Ring

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*Sicht Manuel*

Ich streifte durch die Innenstadt. Ich suchte einen Juwelier, um Ringe zu fertigen. Ich hatte beschlossen es durchzuziehen. Vor einem Juwelier blieb ich hängen. Andere haben mich nicht gefesselt, doch dieser hatte irgendwie was Schönes an sich. Ich schaute das Schaufenster durch. Schöne Ringe. Neutrale Ringe. Ohne Steinchen oder Schnörkel. Lächelnd ging ich in das Geschäft, was mein Eintreten mit einem Klingeln ankündigte. „Guten Tag, was kann ich für sie tun?“, fragte eine blonde junge Frau in einem weißen Hemd. „Ehm, ich suche Verlobungsringe. Am besten schlichte“, stotterte ich. Die Frau lächelte und zeigte mir einige. „Wie tickt ihre Dame denn? Mag sie eher schmales oder breites. Was stellen sie sich vor?“ „Beide gleiche Ringe. Silber. Ohne irgendwas“, antwortete ich. Die Frau reichte mir einen Ring. „Der ist schön“, murmelte ich. Er war etwas breiter, war glänzend Silber aber hatte einen dünnen Matten streifen in der Mitte. Ich lächelte. „Der ist es. Haben sie Zwei davon? Einer muss etwas größer sein. Seine Finger sind dicker als meine“, lächelte ich sie an. Die Frau nickte. „Wir passen ihren Mal an. Dann den von ihrem bald zukünftigen Mann“, grinste sie. Ich folgte ihr. Der Ring passte mir wie angegossen und der andere würde Patrick bestimmt auch passen. Dankend kaufte ich noch eine Schachtel dazu. Irgendwie war ich aufgeregt. Was wenn er trotzdem nein sagt? Und wie soll ich den Antrag anstellen? Einfach vor ihm Niederknien? Aber wann und vor allem wo? Zuhause ist es doch total langweilig und unromantisch. Ich lief wieder nach Hause. Gedankenverloren schaute ich auf den Boden. Ihn ausführen war eine Idee.

*Sicht Patrick*

Endlich war ich mit dem Staubsaugen durch. Ich stellte ihn zurück in den Schrank und klappte die Tür zu. Danach ging ich in die Küche und machte mir einen Tee. Manuel war jetzt schon wirklich lange Unterwegs. Er wollte doch nur kurz neue Cola holen. Ich lachte auf. Ich glaube er war abhängig. Konnte man abhängig von Cola werden? Wenn ja, war er es zu Hundert Prozent.

Der Wasserkocher klickte und zeigte mir somit, dass das Wasser fertig war. Ich goss mir meinen Früchtetee auf. Früher hatte ich Kaffee getrunken. Mittlerweile war mir Tee aber lieber. Es war gesünder und vielseitiger. Manchmal aber trank ich noch Kaffee. Meist zu Geburtstagen, wenn es Kaffee und Kuchen gab.

Ich schlenderte in mein Aufnahmezimmer, startete den PC und öffnete mein Schnittprogramm. Ich musste noch den Vlog schneiden, den ich mit Manu zusammen aufgenommen hatte. Vor paar Tagen passten wir zusammen auf den Hund von Simon auf, da Simon mit seiner Freundin für paar Tage nach Großbritannien fliegen musste. Er vertraute mir den Hund an. Der Vlog war echt witzig. Nur sehr aufwendig. Ich hatte Manu echt häufig gefilmt und musste sein Gesicht weg Pixeln. Er wollte immer noch nicht in Videos zu sehen sein. Ich akzeptierte es und machte mich somit an die Arbeit. Eine anstrengende Arbeit. Aber unsere Zuschauer liebten es, wenn Manu in meinen Vlogs erschien. Sie liebten uns beide, wie wir zusammen waren. Ich grinste. Wir waren mit Knubbel am Elbstrand toben und ich war mit ihm hin und her gerannt. Schöner Moment. Das Video war echt lustig und gleichzeitig schön. Zufrieden speicherte ich es ab. Mich machte es glücklich, dass ich immer noch so eine wunderbare Community hatte, die hinter mir steht. Das ich die Möglichkeit hatte immer noch Videos zu produzieren. Das ich immer noch meinen Traum leben konnte. Mein Leben war echt Perfekt. Klar, gab es manchmal auch echt scheiß Zeiten aber mich heiterte so viel auf. Seien es meine Freunde oder mein Freund. Oder eben meine Community. Ich renderte das Video und schlürfte den letzten Schluck meines, mittlerweile kalten Tees.

Der Vater hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt