Verschwinde

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*Sicht Patrick*

Glücklich saß ich an meinem Tisch und beobachtete meinen Mann dabei, wie er mit Noah rumtanzte. Die Stimmung war gut. Die Leute tanzten oder unterhielten sich fröhlich an ihren Tischen. Als Manu dann auf mich zukam, mich küsste und sich schwer atmend neben mich setzte, fiel mir ein Mann auf. Diesen Mann hatte ich vorher noch nicht gesehen. In meinem ganzen Leben. „Der Kleine ist echt auf Zack", schnaufte Manu. Ich wendete meinen Blick von dem fremden Mann ab und sah zu Manu, der eine Rötung im Gesicht trug. „Warte erstmal ab, bis wir Kinder haben", lachte ich. Manu fing an zu grinsen. „Mit unserer Hochzeit sind wir diesen Wunsch ja einen ganz schönen Schritt nähergekommen." Ich nickte. „Noch zwei Jahre." Wir küssten uns zärtlich. Als wir uns lösten, lächelten wir uns verliebt an.

„Hallo Manuel", erklang eine Stimme vor uns. Wir schauten beide zu dem Mann, der uns ansprach. Es war der fremde, der mir eben schon aufgefallen war. Mir fiel auf, wie ähnlich er Manu sah. Grüne Augen und dunkles Haar, was von grauen übersäht war. Das musste sein Vater sein.

Manus blick verfinsterte sich und sein ganzer Körper spannte sich an. „Was willst du hier?", presste er zwischen seinen Zähnen hervor. „Hör mir zu. Es tut mir leid, das ich einfach hergekommen bin. Aber ich wollte mich entschuldigen. Das ich..." Manu unterbrach die Erklärung. „Deine Entschuldigung kannst du dir in den Arsch stecken. Erst mich und auch noch meine Mutter misshandeln und sich dann aus dem Staub machen. Du warst nie für mich da. Du kannst mich mal!" Jetzt stand er bedrohlich auf und schaute auf seinen Vater runter. „Wir können das alles klären. Ich bin doch dein Vater", fiepte dieser. Manuel ballte seine Fäuste. „Du bist nicht mein Vater. Warst du nie. Du bist nicht mehr als ein Nichtsnutz. Und jetzt verschwinde von meiner Hochzeit. Sonst sorg ich dafür. Und das nicht gewaltfrei." Mein Herz klopfte. Stille. Nur die Musik und die Stimmen der fröhlichen Leute. „Verschwinde Markus!", wiederholte Manu sich. Ich griff nach seinem Handgelenk. Ich hatte Angst, dass er was unüberlegtes tat. Sein Vater, Markus, drehte sich um und ging mit gesenktem Kopf davon.

*Sicht Manuel*

Als er aus dem Sichtfeld verschwand, ließ ich mich erschöpft auf meinen Stuhl nieder. Ich war immer noch mit Adrenalin vollgepumpt, sodass meine Beine sich anfühlten wie Pudding. Meine Arme und Hände zitterten. Er hatte schon mein ganzes Leben kaputt gemacht. Bei meiner Hochzeit sollte er es nicht schaffen. Ich schaute zu Patrick, der in den Raum starrte. Er hatte nichts dazu gesagt. Er wusste, dass es so besser war. „Schatz?", sprach ich ihn an. Er drehte langsam seinen Kopf in meine Richtung. „Wollen wir tanzen?" Er schmunzelte und stand auf. Hand in Hand gingen wir zur Tanzfläche und tanzten zusammen mit Noah. Der Junge hatte wirklich Energie.

Zum Glück wurde meine Laune durch die Feier schnell wieder aufgeheitert. „Dürfte ich auch mal mit meinem Bruder tanzen?", fragte meine Schwester Patrick. „Na aber natürlich", antwortete er grinsend und ging zu Maurice, der gerade mit Michael und Chessie am Tisch saß und quatschte.

Der Vater hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt