Till the End (Harry Potter FanFiktion)

Prolog - The lost letter

„Weißt du, was das heißt, Albus? Das arme Kind, wuchs ohne die leiseste Ahnung auf!" Minerva McGonagall schüttelte betroffen den Kopf, den Brief mit Daumen und Zeigefinger umfasst in die Höhe haltend. Eine tiefe Furche hatte sich inmitten ihrer Stirn gebildet. „Wie sollen wir ihr das erklären? Sie wird in eine völlig andere Welt hineingerissen. Eine Welt, die sie ansonsten nur aus Büchern oder Filmen kennt. Und vor allem... wer übernimmt hierfür die Verantwortung?" Ihre Stimme nahm einen vorwurfsvollen Ton an, doch ein Anflug von Unsicherheit war darin zu erkennen, so ganz und gar ungewöhnliche für die stellvertretende Schulleiterin. Ihre Nasenflügel plusterten sich unheilvoll auf, als sie das Schriftstück vor ihre Augen führte und musterte die Rückseite. Das Siegel von Hogwarts war darauf abgebildet. Es war gebrochen und McGonagall erinnerte sich an eine längst verblasste Schülerliste aus dem Jahre 1991. Ein Name, der darauf gestanden war. Ein Name, der mit viel Leid und einem grausamen Verbrechen in Verbindung stand. Doch es war nicht dieser gewesen.

„Minerva, sie wird es verstehen. Wir müssen ihr Zeit geben. Das ist das Einzige, an dem es ihr mangeln wird. Zeit." Die halbmondförmigen Brillengläser glänzten unter dem Schein des Kronleuchters. „Ich habe sie gesehen. Sie sprüht förmlich vor Lebensenergie und für sie wird es nicht überraschend kommen, wenn wir ihr mitteilen, dass sie nicht wie die anderen, gewöhnlichen Mädchen in ihrer jetzigen Schule ist." Dumbledore erhob sich von seinem Bürostuhl und betrachtete daraufhin nachdenklich Fawkes, der ruhig auf seiner Vogelstange saß und die beiden Zauberer aufmerksam mit seinen dunklen Augen musterte. „Ich weiß nicht, wie so etwas passieren konnte. Noch niemals wurde eine Schülerin mit magischen Kräften vergessen. Noch niemals..." murmelte er in Gedanken versunken vor sich hin.

McGonagall ließ ihre Hand langsam sinken und stieß einen ausgedehnten Seufzer aus, der Kummer, doch vor allem Sorge ausdrückte. „Am besten, wir sagen ihr so schnell wie möglich Bescheid. Sie hat es verdient, dass ihr keine Sekunde länger dieses Wissen vorenthalten bleibt. Beim Barte des Merlins, vermutlich macht sie sich schon ihr Leben lang Vorwürfe, weil sie anders als alle in ihrem derzeitigen Umfeld ist."

Der alte Zauberer strich mit seinen Fingerkuppen sanft seinen langen, weißen Bart entlang und drehte sich daraufhin zu McGonagall, um sie eines bedenklichen Blickes zu unterziehen. „Dabei müssen wir uns über eines im Klaren sein: Sie ist nun bereits 14 Jahre alt und hat drei Jahre lang anstatt von Hogwarts eine ganz normale Muggelschule besucht. Es wird keine leichte Aufgabe für sie sein, sich diesem Leben hier hinzugeben und sich einzufinden. Ihre Zauberkraft ist unkontrolliert und wir wissen nicht, ob das ungeahnte Folgen mit sich ziehen kann. Magie, die so lange stillgelegen hat und womöglich sogar gebündelt wurde..."

Fawkes kreischte auf.

Die stellvertretende Schulleiterin betrachtete den Phönix, eine gewisse Skepsis in ihrem Blick bergend. „Und Sie denken, dass ausgerechnet die Weasleys die Richtigen dafür sind?"

Dumbledore lächelte. „Ich könnte mir niemanden vorstellen, der besser dafür geeignet wäre."

*****

Der Schulleiter beugte sich langsam über das Denkarium, nachdem die Tür hinter McGonagall mit einem sanften ‚Klick' ins Schloss gefallen war. Aufmerksam rührte er mit seinem Stab im silbrig glänzenden Gas herum und die nebelartige Substanz nahm Gestalt an. Es war das Gesicht einer jungen Frau. Sie lächelte. Es war ein zurückhaltendes, aber schönes Lächeln. Sie schien Dumbledore direkt aus dem Denkarium anzustarren, ihren Blick genau in den seinigen zu legen. Ihre Augen waren eisblau.

So kalt, dass sie jemanden hätten erstarren lassen können.

Und doch so warm, dass sie Kummer und Schmerz der vergangenen Tage vergessen ließen.

Dumbledore blinzelte. Dies war der Anfang einer langen und längst in Vergessenheit geratenen Geschichte.

Der Geschichte von Alicia Hastings.