedliche Trennung hust sabotieren und stören würde, während alle anderen wie Erwachsene damit umgingen. Dass ich nicht lachte! Intrige hin oder her, selbst wenn Mom von der Mafia erpress würde rechtfertigte das nicht so ein Verhalten! Sogar Travis hatte sich nicht so verhalten, bei der Trennung, so egoistisch und fies und der hatte Kylie die Reifen aufgeschlitzt. Zwar nur die am Fahrrad, zu viel Ärger wollte er doch nicht machen, aber trotzdem!
Trotzdem zwang ich mich zu einem grimmigen Nicken denn noch mehr zu rebellieren brachte ja auch nichts. Stattdessen stieg ich so schnell wie möglich auf mein Fahrrad und sah zu, dass ich in die Schule kam. Doch dort war es auch nicht viel besser, die schwachsinnigen Witze über Bella waren Max und den anderen Idioten immer noch nicht langweilig geworden. Zum Glück viel Stormi nicht auf wie bedrückt ich war, die war zu beschäftigt damit das Grusel-Treffen mit den Wests in allen Einzelheiten auszuklamüsern. Als sie erzählte, dass sie Chicago die ganze Zeit "ausgeschlossen" hätte ( wie man als einzelne Person jemanden ausschloss war mir nicht ganz klar) und dass North ihren furchtbar lappenhaften Freund mitgebracht hatte, der vom Chili von carne Tränen in den Augen bekommen hatte.
Flenn! Das brachte mich wieder in Gedanken zum Turnier und damit zum Wesentlichen: Fußball! Ich ließ Stormi ihre Geschichten also noch kurz zu Ende erzählen, sonst wurde sie nämlich ziemlich grantig und erwähnte am Schluss ganz nebenbei, dass Anwar sich gemeldet hatte. Zuerst sah sie weniger begeistert aus, doch ich hatte noch ein Ass im Ärmel. Ganz nebenbei erwähnte ich Anwars neues Tattoi an der Wade, das gab es übrigens wirklich und war kein erfundener Köder, das könnte er ihr dann super zeigen. Und tatsächlich, als ich Stormis Augen leuchten sah wusste ich, dass ich alles richtig gemacht hatte.
Wenigstens einmal heute.

Hey Leutz ✌🏼
Ich bin einfach nur mega verwirrt 😂😂😂 merkt man glaub ich am kapi 😂😂 sorry deshalb heute auch keine Au... ich war bis grad noch aufm Grillfest und bin grad voll ko 😂
Bis morgen leutz ❤️
Eure Milaaaa 🦄💕

Wahrheit ist auf'm PlatzWhere stories live. Discover now