Foul and fair

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Ich behielt recht, in fünf Minuten schaffte man es ja nicht mal in Luftlinie von Anwars und Milas Haus zu unserem und wie er das dann zu Fuß mit einer Freundin mit nassen Haaren schaffen wollte wusste ich auch nicht, dann durfte man ja nicht mal rennen, sonst holte man sich noch durch den kalten Wind beim Sprinten eine fette Erkältung.
Ich hatte aber keine Ahnung, warum ich mir über so etwas Unnötiges uberhaupt auch nur einen Gedanken machte, sie kamen nach einer Viertelstunde an und das war auch gut so, da konnte ich wenigstens in der Zeit noch die Küche ein bisschen auf Vordermann bringen. Und dabei redete ich nicht von meinen paar verkrümelten Tellern sondern von dem Senfglas was zedeppert auf dem Tisch lag, scheinbar hatte meine Mom sich gestern noch ziemlich aufgeregt. Ich wollte gar nicht wissen, was Zayn da für einen Schreck bekommen hatte, der machte sich schon in der Geisterbahn auf der Kirmes in die Hosen. Naja, er war zwar schreckhaft und manchmal eine ziemliche Glucke, aber irgendetwas musste meine Mom doch an ihm gefunden haben, sonst wären sie doch niemals zusammengekommen, oder? Ich versuchte in Gedanken die ganze Zeit, mich selbst zu beruhigen während ich die Tür öffnete.
Mila und Anwar standen davor, oh Wunder, aber leider wirkte Anwar ziemlich durch den Wind, ob der so aufnahmefähig für meine FSC-Geschichten war, ich war mir da ja nicht so ganz sicher. Die ganze Zeit fuhr er sich fahrig durch die Haare.
"Wo bleibt Gigi denn jetzt?", war das Erste, was er mich fragte, nicht mal ein "Hallo" oder ein smalltalkmäßiges "Wie geht's". Da hätte er auch gleich zu Hause bleiben können!
Mila zog sich erstmal den Turban vorm Kopf und schüttelte ihre dunkle Mähne aus, da war ich echt neidisch. Ihre Haare waren einfach perfekt: nicht so glatt wie langweilige Spaghettis wie meine Haare, aber auch nicht so ein Wirrwarr wie auf Stormis Kopf, dass sie jeden Morgen mit dem Glätteisen bändigte und zwar so lange, bis es in der ganzen Wohnung so roch als ob Herr Schrörsters wieder irgendwelche Experimente mit dem Bunsenbrenner veranstaltet hatte.
Nein, ihre dicken Wellen fielen einfach perfekt über ihre Schultern. Dass Anwar da einen guten Fang gemacht hatte, hatte sogar schon mal mein Dad ihm zugezischz, die beiden waren nämlich ziemlich dicke.
"Anwar, Anwar!", sagte ich deshalb und sprang an ihm hoch wie früher, als ich noch klein war und ihn immer als mein "persönliches Klettergerüst" benutzt hatte, hihi.
Dabei stieß ich auch gegen Milas Arm, es war ja eine ganz schön wilde Aktion. Schlagartig stieß Anwar mich runter, sodass ich fast hinflog und mich maulte, doch er hatte nur Augen für seine Alte, pardon, Prinzessin.
"Mann!", fluchte er, nachdem er festgestellt hatte, dass an ihr noch alle Arme und Beime dran waren, leicht übertrieben, wie ich fand, aber nun gut. "Lucy, dass geht echt nicht, du musst im Moment etwas vorsichtiger mit Mila sein!", bellte er mich an.
"Anwar...", sagte Mila langsam, so als ob er sich gerade verplappert hätte.
Doch dann seufzte sie ergeben. "Lucy, eigentlich wollten wir da nicht so ein großes Fass aufmachen, aber, du bist ja schon alt genug, also kein kleines Kind mehr und wir vertrauen dir, da können wir es dir auch eigentlich jetzt sagen. Aber, ich würde vorschlagen, wir setzen uns dazu gemütlich hin!"
Ganz und gar nicht gemütlich schob Anwar mich an der Schulter in die Küche. Hallo, was sollte dass denn?
"Mir schreiben dass du mit meiner Mom was Ernstes klären willst, nennst du kein großes Fass aufmachen?", protestierte ich deshalb. Eigentlich hatte ich mich auf ein bisschen Geplaudere mit Anwar gefreut, doch bei den Grabesmienen, die die beiden weiterhin aufsetzten, mussten Storys vom CSF und der Stormi-Plan erstmal hinten anstehen.
"Lucy, wir...", stammelte Anwar, ein großer Wortkünstler war er noch nie, sogar, als er auf der Hochzeitsfeier von meinen Eltern eine Rede gehalten hatte lautete jedes zweite Wort "halt", darüber scherzten meine Eltern heute noch.
Deshalb musste Mila auch das Wort ergreifen. "Wir... wir werden Eltern. Ich bin nämlich schwanger!"
Ich verstand nur noch Bahnhof. "Aber... das ist doch was Tolles! Und da guckt ihr, als wäre Gott weiß was passiert?"
Und das sagte ich und die größte Kinderfreundin war ich noch nie gewesen, mit kleinen Hosenscheißern im Sandkasten spielen, nein Danke. Mit Grauen dachte ich an die Praktika die wir in der Schule nächstes Jahr machen würden, da mussten wir auch was Soziales machen und weder Kinder noch alte Leute waren da so meine Welt. Aber drücken konnte ich mich da nicht, meine Mom war nicht so spendabel mit Entschuldigungen wie Kylie.
"Ja, an sich schon...", sagte Anwar gedehnt. "Du wirst Vater!", rief ich aufgeregt, weil ich erst in dem Moment so richtig raffte. Mein Onkel als Vater, er sah doch selber noch aus wie so ein Jungspund, das ging gar nicht in meinen Kopf rein. Geschweige denn Mila als Mutter, denn sie sah immer noch aus wie 16. Stomis Mom war ja auch erst 20 bei der Geburt gewesen, auch wenn die Cellulite mittlerweile ihr echtes Alter verriet und meine 22, aber irgendwie fand ich Mila und Anwar trotzdem noch... zu jung.
Aber dass sie aussehen wie Teenie-Eltern konnte doch nicht der Grund dafür sein, dass sie hier Trübsal bliesen. Wenn schon, dann hätte ich ja wohl nen Grund, denn dass letzte Mal, als jemand mir sagte, dass er Vater wird lief das gar nicht gut, hust Fritte hust.
"Das Problem sind Milas Eltern", weihte Anwar mich dann endlich ein. "Die sind manchmal etwas..." "Bösartig", stieß Mila hervor und tatsächlich, bei so langen Worten hatte sie immer noch ihren holländischen Akzent. "Und, ja, ich will ja jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber die machen uns grad ziemlich Feuer unter dem Hintern, weil Mila in ihrem Job nicht so voran kommt, wie sie sich das damals ausgemalt haben und geben unserer Beziehung die Schuld. Leider schlagen sie dabei ein bisschen über die Stränge und jetzt, wo Mila schwanger ist, wollen wir ihr den Terz gerne ersparen, ohne einen Krieg mit ihnen zu beginnen."
Mila nickte und ich konnte sehen, wie sie zu den Gewürzgurken auf der Anrichte schielte. "Wissen die denn schon, dass sie schwanger ist?", fragte ich. Anwar und Mila guckten sich an als hätten sie gerade eine Bombendrohung in der U-Bahn gefunden. "Nein. Und bis es soweit kommt,", er hielt kurz inne, "da brauchen wir auf jeden Fall die Hilfe von deiner Mom."

So Leutz 🤙🏽
Die laberkapis werden immer mehr 😂🤦🏻‍♀️ aber ich Versuch jetzt auch gar net mehr das zu ändern 😅 ich schreib so wie's mir gerade einfällt 🙈
Und was sagt ihr zum Wiedersehen mit Mila? Und dem Problem? Kennt ihr die Eltern noch aus Teil #1?
Schreibt Tipps, eure Meinung, Ideen und wer noch vorkommen soll in die Kommis 😇❤️
Eure Milaaaa 🦄🖤🔥

Wahrheit ist auf'm PlatzWhere stories live. Discover now