Casino

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Nun kamen Kellner zu jedem einzelnen von uns. Sie hielten uns ihre Silbertabletts entgegen auf denen Chipkarten drauf lagen. Dann wurde uns erklärt, dass sich auf jeder Karte 15.000 Punkte befanden. Jeder hatte freie Wahl welches Spiel er spielen möchte und auch wie lange. Man konnte seine Punkte vervielfältigen aber man konnte sich auch Schulden machen. 1.000 Punkte waren 10 Pfund wert. Die 15.000 Punkte, die man von Beginn besitzt kann man nicht gleich in Geld umtauschen. Wenn man Schulden angehäuft hat muss man diese auch bezahlen. Eigentlich ganz einfach, wenn ich nicht so furchtbar schlecht in Glücksspielen gewesen wäre. 

Wir standen alle auf und folgten einen Kellner, der uns aus dem Speisesaal über den Flur in das Casino geleitete. Es lag auf der Seite von Christoph und Anette und war auch leicht zu erreichen. Die Türen schwangen auf und man blickte in einen Raum, der im klassischen Rot-Schwarz-Stil gehalten wurde. Er war sehr groß und auch nicht so gut beleuchtet wie der Rest des Schlosses. Nur die einzelnen Tische, an denen man zum Beispiel Black Jack oder Skat spielen konnte, wurden von einer tiefhängenden industriell wirkenden Lampe beleuchtet. Es gab eine große Bar mit zwei Mixern und vor ihr mehrere Barhocker. Ebenso gab es einen Kamin, der sich an der gegenüberliegenden Wand befand. Wenn man genauer hinsah konnte man neben der Bar eine Tür erblicken, durch diese würden dann wahrscheinlich die Kellner rein und raus kommen. Eigentlich war alles sehr schön und wirkte auch sehr einladend. 

Uns wurden die einzelnen Tische vorgestellt und wer noch lernen wollte, wie man zum Beispiel Roulette spielt, für den gab es auch einzelne Tische, an denen man keine Punkte verlieren oder bekommen konnte. Es standen auch einzelne Lehrer neben diesen Tischen um das Spiel zu erklären. Ich war vorher schonmal in Las Vegas gewesen und wusste daher auch wie das alles funktionierte. Aber nur weil man weiß wie es geht, heißt das noch lange nicht, dass man es auch gut kann. 

Der oberste Kellner eröffnete das Casino nach der Erklärung und während einige schon an Tische stürmten guckten sich andere erst fragend um. Manche schlenderten zu den Spielautomaten und andere wiederum zu den Erklärtischen. Nur ein Viertel der Gruppe traute sich tatsächlich schon an die Kartentische um ihr Glück zu versuchen. Mir wurde die Entscheidung abgenommen, denn Ruby zerrte mich gleich zum Roulette. Hier standen auch Cale und Noah. Klar wer auch sonst? 

Die Frau, die das Spiel leitete, lächelte uns einmal nett an und hieß uns willkommen. Danach fragte sie, ob jeder weiß wie das Spiel funktionieren würde und alle bejahten es. Anstatt das jeder einzeln spielte bildeten wir Teams. Logische Weise spielen Ruby und ich zusammen gegen Noah und Cale. 

Die ersten Runden sah es auch erst relativ gut aus für uns und wir gewonnen die Oberhand. Erst als wir schon mehr als 10.000 Punkte erspielt hatten wurden wir übermütig und verloren diese auch ganz schnell wieder. Noah und Cale dachten schon sie hätten den Sieg sicher, aber ein paar Punkte hatten wir noch und so rissen wir das Ruder wieder rum. Zwischendurch kamen die Kellner durch die Gegend und gaben uns etwas zu Trinken. Mit jedem Drink wurde ich immer waghalsiger und auch den Anderen erging es nicht anders. Jedoch war ich die einzige, die das bemerkte und so versuchte ich Ruby dazu zu überreden aufzuhören. Nach ein paar Protestaktionen gab sie schließlich auf und wir haben immerhin ca. 3.000 Punkte plus gemacht. Kein schlechtes Ergebnis. 

Wir setzten uns erstmal an die Bar und tranken jeweils einen Mojito. "Das zeug schmeckt echt geil." lallte sie und wir lachten grundlos. 

"Wir müssten echt mal damit aufhören" ermahnte ich mich selber. "Ich sah den Barkeeper vor uns an. Er war eigentlich gar nicht mal so hässlich: Braune kurze Haare, braune Knopfaugen und gut gebaut war er auch noch. Ruby stupste mich von der Seite an: "Na geh schon ran da. Ihr gafft euch doch sowieso gegenseitig an. Wobei er eher deinen Ausschnitt interessanter findet als dein Gesicht aber das spielt ja keine Rolle." Ich verdrehte die Augen. Den Typen hatte ich mir wahrscheinlich nur schön getrunken aber man kann ja mal mit dem Feuer spielen. 

Ich stand auf und wollte gerade um die Bar rumgehen, da lief ich auch schon Cale in die Arme. "Wo hast du gelernt so gut zu spielen?" fragte er mich. Ich zuckte mit den Achseln: "Ich war mal in Vegas." Er zog die Augenbrauen hoch und machte mir so deutlich, dass er den Rest der Geschichte auch noch hören möchte. Aber nicht mit mir. Ich legte ihm einen Finger auf die Lippen und flüsterte an sein Ohr: "Was in Vegas passiert, bleibt auch in Vegas." 

Clair Maos - die Geschichte einer KöniginWhere stories live. Discover now