Kapitel 27 - You never told me

835 72 5
                                    


Ein Kissen sauste nur um Haaresbreite über meinen Kopf hinweg. Wir hatten Zauberkunstunterricht bei Professor Flitwick. Unsere Aufgabe war es eigentlich den Verscheuchezauber auszuführen, doch anstatt dessen lauschten Ron, Hermine und ich gespannt Harrys Erzählungen. Flitwick hatte extra einige weiche Kissen beschafft, damit wir mühelos üben konnten, ohne uns dabei gegenseitig mit schweren Gegenständen zu erschlagen. Theoretisch eine gute Idee, praktisch eher wenig erfolgreich. Anstelle der Kissen wurden von vielen Schülern andere Dinge zum Schweben gebracht, die kreuz und quer durch den Raum sausten. An irgendeiner Stelle war der Unterricht jedenfalls eskaliert und Flitwick kam kaum mehr hinterher dem Chaos Einhalt zu gebieten. Während ich also aufmerksam das Geschehen beobachtete, spitzte ich meine Ohren, um auch ja kein Detail von Harrys Geschichte zu verpassen. Zur selben Zeit sah ich aus dem Augenwinkel, wie Neville versuchte sein Kissen davonschweben zu lassen. Wie erwartet blieb er erfolglos, dafür aber flog Professor Flitwick durch den Raum und landete auf einem Schrank. Ich musste mich ducken, damit mich der zappelnde Fuß unseres Professors nicht am Kopf traf.

Beschämt duckte sich Neville und ich konnte sehen, wie sich sein Kehlkopf stark anhob, als er schluckte. Er zog nochmals seinen Zauberstab, anscheinend daran versucht Professor Flitwick vom Schrank zu holen. Mit konzentriertem Gesichtsausdruck machte er seltsame Handbewegungen, die so gar nicht koordiniert oder nach irgendetwas aussahen, was funktionieren würde. Oder geschweige denn ungefährlich wäre.

Bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte, stapfte ich widerwillig zu ihm rüber und entriss ihm fast etwas grob seinen Stab.

„Lass mich das machen, bevor du hier noch das ganze Klassenzimmer in die Luft sprengst." murrte ich ihn an, erbost darüber, nun doch einen Teil der Geschichte zu verpassen, aber ich konnte nicht einfach weiter dabei zusehen. Dabei hatte es sich so gut angefühlt, endlich mal in die Geheimniskrämerei der Gryffindors miteinbezogen zu werden. Konzentriert schwang ich meinen eigenen Zauberstab, woraufhin Flitwick sanft auf dem Boden landete, sich aber dennoch mit beiden Händen seinen Rücken rieb und eine entgeisterte Miene zog. „5 Punkte für Slytherin." raunte er und warf Neville noch einen finsteren Blick zu.

Im Hintergrund konnte ich das höhnende und zufriedene Gelächter von einigen Slytherins vernehme und ich reichte ihm seinen Stab zurück. Vielleicht war ich ein klein wenig zu harsch gewesen, denn als ich zu Harry und den anderen zurückkehrte, waren Hermines Wangen gerötet.

„Lass ihn doch. Er braucht eben Übung." Ihre Atmung war leicht beschleunigt und sie sah aus, als hätte sie irgendetwas Falsches gegessen.

„Ja, eine ganze Menge Übung. Am besten in einem großen, abgeschlossenen Raum, wo er niemanden verletzen kann."

Hermine wurde noch röter. „Genau du solltest dieses Gefühl doch kennen." plusterte sie sich auf, ganz offensichtlich in Rage, jedoch im Flüsterton, ehe sich ihr Brustkorb stark anhob und sie zur Seite blickte. Ich ebenso. Als würden zwei Kleinkinder schmollen.

Harry sah zwischen uns beiden hin und her. „Wollt ihr denn jetzt noch wissen, wie es weitergeht?"

„JA!" fauchten wir zeitgleich und Harry hob beide Hände in die Höhe, als würde er sich vor wildem Geschoss schützen wollen.

Zuvor hatte Harry bereits zu erzählen begonnen, dass er das Rätsel um das goldene Ei gestern Abend gelöst hatte, indem er Cedrics Rat befolgt und dem Vertrauensschülerbad einen Besuch abgestattet hatte. Nachdem er das Bad verlassen hatte, hatte er auf der Karte des Rumtreibers beobachtet, dass Barty Crouch in Snapes Büro auf und ab gelaufen war. Aus Neugierde hatte er sich unter dem Tarnumhang dorthin begeben und sich dabei in einer Trickstufe verfangen. Zu allem Überfluss war zu diesem Zeitpunkt Filch aufgetaucht.

Till the End (Harry Potter FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt