Geburtstag

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*Sicht Patrick*

Ich wachte auf, weil Manu mir ein Kuss auf die Stirn drückte. „Guten Morgen Geburtstags Opa", grinste er. Verschlafen blinzelte ich mehrere Male, bis ich ihn scharf sehen konnte. Streckend wünschte ich ihm auch einen guten Morgen. „Ich habe dir Frühstück gemacht", sagte er und deutete mit seiner Hand auf den Nachttisch. Ich setzte mich auf. Eine Tasse Kaffee, ein Glas Orangensaft. Daneben lag ein Croissant und ein belegtes Brötchen mit Salami und Salat. „Das wäre echt nicht nötig gewesen", lächelte ich, nahm aber das Tablett und fing an zu essen. Wenn ein Essen von so einer Geste kam, schmeckte es immer besser. „Willst du nichts?", fragte ich ihn. Er schüttelte den Kopf. „Als ich das gemacht habe, sind mir schon zwei Brötchen in den Mund gefallen." Ich lachte bei dieser Formulierung. „Alles klar." Genüsslich aß ich auf und redete mit Manu.

„Jetzt bin ich satt", ächzte ich und trank den letzten Schluck meines Kaffees. „Das ist gut", sagte Manu lächelnd. Dann stand er auf, verließ den Raum und kam kurze Zeit später mit einem Geschenk wieder. Es war in ein Cremefarbendes Geschenkpapier eingepackt und trug eine Braune Schleife. „Für dich", hauchte Manu und drückte es zu mir. „Danke", lächelte ich ihn an und nahm es. Ich zog die Schleife auf und riss dann das Papier runter. Es verbarg sich darunter eine Schachtel. Ich schaute fragend in Manus grinsendes Gesicht, worauf ich die Schachtel öffnete. Darin lag in einem Samt Tuch gebettet, ein Silbernes Armband. Ich nahm es hoch und sah es mir genauer an. „Gefällt es dir?", fragte Manu und ich nickte, ohne vom Armband wegzusehen. Es standen unsere Initialen drauf. „Machst du mir es fest?", fragte ich und streckte ihm mein Handgelenk zu. Er nahm das Bändchen und fummelte es um mein Arm, schloss den Verschluss und grinste. „Ich habe das selbe." Er zeigte jetzt sein Handgelenk. An diesem trug er es. „Danke Liebling." Mit den Worten umarmte ich ihn fest. Es war zwar nur ein kleines Geschenk. Jedoch hatte es für mich großen Wert.

*Sicht Manuel*

„Ich habe irgendwie schiss", sagte ich und schloss den Kühlschrank. Patricks Eltern würden jeden Moment kommen. Der Tisch war gedeckt und der Kaffee war schon aufgesetzt. „Das wird schon", ermutigte Palle mich. „Hoffentlich freuen sie sich", seufzte ich. Patrick kam auf mich zu und legte seine Hand an meine Wange. „Es war doch mit Papas Entscheidung. Die freuen sich." Er drückte bei diesen Worten seine Augen zusammen. Nahm er mir es immer noch übel? „Tut mir leid", murmelte ich und senkte meinen Blick. „Ist vergessen", antwortete Palle und drückte mein Kinn hoch. „Okay?" Sein Lächeln war wunderschön. Ich nickte und schon küsste er mich.

Es klingelte an der Tür. Patrick sprang vom Tisch auf und ich nahm den Deckel von der Torte runter. Stimmen aus dem Flur zeigten mir, das es wirklich seine Eltern waren. Ich war aufgeregt. Mein Puls schnellte noch mehr in die Höhe, als Rainer in den Raum kaum. Er hatte einen Gehstock. „Guten Tag, Manuel", sagte er und wir gaben uns die Hand. „Hallo Rainer. Setz dich doch." Ich zeigte auf die Stühle. Jetzt kam auch Patricks Mutter rein und umarmte mich. „Schön dich zu sehen. Wie geht's dir? Hast du deine Haare geschnitten?" Mein Blick huschte hinter ihr, wo Patrick grinsend am Türrahmen lehnte. „Mir geht's soweit gut, danke. Und ja. Kürzer ist praktischer", antwortete ich und nahm ihr die Jacke ab. „Wollt ihr Kaffee?", fragte Palle. Seine Eltern nickten und er goss ihnen was ein. Nachdem ich die Jacke aufgehängt hatte, setzte ich mich zu ihnen an den Tisch. Neben Palle. „Ich habe was für dich", grinste Palles Mom und kramte aus ihrer Handtasche zwei kleine Päckchen heraus. Dankend nahm Patrick sie an, riss bei dem ersten das Papier runter und grinste. „In Pink?", lachte er und hob flauschige Socken hoch. „Du brauchst immer Socken", lachte sie. „Pink passt zu dir", sagte sein Vater trocken. „Danke Papa", murrte Palle ironisch.

Schon wieder so eine unnötige Anspielung. Dann wendete Palle sich dem zweiten Geschenk zu. Darin verbarg sich ein Terminkalender. Ich hob meine Augenbrauen. So einen konnte er wirklich mal gebrauchen. Seine Termine krakelte er sonst auf einen Zettel, der auf seinem Schreibtisch liegt. „Danke", grinste Patrick seine Eltern an. „Du bist immer so ein Schussel. Das wird dir helfen", lachte seine Mutter. „Das ist wahr", stimmte Rainer mit ein. „Torte?", unterbrach ich die Unterhaltung. Ich hatte schon die ganze Zeit leichtes Magenknurren und wollte nicht mehr warten.

Ich versuchte jedem ein Stück auf ihre Teller zu stellen, ohne dass es auf der Seite lag. Nur bei seiner Mutter und bei Patrick selbst gelang es mir. Wir begannen uns zu unterhalten und ich war froh, endlich was in meinen Magen zu bekommen. Ganze drei Stücke schlang ich in mich hinein und rutschte dann gesättigt in den Stuhl. Ich hätte Platzen können. Ich schielte auf meine Kaffeetasse und strich über meinen Bauch. „Zu viel gefuttert?", lachte Patrick mich an. „Ich muss immer übertreiben", gab ich leise zurück und grinste. „Siehst aus wie Schwanger", lachte jetzt Rainer. Erstaunt über seinen komischen Witz, schaute ich zu ihm. Auch Patrick sah in seine Richtung. Doch ich sah nur seinen Hinterkopf. Ich setzte mich wieder gerade hin. Was ein komischer Augenblick. „Lass das Rainer. Hack doch nicht immer drauf rum", mischte sich seine Frau ein. Sie funkelte ihn böse an. „Ist schon gut. Manu und ich haben uns schon über Kinder unterhalten. Jedoch wird das ganze schwerer als gedacht", erzählte Patrick. „Ihr wollt Adoptieren?", fragte seine Mutter ungläubig. Ich starrte auf meine Hände, die ich auf dem Tisch verschränkt hatte. Ich wollte Rainer gerade nicht ins Gesicht sehen. „Ja. Aber die Anforderungen sind ziemlich hoch und wenn man diese Erfüllt, steht es noch gar nicht fest, ob man ein Kind bekommt. Und man muss vorher auch noch zwei Jahre verheiratet sein und was weiß ich noch", erzählte Patrick weiter. Als er das aussprach, spürte ich seine Hand auf meinem Bein. Sanft strich er hin und her. Er wird es gleich sagen. Ich zog scharf die Luft ein und griff nach seiner Hand, die ich drückte. „Wollt ihr denn Heiraten?", fragte seine Mutter und trank einen Schluck Kaffee. Ich zerquetschte Patricks Hand. „Nun, da müssen wir vielleicht mal was erzählen. Manuel hat mich gefragt und wir sind verlobt." Patricks stimme war fest aber ich hörte, dass er am Grinsen war. „Oh mein Gott! Das ist ja wunderbar!", rief seine Mom und klatschte in die Hände. 

Der Vater hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt