Zweieinhalb Jahre

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*Zeitsprung 2,5 Jahre*

*Sicht Patrick*

„Paddy", lächelte meine Mama mich an, als sie mir die Tür öffnete. Ich nahm sie in den Arm. „Schön dich zu sehen", seufzte ich in die Umarmung.

Dann gingen wir ins Haus und setzten uns an den Esstisch. „Meine Sachen hole ich später", sagte ich und goss Kaffee in die zwei Tassen ein. „Wie geht's dir?", fragte Mama. „Soweit ist alles gut. Aber wie geht's dir?", entgegnete ich ihre Frage. „Es ist schwer", seufzte sie Traurig und legte ein Stück Kuchen auf meinen Teller. „Es ist ja noch nicht lange her", sagte ich. Mama nickte und legte nun ein Stück auf ihren Teller. „Ich bin froh das du mich so oft besuchen kommst", lächelte sie nun. Ich trank einen Schluck Kaffee und verbrannte mir direkt den Mund. „Ich will ja, dass es dir so gut geht wie möglich", lächelte ich zurück. „Du bist echt ein Schatz." Sie legte ihre Hand auf meine und rieb sie. „Willst du morgen noch zum Grab gehen?", wollte sie dann wissen. Ich war seit der Beerdigung nicht dort gewesen. Ich konnte es nicht. Auch wenn es drei Monate her war. „Ich bin nicht sicher, ob ich das kann", antwortete ich. „Wenn du dich dafür bereit fühlst, begleite ich dich gerne." „Danke Mama", lächelte ich zurück. Dann aßen wir den Kuchen zu Ende. Der plötzliche Tod von meinem Papa hat so viel verändert. Und er hat eine riesige Lücke hinterlassen.

*Sicht Manuel*

Ich beendete die Aufnahme. Zu meiner Zufriedenheit lief YouTube gerade super gut. „War das eine geile Runde", lachte Max aus meinen Kopfhörer raus. „Nur weil du gewonnen hast", kicherte ich. „Dein alter bemerkt man halt", entgegnete er schnippisch. „Ich bin nur paar Monate älter ,du Idiot", lachte ich herzhaft und hielt mir den Bauch. „Papa!", erklang dann die Stimme von Maxs Tochter. „Papa arbeitet!", rief er zurück. Ich schmunzelte. „Die Kleine hat bestimmt wieder Langeweile", meinte Max und lachte. „Wie läuft es bei euch eigentlich?", wollte er dann wissen. „Das Kinderzimmer ist soweit fertig. Ich kann es schon kaum erwarten, den Kleinen das erste Mal im Arm halten zu können", schwärmte ich. „Wie lange wird es noch dauern?", fragte er weiter. „Ungefähr vier Wochen. Palle ist noch bei seiner Mama in Hamburg. Wenn er wieder kommt, bereiten wir den Rest vor und bekommen dann nochmal Besuch vom Amt. Erst wenn die das Kinderzimmer und alles drum und dran akzeptabel finden, darf der Kleine Einziehen", erklärte ich. „Und? Wie wird er heißen?" Max grinsen konnte ich nur allzugut raus hören. „Wir streiten uns noch etwas darüber. Ich lass es dich wissen, sobald eine Entscheidung gefällt wurde", antwortete ich. Dann seufzte ich. „Wie war das eigentlich bei dir, als ihr Emelie bekommen habt? Hattest du Angst?" Max kicherte leise. „Und wie. Ich hätte am liebsten die Flucht ergriffen. Aber das geht nun mal nicht. Du wirst oft überfordert sein, da es ja auch euer erstes Kind ist. Aber zeitgleich ist es das wunderschönste, was einem passieren kann. Ihr werdet mit den Aufgaben wachsen. Und ihr werdet sehen, wie er aufwächst und sich entwickelt. Es wird toll werden. Außerdem hast du doch schon Baby Erfahrungen gemacht wegen Noah." Max hatte Recht. Eigentlich müsste ich doch gar keine Angst haben. Schließlich würde ein lang ersehnter Wunsch von mir und Patrick erfüllt werden. Wir müssten zwar beide dann etwas zurück treten mit unserer Arbeit, aber ich wollte auch für unseren Sohn da sein. „Danke Max", lächelte ich. „Immer gerne. Ich geh dann mal schneiden. Emilie wird immer launischer. Ich glaube ihre Pubertät beginnt." „Dann mal viel Spaß", lachte ich. „Danke, ciao", verabschiedete er sich glucksend. Dann erklang schon die Stimme, dass er den Chanel verließ. Ich verschränkte meine Hände. Nicht mehr lange, dann wären wir zu dritt.

Der Vater hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt