Kapitel 5 - More than a Game

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In der Winkelgasse hatten wir doch noch einige Utensilien für Quidditch eingekauft, nachdem wir meine Uniform besorgt hatten. So war ich nun stolze Besitzerin eines „Komet". Ich brannte schon förmlich darauf ihn auszuprobieren, auch wenn die Weasleys meinten, dass ich mich zumindest vorerst auf wichtigere Dinge zu konzentrieren sollte. So war es also gekommen, dass sie mir vor einigen Wochen, nachdem wir von der Winkelgasse nach Hause gekommen waren, einen ganzen Stapel Bücher vor die Nase gelegt und mir mitgeteilt hatten, dass das der Stoff von den ersten drei Jahren wäre. Mein Gesichtsausdruck hatte in dieser Sekunde wohl danach ausgesehen, als hätte man mir gerade klarmachen wollen, dass Klopapier auf Bäumen wuchs – naja, mehr oder weniger tat es das ja auch, aber ihr wisst, was ich meine. Sie versicherten mir, dass ich jederzeit um Hilfe bitten konnte, sollte mir etwas unklar sein. Das war mehr gewesen, als ich erwartet hatte und wenn man kein grenzenloses Genie a lá Albert Einstein der Zweite war, wie meine Wenigkeit, stellte es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit dar, alles in zwei Monaten in sich reinzustopfen. Noch dazu fehlte mir die Praxis, die die anderen Schüler bereits durch den Unterricht erfahren durften. Dennoch versprach ich mein Bestes zu geben und so viel wie möglich in dieser Zeit zu lernen. Ich war schon immer ehrgeizig gewesen und besonders jetzt schien mich mein Übereifer förmlich zu erdrücken, also würde ich das schon hinkriegen... irgendwie. Außerdem spukte in meinem Hinterkopf unweigerlich der Gedanke herum, dass ich mich unter gar keinen Umständen blamieren wollte. Ich wollte auf Hogwarts Fuß fassen, Freunde finden und eine gute, magische Zeit haben. Einige Male hatte ich in letzter Zeit an diesen Jungen aus der Winkelgasse zurückdenken müssen, Malfoy, hatte ihn aber unverzüglich wieder aus meinen Gedanken verbannt.

Das Zimmer von Ginny sollte für den restlichen Sommer meinen Wohnraum darstellen. Natürlich hatte ich es nicht für mich alleine, sondern teilte es mir mit der jüngsten Weasley. Sie schien anfänglich etwas zurückhaltend mir gegenüber zu sein, wenn auch nicht schüchtern, was zwar kein Problem darstellte, doch auch mich etwas ins Schweigen hüllte, vor allem da noch alles so neu für mich war.

Jeden Tag lernte ich mehrere Stunden, oftmals bis in die späte Nacht hinein, steckte meine Nase so tief in Bücher, dass sie beinahe schon auf den beschriebenen Seiten klebte. Es war ganz anders als in der Muggelschule. Das hier war wirklich interessant und mit jedem Tag begann ich die magische Welt etwas mehr zu mögen, was auch an der Familie Weasley lag. Erstaunlicherweise merkte ich mir den Unterrichtsstoff ziemlich einfach, hatte kaum bis gar keine Probleme und schaffte es relativ zügig voranzukommen. Es war beinahe so, als würde ich mir bereits Gelerntes bloß wieder in Erinnerung rufen. War das nicht seltsam? Doch, war es. Vielleicht aber merkte ich es mir auch nur besonders gut, weil es eben wirklich Interesse geweckt hatte und ich all das lernen WOLLTE und nicht lernen MUSSTE. Gut, vermutlich musste ich schon, aber ich persönlich betrachtete es von einem anderen Blickwinkel. Jedes kleine Detail wurde unter die Lupe genommen und durchdacht. Inhalte miteinander verknüpft oder nochmal nachgeschlagen. Es fühlte sich gar nicht mehr nach lernen an, viel mehr nach Streben nach Wissen und Macht, und das war ein gewaltiger Unterschied. Tagsüber lernte ich meistens, abends jedoch setzten wir uns alle zusammen und die Weasleys erzählten mir die unterschiedlichsten Geschichten der Zauberwelt. Ein bisschen über dieses und jenes, worüber man Bescheid wissen sollte und auch, was in den vergangenen Jahren vorgefallen war. Eine Geschichte davon war anscheinend besonders wichtig. Die von Harry Potter, dem Jungen, der überlebt hatte. Er sollte anscheinend so etwas wie eine Legende sein und als sie zu Ende erzählt hatten, verstand ich auch weshalb. Immerhin gab es in der Muggelwelt auch Leute, die durch Ähnliches berühmt geworden waren, weil sie beispielsweise etliche Blitzeinschläge überlebt hatten. Vielleicht nicht so berühmt wie Harry Potter, aber ich konnte nachvollziehen, weshalb die Geschichte für Hexen und Zauberer so wichtig war. Dieser Voldemort und seine Todesser schienen wirklich Angst und Schrecken verbreitet zu haben und unzählig viele Leute waren durch seine Hand gestorben. Kaum verwunderlich also, dass man sein Überleben als so etwas wie ein Wunder betrachtete. Wie ich im Laufe des Sommers erfahren sollte, würde ich diesen Harry Potter sogar kennenlernen, denn eines Abends saß er plötzlich mit den Weasleys bei Tisch und begrüßte mich freundlich, gemeinsam mit einer gewissen Hermine Granger. Mein erster Eindruck von ihm war ein völlig anderer als der, dass ich einer wahrhaftigen Berühmtheit gegenüberstehen würde und das machte ihn irgendwie sympathisch. Zudem schien er nett zu sein und ganz und gar nicht überheblich, wie es die meisten Berühmtheiten in meiner Welt waren. Harry fragte mich ein wenig aus, woher ich käme und erzählte mir, dass auch er bei Muggel aufgewachsen wäre, wenn auch nicht so lange wie ich. Seltsamerweise fühlte ich mich mit ihm verbunden, da wir zum Teil das gleiche Schicksal teilten, oder zumindest ein ähnliches. Er hatte seine Eltern nie wirklich kennengelernt, ich ebenfalls nicht. Er hatte den Großteil seines Lebens bei Muggeln gelebt, ich ebenso. Und so manche weitere Gemeinsamkeit. Fazit war jedenfalls, dass wir uns auf Anhieb wirklich gut verstanden. Auch Ron wurde neben ihm auf einmal etwas gesprächiger und wir unterhielten uns alle gut miteinander, wobei über alles Mögliche einige hitzige Debatten ausgebrochen waren, wo ich nur zum Teil mitdiskutieren gekonnt hatte. Hermine war wohl äußerst gut mit Ron und Harry befreundet und sollte laut ihnen auch sehr klug sein, was mich aber keineswegs abschreckte, sondern im Gegenteil etwas neugierig machte, denn sie könnte mir bestimmt beim Lernen behilflich sein, sollte sie sich länger hier aufhalten. Was sie auch tat, wie sich herausstellte.

Till the End (Harry Potter FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt