Kapitel 29 - I have warned you

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Die darauffolgenden Tage stellten sich als nervenzerrend heraus. Wie erwartet. Denn die Gerüchteküche brodelte.

Um genau zu sein, brodelten sogar mehrere.

Da war erstmal Nummer 1: Meine Nahtoderfahrung im schwarzen See. Dicht gefolgt von Nummer 2, das verhexte Triangle Cho, Cedric und meine Wenigkeit. Und zu guter Letzt Nummer 3, bei der es sich zum Glück nicht nur um mich, sondern hauptsächlich um Hermine handelte.

Doch fangen wir von vorne an: Jeder wollte unbedingt wissen, was genau geschehen war und wie es sich anfühlte, wenn man unten am See angebunden vor sich hin schlummerte. Keine Ahnung, was sie hören wollten, eine noch langweiligere Geschichte gäbe es ja wohl kaum. Ein ganz normales Schläfchen eben. Sehr actionreich, ich weiß. Besonders, weil mein kleines Nickerchen sogar noch ohne Traum stattgefunden hatte. Zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern, geträumt zu haben. Fazit war dennoch, dass es da nichts zu erzählen gab und ich noch weniger darüber erzählen wollte.

Die Schilderung meiner plötzlichen Ohnmacht oder meines Schockzustands, der mich fast das Leben gekostet hätte, übernahm Ron, nachdem Daphne von McGonagall einmal nachsitzen aufgebrummt bekommen hatte, weil sie einen nervigen Erstklässler mit einem Zauber am Boden hatte anwachsen lassen und ich eindeutig keine Lust mehr hatte, mich ständig zu wiederholen. Anfänglich war Ron ja noch ziemlich bei der Wahrheit geblieben, doch je öfter er die Geschichte irgendwelchen neugierigen Hogwartsschülern erzählte, umso eher verwandelte sie sich in ein ziemlich ausgefallenes Märchen. Es schien die Aufmerksamkeit, die ihm dadurch zu Teil wurde, in vollen Zügen genießen. So erzählte er einmal zum Beispiel, dass mich der Riesenkrake angegriffen und mich Cedric aus den Fängen seiner riesigen Tentakel gerettet hätte. Oder schlussendlich, dass ich ein ganz übler Morgenmuffel war und deshalb wohl hyperventiliert wäre, weil ich so schlagartig aus meinem Schlaf gerissen wurde.

Inzwischen war ich schon ziemlich genervt von dem ganzen unnötigen Rummel, der darum gemacht wurde.

Damit kamen wir zu Nummer 2: Selbstverständlich hatte man nicht schlecht gestaunt, als Cedric mich anstatt Cho bei dieser Aufgabe suchen und zurückbringen musste. Und natürlich wurde darüber geflunkert, dass ich irgendwie meine Finger im Spiel haben musste, weshalb aus den beiden nach dem Weihnachtsball nichts geworden war.

Noch am selben Abend der zweiten Aufgabe hatte mich Daphne darüber informiert, dass es nun sie sich ein wenig umgehört hätte und herausgefunden hatte, dass sich Cedric und Cho noch einige Mal nach dem Weihnachtsball verabredet hätten, er sie aber aus heiterem Himmel fallen gelassen hat, wo alles so perfekt zwischen den beiden schien. Manche behaupteten sogar, dass ich Cedric einen Liebestrank untergejubelt hätte, anders wäre das nicht zu erklären.

Es war ein seltsames Gefühl gewesen, davon zu hören und ich konnte den Gedanken nicht ablegen, dass ich tatsächlich etwas damit zu tun hatte. Weshalb sonst hätte ich diejenige sein sollen, die Cedric am meisten vermisste? Ich fragte mich nur, seit wann er so empfand und ob ich die ganze Zeit über zu blöd gewesen wäre, das zu sehen. Aber egal wie ich es drehte und wendete, das letzte Puzzleteil wollte sich nicht fügen. Wenn er doch etwas für mich empfinden sollte, warum hatte er dann Chang zum Weihnachtsball eingeladen und sich auch anschließend noch mit ihr verabredet? Außerdem war ich noch nicht einmal dazu gekommen Cedric dafür zu danken, dass er mir quasi das Leben gerettet hatte. Jedes Mal, wenn wir uns auf den Gängen begegneten, konnte ich spüren wie die Menge ebenso ihre Köpfe in unsere Richtung bewegten. Einmal, da war er einfach stehen geblieben, hatte mich kurz angesehen, ehe er einfach ohne ein Wort an mir vorbei gegangen war, nachdem er gesehen hatte, dass auch andere Schüler stehen geblieben waren.

Wie auch immer. Die Leute redeten, taten sie immer. Die Ravenclaw-Schar um Cho schien mich regelrecht zu verachten und feindselige Blicke waren Alltag geworden. Einmal legte Marietta Edgecombe, eine Freundin von Chang, einen Klebezauber auf meine Schulbücher, sodass ich den Krankenflügel aufsuchen musste, um die Bücher wieder von meinen Händen zu bekommen.

Till the End (Harry Potter FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt