Karma?

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Erst, als Dennis die Spielerin auf den Arm nahm und vom Platz trug, erkannte ich sie. Es war Linda. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt und auf ihrem Knie war eine ganz merkwürdige Beule. "Holt mal bitte schnell das Eisspray, ach was, den ganzen Kasten!", kommentierte die Zwiebel besorgt. "Eisspray hilft da nicht, Frank! Der ist die Kniescheibe rausgesprungen!", sagte Dennis nur knapp und bemühte sich, die winselnde Linda vorsichtig auf dem Rasen abzusetzen. Saint war offensichtlich überfordert mit der Situation, so etwas erlebte man als Schiedsrichter ja auch nicht alle Tage. Natalie war sofort mit vom Platz gestürmt und kniete sich besorgt neben Linda, die immer noch leise heulte und wie am Spieß aufschrie, als Dennis Hand sich ihrem Knie auch nur näherte Während er schnell den Krankenwagen rief sah Saint fragend zu uns herüber. Immerhin gab es bei solchen Turnierspielen wahrscheinlich keine Nachspielzeit, direkt danach waren ja schon die nächsten dran. "Äh, sie müssen wechseln!", rief er unseren Trainern zu. Da Dennis mit Linda beschäftigt war übernahm die Zwiebel endlich mal die Führung was ihm ja auch eigentlich zustand, immerhin war er ja offiziell Cheftrainer und Dennis "nur" der Co-Trainer.

Gab es eigentlich keine Sanis auf diesem Turnier? Obwohl, wenn die auch nur ansatzweise so drauf waren wie North und Flenn, die ja schon mit einer Schürfwunde völlig überfordert wären, dann wäre das hier endgültig eine Nummer zu groß für sie. "Äh, Ebbe Sand! rauf auf'n Platz!", rief er mir zu. Super, genau das was ich gebrauchen konnte: mit diesem bescheuerten Spitznamen gab er den anderen doch erst Recht einen Anlass, sich über mich lustig zu machen!"

Außerdem war Linda bei diesem Turnier eine Abwehrspielerin, überhaupt nicht meine Position! Aber ich hatte wohl keine andere Wahl als ergeben auf den Platz zu traben. Auf der ungewohnten Position neben Ann-Mareen fühlte ich mich überhaupt nicht wohl. Im Gegensatz zu Natalie strahlte sie für mich auch keine Ruhe, eher Stress und Druck aus. Und zu allem Überfluss war mir auch noch aufgefallen, dass sie von der Seite Reign mehr als nur ähnlich sah, wenn auch ohne den Oberlippenflaum. Aber so bescheuert und komisch die Zwiebel auch sein mochte, er war trotzdem ein Trainer und ich musste auf das hören, was er sagte. Das Spiel ging mit einem Schiriball weiter, Kompetenzkanone Saint hatte die Fassung widererlangt. Und sofort folgte ein Konter der Mexikaner Als ungeübte Abwehrspielerin stand ich ungünstig zum Ball und musste meinen Stellungsfehler, nachdem meine Gegnerin an mir vorbeizog wieder ausgleichen, indem ich so schnell wie ich konnte hinter ihr herwetzte. Ich kam noch rechtzeitig und warf mich einfach in die Flanke, die sie halbhoch reinzog. Eins musste man diesen Mexikanerinnen lassen, neben ihrem eisernen Willen hatten sie auch noch einen echt harten Schuss. Es klatschte ganz schön, als sie meinen Oberschenkel abschoss und weh tat es noch dazu. Bei den Sportfreunden hätte es schon direkt eine Spielunterbrechung gegeben und ich wäre gefragt worden, ob alles okay war. Doch bei den Sportfreunden hier war ich schon lange nicht mehr.

Dann, irgendwann, von den Sirenen waren alle kurz abgelenkt, erzielten sie das 1:0, ein beherzter Distanzschuss aber trotzdem durchaus haltbar. Doch alle waren zu beschäftigt damit, zuzugucken, wie Linda auf eine Trage gehievt und von echten Sanitätern abtransportiert wurde

Das Spiel war gelaufen, das war mir sofort bewusst. Irgendwie war alles gelaufen "Nichts passiert!", rief Ann-Mareen, ein verzweifelter Versuch uns aufzumuntern und die Wahrheit zu leugnen. "Einfach weiterspielen!"

Ach wirklich, ich hatte eigentlich gerade vor, das Feld zu stürmen. So abwegig erschien mir der Gedanke gar nicht mal. Doch wir waren eingebrochen, leisteten nur noch Widerstand, bekamen aber selbst nach vorne hin nichts mehr zustande. Ich patzte in der Abwehr mehr als einmal weil ich einfach keine Ahnung vom Stellungsspiel hatte und wurde dafür auch kritisiert aber ich wusste ja, dass ich eigentlich nichts dafür konnte. Niemand konnte von mir verlangen, dass ich unter solchen Umständen meine Aufgabe perfekt erledigte, außer meinen fiesen Teamkameradinnen, die scheinbar einfach einen Sündenbock brauchten. Letztendlich konnten wir froh sein, dass es nur bei dem 1:0 blieb.

Geknickt liefen wir vom Platz. Es war einfach alles schiefgelaufen. Auch Natalie hatte einfach nur fahrig und unkonzentriert gespielt und von beherztem Einsatz war keine Spur gewesen. Und kaum, dass wir vom Platz waren, erfuhr ich auch, warum. "Wie geht's Linda? Wo ist Linda?", waren die ersten Fragen, die aus ihr heraussprudelten, gerichtet an die Zwiebel. "Sie hat mir schon vorher gesagt, dass ihr Knie wehtut, oh Mann! Sie wollte aber nun mal unbedingt spielen! Ich hätte nicht lockerlassen sollen, bis sie dir oder Dennis Bescheid sagt!", warf sie mit Selbstvorwürfen um sich. So kannte ich Natalie gar nicht. "Hmm", grummelte die Zwiebel nur. Leute zu beruhigen verstand er nicht wirklich. "Ja, die ist jetzt erstmal in der Klinik. So ein Mist, das schöne Knie ist jetzt erstmal im Eimer Und Dennis ist auch mit weg. Hach, so ein Mist, wir sind total im Eimer! Das Ding ist gelaufen", murmelte er die ganze Zeit vor sich hin. Ich mochte Linda zwar nicht besonders gerne aber sowas wünschte ich ihr auch nicht.

Wenn Zayn das mit angesehen hatte, der würde mich bestimmt nie wieder Fußball spielen lassen! Und der Gedanke, dass wir jetzt mit der Zwiebel ganz alleine hier waren, wer weiß wie lange Dennis bei Linda blieb und dass Natalie jetzt völlig durch den Wind war, beruhigte mich auch nicht gerade. Von unserer miserablen Punktebilanz mal völlig abgesehen. Irgendwie lief heute einfach gar nichts rund! In der nächsten Pause, also der kurzen von etwa zwanzig Minuten während den Spielen von den Großen gab es natürlich nur ein Thema: Lindas Verletzung. Also nach dem, was ich so aufschnappte. "Richtig schlimm!", rief Alison und riss ihre tintenblauen Augen noch mehr auf. "Ein Bekannter von mir hatte das auch mal. Der darf bis heute keinen Fußball mehr spielen!"

"Also, sowas muss man ja jetzt auch nicht unbedingt erzählen, das ist ja bei jedem anders!", sagte Natalie ungewöhnlich barsch. Aber direkt danach hatte sie sich wieder im Griff. "Sorry, Ali. Das war nicht so gemeint. Es ist nur, ich mache mir schon ziemliche Sorgen um Linda, sie hat ja schon seit einiger zeit Knieprobleme... ja, deshalb. Am liebsten wäre ich ja mitgefahren, aber die Mannschaft kann ich natürlich auch nicht hängen lassen. Ja." Sie zog die Schultern hoch und versuchte ein schiefes Lächeln. Galgenhumor eben. Da machte Stormi den Mund auf. Und was sie da sagte, hätte ich nicht von ihr erwartet...

Hey Leutz

es zieht sich :( und schon wieder ein Cliffhanger... helft eurer Mila mal bitte mit Ideen auf die Sprünge ;D

1 schönen Abend noch :)

Eure frustrierte Mila :/

Wahrheit ist auf'm PlatzWhere stories live. Discover now