Einladung

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*Sicht Patrick*

„Wir haben ein Brief von Micha", sagte Manu hinter mir. Ich drehte mich mit dem Stuhl zu ihm. „Warum schickt er uns einen Brief?", fragte ich verwundert. Manu reichte mir den Umschlag. Er war golden meliert und sah echt edel aus. Mit dem Finger öffnete ich den Umschlag und zog eine Karte raus. Manu grinste schon breit. „Sie heiraten!", schrie ich glücklich. „Wurde ja auch mal Zeit", lachte Manu. Chessie und Michael waren auch schon ewig zusammen. „Sag gleich mal zu!", kicherte Manu und ich schrieb Micha eine Nachricht.

Na endlich heiratet ihr! Manu und ich werden da sein. Herzlichen Glückwunsch euch zwei.

Dann klickte ich auf absenden. „Echt richtig cool", sagte ich und legte mein Handy auf den Schreibtisch zurück. „Hunger?", grinste Manu. „Auf dich immer", raunte ich und griff seine Hüfte und zog sein T-Shirt leicht hoch, um seinen Bauch zu küssen. Manu lachte leise. „Habe so an Auflauf oder so gedacht", sagte er und strich mir über den Kopf. Mein Blick wanderte zu ihm hoch. Er lächelte sanft. „Koch mal was Feines. Ich mach mein Video fertig. Komme dann", murmelte ich, strich sein Shirt wieder gerade und drehte mich um.

*Sicht Manuel*
Heiraten. Wollte ich Heiraten? Mit Patrick so einen Bund einzugehen, war bestimmt schön. Homosexuelle durften mittlerweile ja Heiraten. Ich schnitt die Paprika klein. Ob ich Patrick einen Antrag machen soll? Wir waren auch schon eine lange Zeit zusammen. Um genau zu sein sind es vier Jahre. In meinem Gesicht schlich sich ein Lächeln. Vor fast vier Jahren haben wir uns persönlich kennen gelernt. Mittlerweile war er 34 und ich 29. Wir waren alt. Ich schnitt jetzt den Brokkoli klein. Nein sagen würde er bestimmt nicht. Er hatte immer gesagt, dass sein Lebensziel eine Frau und zwei Kinder ist. Ich lachte auf. Eine Frau. Nun ist es halt ein Mann und zwei Kinder.

Ich stutzte. Kinder. Das war ein schweres Thema. Adoptieren wäre hier die einzige Möglichkeit. Leihmutterschafft geht nicht. Würde ich auch nicht wollen. Dann hat einer von uns sozusagen ein leibliches Kind mit einer fremden Frau. Das geht wirklich nicht. Ich schnitt weiter. Nun die Zwiebel. Ich stellte die Nudeln an und bereitete eine Soße vor. Ich stelle mir Patrick als Ehemann traumhaft vor. Ein weiteres Lächeln. Ich sollte ihm einen Antrag machen.

„Mein Magen knurrt", sagte Patrick. Er stand plötzlich hinter mir und Schloss seine Arme um mich. Diese Umarmungen liebte ich unfassbar sehr. „Dauert nicht mehr lange, du Fresssack", murmelte ich. Er küsste meinen Nacken. Meine Gänsehaut breitete sich von dieser Stelle aus, zu meinem Herzen, was daraufhin zu glühen schien. Ich liebte diesen Mann, wie am ersten Tag. Wenn nicht noch mehr. „Beeil dich", hauchte er. Dann löste er sich wieder von mir und ging aus der Küche. Ich blieb grinsend zurück. Als ich mich gefasst hatte, machte ich den Auflauf fertig und rieb Käse drüber um ihn in den Ofen zu schieben. 

Der Vater hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt