Den will ich

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*Sicht Patrick*

Alles war erledigt. Wirklich alles. Ein Termin war gemacht. Die Karten waren in Bestellung gegeben und der Ort, wo die Feier stattfinden wird, war gebucht. Ich war glücklich, dass alles über den Tisch war. Nun war es an der Zeit Eheringe zu kaufen. Manuel schlüpfte schon in seine Schuhe. „Kommst du?", fragte er aufgeregt. Ich packte gerade mein Autoschlüssel und mein Portemonnaie ein. „Geh doch schon mal vor", antwortete ich. „Na gut", seufzte er und verließ unsere Wohnung. Ich zog mir nun auch meine Schuhe an, schloss die Tür hinter mir und trabte die Treppe runter zum Auto. „Da bist du ja", sagte Manu. Ich grinste. „Ungeduldiger."

Wir parkten in einem Parkhaus nahe der Innenstadt und gingen dann zu Fuß weiter zum Juwelier, den wir uns ausgesucht hatten. Sofort begrüßte uns eine überfreundliche Mitarbeiterin und führte uns nach Hinten, um unsere Ringe auszusuchen und anzupassen. Wir entschieden uns schnell für schlichte silberne Ringe. Unsere Maße wurden abgenommen und es wurde abgeklärt, welche Gravur rein kommt. Zufrieden verließen wir das Geschäft wieder.

„Und jetzt?", fragte ich. Er nahm meine Hand. So schlenderten wir durch die Fußgängerzone. „Ich wollte gleich meinen Anzug kaufen", antwortete Manu. „Allein?", wollte ich wissen. Er lächelte. „Ich habe mich mit Jannis verabredet. Er weiß, was dir gefällt. Ich habe doch keinen Geschmack." Ich musste lachen. Das stimmte. Manu trug eigentlich immer nur einheitliche Klamotten. Pullover und Jeans. „Na dann. Aber bitte nichts Buntes." Manu grinste mich an. „Blau schwarz gestreift?" „Wenn ich meinen Kürbisanzug anziehen darf", entgegnete ich nur. „Oh, bitte nicht", lachte Manu.

*Sicht Manuel*

Ich stand vor dem Laden, wo mein Anzug maßgeschneidert wird. Ich wollte, dass er Perfekt wird. Perfekt für Patrick. Das Geld war mir dabei egal. Als Jannis um die Ecke kam, musste ich lächeln. „Hallo Manu", sagte er und umarmte mich kurz. „Na, lass uns reingehen", begrüßte ich ihn. Schon gingen wir rein.

Die Glocke an der Tür kündigte uns an. Ein Mann kam breit grinsend auf uns zu. „Hallo. Ich wollte einen Anzug für meine Hochzeit kaufen", sagte ich, bevor er mich irgendwas fragen konnte. „Guten Tag. Wie soll der denn sein?", fragte der Mann. „Schwarz", antwortete ich knapp. „Gut, davon haben wir einige. Wir können ja erstmal welche anprobieren und nehmen dann ihre Maße. Kommen sie mit, dann muss ich kurz ihr Hals ausmessen, damit ich die Anzüge raussuchen kann. Ist ihnen irgendwas dabei wichtig?" „Ich kenne mich nicht aus", antwortete ich verlegen. Der Verkäufer schmunzelte. „Na gut. Dann kommen sie mal." Wir gingen den Laden entlang, bis zu einer Ecke mit Spiegel.

Nach einigen Anproben gefiel mir einer wirklich. „Wie ist der?", fragte ich Jannis. Er sah mich Prüfend an. „Steht dir. Also mir würde er gefallen, wenn ich Paddy wäre", antwortete er. Ich sah mich im Spiegel an. „Das weiße Hemd passt auch gut dazu", meinte ich. „Hier, dazu passt eine Fliege am besten." Der Verkäufer reichte mir eine, die ich mir fest machte. Jetzt sah ich mich lächelnd an. „Den möchte ich", sagte ich zu dem Mann. Dieser nickte.

Ich wurde noch ausgemessen, es wurde eine Anzahlung gemacht und dann verließen wir auch schon den Laden. „Hast mich ja fast nicht gebraucht", lachte Jannis, während er sich eine Zigarette anzündete. „Du warst seelischer beistand", antwortete ich grinsend. Das war er wirklich gewesen. „Wie spät haben wir es?", fragte er. Ich sah auf mein Handy. „Halb drei." Er riss die Augen auf. „So spät? Meine Freundin wartet mit unserem Sohn. Oh Gott. Bis später, Manu. Grüß Paddy!" Schon lief er los. Kopfschüttelnd ging ich zur nächsten u-Bahn Station und fuhr nach Hause.

Der Vater hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt