Schwierige Entscheidung

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Diese Frisur, an den Seiten kurz rasiert und ein schwarzes Zöpfchen, fast wie ein Pinsel mitten auf dem Kopf, wie meine Mom ihn Zayn manchaml zum Spaß band. Dieser braune Mantel, der gar nicht zu dem warmen Wetter passte und bei dessen Anblick ich schon anfing zu ölen. Dieser neugierige und gleichzeitig doch distanzierte Blick, den sie über den Platz schweifen ließ. Keine Frage, das war Janis. Aber warum? Was hatte sie heute hier auf dem Fußballplatz zu suchen? Sie gehörte doch gar nicht zu den "alten Zweiflern". Ich wusste zwar nicht genau, wer zu dieser Gruppe gehörte aber sie ganz sicher nicht.

Warum sollte sie sich an so einem Tag nur zum Spaß und zum Zugucken auf den Fußballplatz quälen, wo ihr schon bei ihren eigenen Turnieren damals keine Ausrede zu schade war? Ich wusste nicht warum, aber irgendwie brachte ihr Auftreten mich völlig aus dem Konzept. In dem Moment pfiff Max auch schon an, das ganze Shake Hands hatte ich verpasst weil ich so sehr auf Janis geachtet hatte. Aber das war nicht so schlimm, von Ann-Mareen wollte ich erstmal sowieso so wenig wie möglich wissen und sehen.

Da kam auch schon der Pass zu mir, unsere Stürmerin deren Namen ich nicht kannte spielte den Ball zu mir, ich passte auf Natalie. Doch da war auch schon die bebrillte Kapitänin von Stevens Point zur Stelle. Ihre Augen hatten sich unter dieser Taucherbrille, ja, so sah es wirklich aus zu schmalen Schlitzen verengt, was an sich mehr als lustig und bescheuert aussah. Dass sie Natalie ohne große Probleme, wenn auch etwas brutal den Ball abnahm, das fand ich weniger lustig.

Ich hatte die Gegner einfach völlig unterschätzt! Nur weil jemand klein und dünn war und eine Sportbrille trug hatte ich darauf geschlossen, dass dieser jemand nichts konnte und mir über Janis Auftauchen mehr Gedanken gemacht als darüber, dass wir in diesem Spiel rausfliegen könnten und danach auf diesem Turnier nur noch rumdümpeln würden!

Natürlich setzte Natalie sofort nach, während dieses kleine, aber entschlossene Mädchen auf unsere Abwehr zuwetzte. Natalie bekam sie nicht mehr, da sie über links lief entschloss sie sich, der heranstürmenden Abwehrspielerin das Feld zu überlassen: Stormi!

Ja, Stormi. Stormi ließ sich von diesem Mädchen nicht beirren, so eine Abgebrühtheit hatte ich ihr gar nicht zugetraut, meistens bekam sie ja kalte Füße wenn es ernst wurde.

Stormi ging in den Zweikampf und drängte das Mädchen mit dem Oberkörper ab, was leichter ging als ich es bei deren Entschlossenheit erwartet hätte. Gerade, als Stormi an den Ball gelangen wollte, mit ausgstrecktem Fuß geschah etwas unerwartetes: die Kleine sprang dazwischen, rollte sich einmal in der Luft und schlug unsanft auf dem Boden auf. Wild wälzte sie sich über die Erde und schrie erstickt. "Spiel!", rief Ann-Mareen Stormi zu und deutete mit der Hand in den freien Raum.

Die hatte Nerven! Doch da ertönte auch schon Max Pfiff. Oh Mann, schlimmer konnte es ja gar nicht kommen! So wild, wie sich das Mädchen wälzte sah es nicht so aus, als ob sie je nochmal aufstehen konnte. Gab es das, dass man einen Gegner für immer verletzte so das er nie wieder Fußball spielen konnte schon in unserer Altersklasse?

'Quatsch', beruhigte ich mich schon im nächsten Moment. Warum musste ich immer so schwarz sehen?

Stormi wich Max' Blick aus, als er, betont langsam auf die Situation zuschlenderte. Ich konnte nicht sagen, wem von den beiden es unangenehmer war. Ich dagegen war in Gedanken immer noch mit dem Foul beschäftigt. Irgendetwas stimmte da nicht. Es sah komisch aus, irgendwie... inszeniert. Wie eine...

"Schwalbe!", brüllte da jemand von außen. "Buuuh, Schwalbe! Schiebung!" Ich sah sofort zu den Urhebern dieses Gebrüll. Reign, ausgerechnet! Er hatte seine Hände wie einen Trichter um seinen Mund gelegt und bog sich fast vor Lachen, während er diese Pöbeleien hineinrief. Begleitet wurde er von seiner Schwester. "Holzfuß!", rief sie. "Nummer 22! Holzfuß!" Damit war Stormi gemeint, die das zum Glück gar nicht wahrzunehmen schien. Sie standen direkt neben Janis, die von hinten von Tessa umarmt wurde.

Hatten die denn gar keine Bedenken mehr, ihre Beziehung öffentlich zu machen? 12 und 18, hallo? Wie konnte Natalie das nicht peinlich sein?
Max hatte sich inzwischen wieder berappelt. "Nummer 22!", sagte er, krächzte er eher und sah dabei eher zu Boden als in ihr Gesicht. "Überhartes Einsteigen!"

"Zeig Gelb!" Max legte den Ball gerade für einen Freistoß zurecht, als ein bulliges, dunkelhaariges Mädchen von Stevens Point auf ihn zuschritt. "Geht gar nicht!"

Wie auf Kommando begann das Mädchen mit der Sportbrille sich noch ein bisschen wilder zu wälzen und sich den Knöchel zu halten. Der Trainer war drauf und dran, auf den Platz zu stürmen.

Max war verunsichert, dass sah ich. Unsicher nestelte er in seiner Hosentasche herum, scheinbar wirklich, um eine Karte zu zücken. "He!", schaltete sich da ein altbekanntes Krächzen ein. Die Zwiebel! "Das war nix! Schiri, du hast wohl deine Brille vergessen!"

"Hahaha!", gröhlte die Krawall-Truppe am Rand. Ich wusste nicht, ob ich Schadenfreude empfinden sollte oder nicht. Ein besonders toller Schiedsrichter war Max ja nicht, er versuchte es nur, jedem Recht zu machen. Und in eine peinlichere Situation, als von so vielen Erwachsenen von allen Seiten angebrüllt zu werden konnte es für einen Schiedsrichter in unserem Alter ja nicht geben!

Hilfesuchend sah Max sich um, aber als unsere Blicke sich kreuzten guckte er ganz schnell wieder weg. Und dann striff sein Blick Stormis.

Mit einem Mal schien sein ganzes Selbstvertrauen wieder zurückzukehren und auch der Tonfall, in dem er redete war wieder so arrogant und selbstgefällig wie eh und je. Doch diesmal richtete er sich nicht gegen mich.

"Ihre Spielerin ist verletzt, würde einer von ihnen mal etwas zügiger kommen? Das Spiel dauert nicht ewig!", herrschte er den bulligen Trainer der Gegner an.

"Geht schon!" Eilig sprang das Mädchen auf, bis ihr rechtzeitig noch einfiel, dass ja angeblich ihr Knöchel wehtat. Sie stand auf, mit schmerzverzerrtem Gesicht.

Max kündigte einen Schiriball an. "He! Das muss mindestens gelb geben!", protestierte das dralle Mädchen von eben.

"Wenn du noch einmal die Schiedsrichterentscheidung anzweifelst, siehst du gelb!", stellte Max klar. Den Protest auf der gegnerischen Seite und die blöden Kommentare der Disick-Fraktion blendete er jetzt gekonnt aus und ließ ohne Freistoß weiterspielen, er blieb dabei.

Zu sagen, dass ich überrascht war wäre eine Untertreibung. Aber zu viele Gedanken um seine Beweggründe machte ich mir nicht, denn ich hatte trotzdem noch genug Zeit, nach einer Ecke ein Volley-Tor zu erzielen und uns in Führung zu bringen. Und es reichte, wir kamen weiter!


Hey Leutz

na hättet ihr damit gerechnet? Was sagt ihr zu Max jetzt? Und wer soll nochmal vorkommen/ was soll ich nochmal in der geschi thematisieren (schlaues Wort nh ;D)

Schreibt es mal bitte in die Kommentarsektion ;D

Gez. Professor Dr. Winter

Wahrheit ist auf'm PlatzTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang