Kapitel 50 - Haunted

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Das helle Lachen meiner Eltern summte wie eine liebliche Melodie in meinen Ohren. Mein Vater warf seinen Kopf in den Nacken, während sich seine Schultern rhythmisch auf und ab bewegten.

„Und dann... ist sie einfach gegangen, ließ mich mitten in den Ministeriumshallen mit dieser seltsam leuchtenden Kugel stehen, während sie von Kopf bis Fuß mit Erumpent Ausscheidungen übersäht war und eine unübersehbare Spur hinter sich herzog." erzählte Amos Diggory. „Und da wusste ich, dass ich sie kennenlernen musste. War nicht allzu schwer ihr zu folgen, man konnte sie zehn Kilometer gegen den Wind riechen."

Das Gelächter wurde noch lauter, während Mrs. Diggory wie gerufen durch den Rosenbogen spaziert kam. Hinter ihr schwebten sechs kleine Kaffeetassen her. Ein liebliches goldenes Muster schnörkelte sich auf dem weißen Porzellan, in einer harmonischen Farbkombination: Flieder. In knappem Abstand folgten sechs Teller und ein großes, rundliches Silbertablett. Inmitten davon befand sich ein Kuchen, der jenem Marmorkuchen meiner Mutter ähnelte, die ich Zuhause so gerne aß, aber doch keiner war.

Meine Mutter berührte die Schulter meines Vaters und deutete mit ihrem Zeigefinger in Richtung der fliegenden Tassen. Mit großem Staunen beobachteten sie nunmehr zu zweit das Geschehen, als diese sachte wie eine Feder vor ihnen landeten, ohne auch nur ein Tröpfchen des Kaffees zu vergießen. Die heiße, braune Flüssigkeit schlug bei ihrer Landung keine einzige kleine Welle.

„Wann darfst du nochmal außerhalb von Hogwarts Magie praktizieren?" fragte mich mein Vater, während er seine Tasse genauer unter die Lupe nahm, als würde er vermuten, dass sie von einem unsichtbaren Kran getragen wurde. Er fuhr dabei den Luftraum über als auch neben der Tasse mit seiner Hand ab, wobei sich seine Augenbrauen von Sekunde zu Sekunde immer weiter in der Mitte seiner Stirn näherten.

„Mit Siebzehn, Dad."

„Das dauert ja noch..." meinte er nahezu betrübt.

„Ach, Leroy. Sie wird doch viel zu schnell erwachsen." warf meine Mutter ein, die es aber ebenso nicht lassen konnte einen wunderlichen Blick über den Tisch, insbesondere über den Kuchen gleiten zu lassen.

„Das stimmt allerdings. Bevor man sich versieht, sind sie bereits volljährig." sprach Mrs. Diggory mit einem sanften Lächeln, während sie mit einer eleganten Handbewegung ein Messer zum Schweben brachte, welches augenblicklich damit begann den saftigen Kuchen in Stückchen perfekter, gleichmäßiger Größe zu zerteilen. „Alicia ist auch ihr einziges Kind, nicht wahr?"

Meine Eltern nickten beide synchron. „Unser Kinderwunsch ging nie in Erfüllung, also haben wir uns zur Adoption entschieden. Und bei Alicia..." Meine Mutter warf einen liebevollen Blick in meine Richtung „... war es wie Liebe auf den ersten Blick. Nicht wahr, Leroy?"

Er nickte, seine Arme vor der Brust verschränkt. „So erfüllte sich unser Kinderwunsch doch noch unerwartet, wenngleich auf eine andere Weise. Auch wenn das Fräulein dazu neigt, Ärger magisch anzuziehen."

Sie alle lachten, während die einzelnen Kuchenstücke auf unserem Teller landeten und Mrs. Diggory uns zum Essen aufforderte.

Klangvolles Klimpern war zu hören, als mein Vater mit seinem Löffel gemächlich im Kaffee herumrührte und die kleinen silbernen Gäbelchen zur Hand genommen wurden.

„Alicia, wie gefällt es dir in Hogwarts?" Mrs. Diggory sanften grünen Augen ruhten auf mir.

„Sehr gut, mir gefällt das Schloss, die Geländer..." zählte ich auf. „Ich konnte schon eine Menge lernen. Es ist ein schöner Ort, eine gute Schule."

Meine Mutter nippte an ihrem Kaffee, schien ganz entzückt von dem braunen Gesöff, als sie danach mit ihrer Zunge ihre Lippen nachfuhr und eine zufriedene Miene aufsetzt.

Till the End (Harry Potter FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt