Abgesperrt

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Und genau das tat ich. Mit einer hektisch gemurmelten Ausflucht, die Natalie wegen dem Getöse wahrscheinlich sowieso nicht verstand verzog ich mich schnell nach draußen Ich musste dringend sehen, was da los war, zumal drinnen von Dennis auch keine Spur war

Fündig wurde ich auch ganz schnell, vor den Toiletten stand ein ratloser Trupp, bestehend aus Alison und Kendall. "Hey!", ganz belanglos stellte ich mich mal dazu bevor mir wieder einfiel, dass Alison ja aus freundschaftlicher Loyalität auch einen Hals auf mich hatte. Aus irgendeinem Grund sahen beide mehr als entsetzt aus, als sie mich sahen.

"Äh, ich rede nochmal mit ihr", stammelte Alison, bevor sie in die bestialisch stinkende Toilette mit nur zwei Kabinen stürmte. Kendall blieb zurück und die blies nur mal wieder Luft aus dem Backen, so wie immer, wenn sie nicht mehr weiterwusste. Meine "Mit der Tür ins Haus fallen"-Taktik ging überhaupt nicht auf. Trotzdem spielte ich weiter die Ahnungslose: "Was ist denn los, Kendall? Warum steht ihr hier so rum?"

"Äh, also", machte Kendall nur. Und dann griff sie nach meinem Arm. "Ich erzähl's dir, hat ja eh keinen Zweck aber bitte nicht hier. Hier sind mir zu viele Leute!" Ein Mädchen kam aus den Klokabinen, aber Kenny hatte maßlos übertrieben, nicht mal ich fand, dass es sich hier um Menschenmassen handelte. Dafür waren die Klos einfach zu unhygienisch, niemand hielt sich dort länger auf als nötig.

"Ich hab Mist gebaut!", platzte es keine drei Meter später aus Kendall raus. "Dass dieser Dennis ausgerechnet Stormis Trainer ist..." "Das wusstest du!", wandte ich ein. "Ich hab dir doch gesagt, dass er mich trainiert als ich bei dir war! Deshalb wusstest du genau, dass er jetzt auch Stormi coacht!"

"Ja, okay, ich wusste es!", räumte Kendall verzweifelt ein "Aber, ich hätte echt nicht damit gerechnet, dass sie es so aufnimmt! Sie war stocksauer und... und... ja, Dennis hat sich dann schnell getrollt, dem wurde die Situation auch unangenehm und dann ist sie richtig wild geworden und ich hab was geantwortet.. tja, und dann ist sie rausgestürmt!"

Mit dieser lückenhaften Kurzform der Geschehnisse musste ich mich wohl zufrieden geben, denn Kendall machte keine Anstalten, noch mehr zu erzählen. Wahrscheinlich hatte sie ihr eigenes Verhalten auch ordentlich geschönt.

"Warum musstest du auch mit Dennis auf der Tanzfläche rummachen?", fragte ich stattdessen und den vorwurfsvollen Unterton konnte ich mir nicht verkneifen. Es war aber auch echt selten dämlich von Kendall gewesen. "Was heißt denn hier rummachen?", fragte sie entrüstet, ihr zerknirschter Gesichtsausdruck war wie weggefegt. "Hab ja ganz vergessen dass ihr jetzt in dem Alter seid, in dem ihr jeden Blick als Anmache interpretiert. Wir haben ein bisschen zu albernen Kinderliedern getanzt, dass war alles. Und er war dann derjenige, der ganz gamsig geworden ist!"

Ich zuckte nur die Achseln. Die Situation zu bewerten und meinen Senf dazugeben sollte ich lieber nicht, wenn ich Kendall nicht auf die Palme bringen wollte. Genau gesagt hatte ich keine Ahnung, was ich jetzt machen sollte. Kendall war 34 Jahre alt, da konnte ich doch nicht die Streitschlichterin für sie spielen!

"Wir gehen jetzt mal zu Stormi!", sagte ich untypisch bestimmt. Vielleicht hatte Natalie von mir Besitz ergriffen. Vielleicht hoffte ich, so meine eigenen Vergehen wieder gut zu machen. Vielleicht aber auch, weil Kendalls Gejammer in mir höchst beklemmende Gefühle auslöste.

Kendall ließ den Kopf hängen. "Ich bin echt unmöglich", murmelte sie plötzlich. "Ihr habt recht. Ich mache mich echt an alles ran was nicht bei drei auf dem Baum ist, auch wenn es der Trainer meiner eigenen Nichte ist und alles dadurch total unangenehm für sie wird. Der Trainer meiner Nichte, das muss man sich mal reinziehen!" Sie lachte kurz und freudlos auf.

Nach wahrer Liebe klang das irgendwie nicht. Doch sich von mir wie ein kleines Kind am Arm zurück zu den Toiletten ziehen zu lassen passte Kendall auch nicht in den Kram, auch, wenn sie bislang ja nicht die Bohne was dafür getan hatte wollte sie plötzlich wieder wie die Erwachsene zwischen uns beiden wirken.

Inzwischen war ich mir nicht mal mehr sicher, ob sie überhaupt nüchtern war. "Stormi!" Sie zog an Alison vorbei, die unsicher vor den Toiletten herumstand und klopfte dreimal an die Kabinentür. Ich kam hinterher, diese absurde Szene musste ich weiter verfolgen.

Aber das werte Fräulein schmollte ja mal wieder. Eine neue Wut auf Stormi kochte in mir hoch. Diese aufmerksamkeitsbesessene Drama Queen! Natürlich war die Situation unangenehm, aber sich deswegen in der Toilette einzuschließen und zu schmollen war wirklich Kindergarten. "Stormi, bitte mach auf. Ich muss dir was sagen, es tut mir leid!", machte Kendall weiter.

Inzwischen drängte sich noch eine neugierige Nase hinein die so tat, als müsste sie sich mal ganz zufällig die Hände waschen. Mir war das Ganze wieder total peinlich doch Kendall bemerkte sie gar nicht, spätestens jetzt war ich mir sicher, dass sie schon was intus hatte.

Doch keine Reaktion in der Kabine, Stormi hatte die Ohren auf Durchzug gestellt. Jemand musste etwas tun! Doch Alison wäre wenig hilfreich in dieser Situation und Kendall konnte sich den Mund fransig reden, Stormi würde kein Erbarmen zeigen. Also musste ich eingreifen. Aber wie?

"Stormi, bitte mach die Tür auf!", sagte ich darum geradheraus. "Ich möchte mich nämlich auch dringend bei dir entschuldigen. Ich war ekelhaft zu dir, einfach eine alte Schabe. Wäre sehr nett, wenn du rauskommen würdest, dann könnte ich es dir ins Gesicht sagen."

Solche ehrlichen Entschuldigungen von mir, die eigentlich nicht nachgiebig war waren selten und das wusste Stormi auch zu schätzen. Meistens entschuldigte ich mich nur bei ihr wenn ich wollte, dass sie schnell wieder gut gelaunt war, damit sie mir bei etwas helfen oder mir sonst irgendwie nutzen konnte. Die beste Freundin war ich wirklich nie gewesen, aber ihre beste Freundin.

Und weil sie so einen Seelenstriptease nicht von mir gewohnt war (und weil ich selten so ehrlich war, wenn ich denn schon einen machte) hörte sie sofort raus, wie ernst mir die Sache war und es funktionierte... Sekunden später wurde behutsam die Tür aufgeschoben, nachdem aufgeschlossen wurde und verlegen schob sich Stormis Kopf aus der Tür.

Ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Ich wusste nicht warum. Irgendwie war mir, als fiel kiloweise Ballast von mir ab. Kendall murmelte irgendetwas vor sich hin und guckte komplett in die falsche Richtung. Na toll. Das konnte ja mal was werden.


Hey Leutz

OMG was ein wirres kapi sowas kommt raus wenn man mitten in der nacht schreibt :o

muss ins bett und bin kurz angebunden deshalb nur ne knappe au

Gute nacht wünscht euch

Mila

Wahrheit ist auf'm PlatzWhere stories live. Discover now