Kapitel 53 - Two Outcasts, but only one to remain

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„Warte!" Lupin war schneller als ich sehen konnte aus dem Zimmer geeilt, stellte sich schützend mit ausgebreiteten Armen vor Sirius. „Nicht, Alicia. Von ihm geht keine Gefahr aus!"

Meine Finger zitterten.

„Ich verstehe nicht..." stammelte ich. Mein Atem ging schnell, als hätte ich soeben einen Sprint hingelegt.

„Er ist unschuldig." Lupin kam ein paar Schritte auf mich zu, doch ich wich vor ihm zurück. Meine Gedanken überschlugen sich regelrecht. Sirius Black unschuldig? Er war einer der meistgesuchten Zauberer. War vor etwa zwei Jahren aus Askaban geflohen und hatte dutzende Menschen auf dem Gewissen. Mit Ausnahme von Peter Pettigrew, wie ich damals feststellen durfte. Ich hatte die Geschichten im Slytheringemeinschaftsraum gehört. Ich hatte sie alle gehört.

„Alicia, senk deinen Zauberstab, Liebes. Bitte" Molly hatte sich neben Lupin gedrängt, sie schenkte mir ein sanftes Lächeln, doch der Ausdruck in ihren Augen zeigte Besorgnis. „Remus hat Recht. Sirius ist keine Bedrohung."

Sekunde um Sekunde verstrich, in der sich niemand rührte, doch jeder auf eine Reaktion des jeweils anderen wartete. Das Geräusch meines schnellen Atems hatte sich mit dem Rauschen meines Blutes vermischt. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Erst, als ich in all die geschockten Gesichter vor mir blickte, eines nach dem anderen, ließ ich meine Hand langsam neben meinen Körper gleiten.

„Was ist hier los?"

Lupin senkte seine Arme, seine Schultern entspannten sich und ich konnte ihn tief Luft holen hören. „Wir erklären dir alles später. Jetzt ist dafür keine Zeit." Seine Stimmlage hatte sich so plötzlich verändert. Die Freundlichkeit von vorhin war daraus gewichen. Molly betrachtete mich noch einige Sekunden lang, dann machte sie kehrt. Als der Werwolf zur Seite trat, stand Sirius unverändert an Ort und Stelle und starrte mich an. Als wäre für ihn die Zeit stehengeblieben. Etwas an seinem Blick jagte mir einen kalten Schauder über den Rücken. Es war die Art und Weise, wie er mich ansah. Als wäre ich nicht von dieser Welt. Als dürfte ich nicht hier sein.

„Sirius?" konnte ich den Werwolf flüstern hören, der seitlich zu ihm gewandt stand, mir den Rücken gekehrt. Er legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. „Komm, wir wollen anfangen."

Sirius jedoch rührte sich auch weiterhin nicht, ließ mich indes keine Sekunde aus den Augen,

„Sirius?" wiederholte Lupin, dieses Mal jedoch eindringlicher.

Acht, neun Herzschläge lang haftete sein Blick noch an mir, als er sich mit einem Ruck umdrehte und an all den anderen vorbeiging, zurück in das Zimmer, aus dem er soeben gekommen war.

„Lasst uns beginnen." Seine Stimme hallte klar und kräftig von den Wänden wider. Lupin folgte ihm.

Die Türe wurde mit einem dumpfen Schlag zugeschlagen und einige Sekunden verharrte ich noch in Schock und Verwirrung, starrte auf das abgekratzte Holz, presste meinen Besen fest gegen meinen Brustkorb. Meine Handknöchel traten durch die Stärke meines Griffes weiß hervor.

Übelkeit kam in mir hoch, fühlte mich in diesem Augenblick, als sie alle in diesem Raum verschwunden waren, wie eine Aussätzige, die man zurückgelassen hatte. Doch das Schlimmste war, dass ich mich fühlte, als wäre es meine Schuld. Als wäre es mein Fehler, dass man mir nicht von Blacks angeblicher Unschuld berichtet hatte. Ich hatte sie doch gesehen. Ihre Blicke. Ihre Gesichtsausdrücke. Der Schock über meine Reaktion war so deutlich gewesen. Wie konnte es meine Schuld sein? Was hätten sie getan, wenn ich ihnen nicht geglaubt hätte? Hätten Sie mich außer Gefecht gesetzt?

Missmutig stapfte ich die Treppen hoch, so wie Molly es mir gesagt hatte, lauschte angestrengt, ob ich von weit her Stimmen vernehmen konnte. Immerhin machte ja niemand Anstalten, mich hier einzuweisen. Jede einzelne Stufe quietschte unaufhörlich, als würde das gesamte Treppengerüst jeden Augenblick zusammenfallen.

Till the End (Harry Potter FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt