#Zomger

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*Sicht Patrick*

Manu und ich hatten uns in schöne Anzüge geworfen und saßen nun auf der Bank, in der Kirche, wo die Hochzeit stattfinden wird. Es tummelten sich schon einige Fremde, doch von Micha selbst war noch keine Spur. Manu zupfte sich aufgeregt am Ärmel. „Beruhig dich. Das wird schon", flüsterte ich ihm zu. „Ich bin nervös. Habe noch nie vor so einer Menge gespielt", nuschelte er und sah mich flehend an. Als könnte ich ihm helfen. „Du schaffst das", sagte ich im ruhigen Ton und küsste seine Stirn. „Bist du Manuel Büttinghaus?", fragte ein blonder Mann mit Stoppelbart. Manu nickte. „Ich bin Jascha. Kommst du mit? Es beginnt bald. Ich will noch einmal alles durchgehen." Manu nickte, stand auf und folgte Jascha. Er schaute nochmal über seine Schulter zu mir und winkte. Jetzt saß ich hier alleine und wartete auf den Beginn. Oder auf Micha. Oder Maurice.

Die Kirche wurde immer voller und ich sah am Eingang einen Mann stehen, der von allen angegrinst wurde. Er umarmte fast jeden, wenn sie ihn ansprachen. Es war Michael. Grinsend stand ich auf und ging zu ihm. „Michael", seufzte ich glücklich und nahm meinen alten Freund fest in den Arm. „Schön das du gekommen bist. Wo ist Manuel?", fragte er verwundert und sah sich um. „Der musste noch mal für kleine Prinzessinnen", scherzte ich. Die Wahrheit verschwieg ich. Micha grinste. „Aufgeregt?", fragte ich ihn und er nickte. „Und wie. Ich will eigentlich nur alles hinter mich bringen", lachte er nun lauter. „Das wird schon schön werden", entgegnete ich und boxte ihm sanft gegen den Oberarm. „Natürlich. Aber die ganzen Menschen stören mich", sagte er nun leiser und lachte dann herzhaft los. Ich stimmte mit ein.

Nachdem wir uns noch etwas unterhalten hatten, nahm ich wieder meinen Platz auf der Bank ein. Mittlerweile stand Micha schon vorne und es schien, als würde es jeden Moment losgehen. „Ist hier noch frei?", fragte mich jemand von rechts. „Ja sicher", sagte ich und sah zu dem jungen Mann, der mich ansprach. Dieser setzte sich gelassen neben mich. Ich konnte gar nicht wegsehen. Diese Stimme. „M...Maurice?", stotterte ich. Der Mann sah lächelnd zu mir. „Hi Palle.", sagte er. Ich riss meine Augen auf und umarmte ihn stürmisch. Er begann leise an zu kichern. So wie immer. Sein unschuldiges kichern.

„Ist das schön", nuschelte ich in seine Schulter. Er war wirklich ziemlich groß. Oder ich war einfach klein. Wir beendeten die Umarmung und ich musterte ihn nur genauer. Seine Haare trug er als Kurzhaarschnitt. Sein Gesicht war rundlich und sah echt niedlich aus. Es passte zu ihm. Er sah dem Maurice in meinem Kopf echt ähnlich. „Schon komisch dich mal zu sehen", unterbrach er mein Starren. Geistesabwesend nickte ich. Gerade als ich was sagen wollte, begann das Klavier Töne von sich zu geben. Ich blickte nach vorne, wo mein Freund am Klavier saß und ein Lied spielte. Mir schlich sofort ein Lächeln auf die Lippen. Ich wusste, dass das Lied ein ganz bestimmtes war. Eines, was nur ihn und Michael verband. So lächerlich es klang, er hatte sich zum Einspielen das Lied von ihrem Zomger Varo Tod ausgesucht. Mein Blick schwenkte zu Michael, der dort vorne stand, mit den Augen auf Manuel. Er lächelte und hatte Tränen in den Augen. Auch die Besucher der Hochzeit lauschten das Lied, was er spielte. Aber nur Manu, Michael, Maurice und ich wussten vermutlich, was das Lied bedeutete. Als es jedoch endete, ging sofort eine weitere Melodie los. Ich sah, wie Micha sich wohl gerade bei Manu bedanken wollte, als dieser dann anfing die Hochzeits Marschmusik zu spielen. Die Leute standen auf, Micha sah zum Eingang der Kirche und dann öffnete sich die Tür. 

Der Vater hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt