Auf ein neues

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*Sicht Patrick*

Ächzend stellte ich den letzten Karton in den Anhänger. Manuel schob gerade noch eine Pflanze hinein. „Das wars", sagte er und klatschte sich die Hände sauber. „Das wars", wiederholte ich leise und sah zu unserem Haus, wo wir all die Jahre gelebt hatten. Mir blieb ein Kloß im Hals stecken. „Auf ein Neues", grinste Manu und strich mir über den Rücken. Unsere Wohnung hier in Hamburg war leer. Gestern haben wir uns noch von meinen Eltern und unseren Freunden verabschiedet. „Schon komisch das alles zu verlassen", murmelte ich. „Erste gemeinsame Wohnung halt. Aber der Schritt wär so oder so bestimmt irgendwann gekommen. Freu dich einfach auf die Zukunft. Auf unsere Hochzeit, die hier in Hamburg stattfinden wird, auf unsere Flitterwochen und in zwei Jahren auf unsere Kinder." Bei den Aufzählungen, die Manu da tat, musste ich lächeln. Also stieg ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge in unser Auto und fuhr los, richtung Köln.

*Sicht Manuel*

„Weißt du was noch voll der Vorteil ist, wenn wir in Köln wohnen?", fragte ich Patrick, der am fahren war. „Hm?", entgegnete er. „Wenn im August die Gamescom ist, musst du nicht wieder so lange weg sein. Du kannst jeden Abend zuhause verbringen." Ich lächelte bei dem Gedanken. „Das Stimmt", antwortete er nur knapp. Ich sagte nichts weiter, sondern schaute aus dem Fenster. Es schien so, als würde er gerade keine Lust haben sich zu Unterhalten. Das war okay. Allerdings kannte ich das Verhalten nur selten von ihm. Besorgt sah ich zu Palle, der hochkonzentriert auf die Straße schaute. „Alles in Ordnung, Schatz?", fragte ich also mit erhobener Augenbraue. Kurz sah er zu mir, doch dann wieder zur Straße. „Ja. Es tut nur, wie gesagt, etwas weh Hamburg wieder zu verlassen. Aber daran werde ich mich gewöhnen." Er setzte den Blinker nach Links auf die Autobahn. „Das wird schon schön werden", lächelte ich und strich seine Hand. „Erstmal ankommen und Einleben. Danach wird es bestimmt schön", antwortete er. „Mit mir kann es ja nur toll werden", scherzte ich, um die Stimmung aufzulockern. Und tatsächlich, Palle grinste.

*Sicht Patrick*

Manu schlug mit einem lauten Knall die Autotür zu. „Bin ich aufgeregt", lachte er und holte die Kartons aus dem Auto, die rein gepasst haben. „Ich mache schon mal auf", antwortete ich und ging zur Tür, um sie dann mit einem Stein zu fixieren. „Schaffst du das?", fragte ich Manuel, der gerade versuchte einen Karton mit Büchern hochzuheben. Ächzend ließ er das sein und schüttelte den Kopf. „Lass mal den Krassen das machen", sagte ich und hob den Karton hoch. Er war wirklich schwer. Keuchend trug ich die Kiste in die Wohnung, die Manu schon aufgemacht hatte. „Wann kommt der Umzugswagen?", fragte er mich, als er einen leichteren Karton absetzte. „Heute oder Morgen. So ein LKW ist ja etwas langsamer", antwortete ich. „Zum Glück haben wir die aufblasbare Matratze mitgenommen", lachte er und ging schon wieder zum Auto. Ich sah mich nochmal um. Das war unser neues Zuhause. Nun war es wirklich soweit. 

Der Vater hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt