Kapitel 70 - Who am I?

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„Mum? Bist du wirklich nicht enttäuscht von mir?"

Meine Mutter hielt inne, drehte sich mit der Teekanne in der Hand in meine Richtung, einen fragenden Blick tragend. „Weshalb sollte ich von dir enttäuscht sein?"

„Naja, wegen Weihnachten."

Ihre Gesichtszüge hellten sich auf, als sie verstand, und ein warmes Lächeln formte sich auf ihren Lippen. Sie lehnte sich gegen die Küchentheke und betrachtete mich einem amüsierten Blick.

„Alicia..." begann sie. „Wie könnte ich deshalb von dir enttäuscht sein? Natürlich waren dein Vater und ich traurig darüber, dass wir nicht gemeinsam feiern konnten, das hatten wir uns alle sehr gewünscht. Aber wir wissen, dass es gute Gründe dafür gab." Sie kam auf mich zu und strich mir über die Wange. „Gründe, die niemand von uns ändern konnte. Wir alle haben unsere gemeinsame Zeit hier sehr genossen. Und weißt du was? Nächstes Jahr werden wir Weihnachten bestimmt gemeinsam verbringen können." Sie nahm die Teetassen von der Theke und platzierte sie auf dem Tisch, schenkte uns beiden etwas von dem Kamillentee ein.

Mein Mund öffnete sich, doch anstatt Worten war es ein Nicken, das folgte. Gute Gründe... da war ich mir nicht so sicher. Doch sie hatte recht. Nächstes Jahr würden wir gemeinsam feiern, egal was Dumbledore auch sagen mochte. Egal, wer---

„Alles in Ordnung?"

Der Blick meiner Mutter wanderte zu meinen Händen. Das Geräusch meiner klappernden Teetasse war zu hören. Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Hände zitterten. Ich konnte es nicht stoppen. Eilig stellte ich die Tasse ab und presste meine Hände gegen meinen Schoß.

„Nichts." murmelte ich. „Ich würde nur gerne etwas länger bei euch bleiben."

Die Wahrheit war, dass nichts in Ordnung war. Igor Karkaroff war erst vor wenigen Tagen bei uns eingedrungen. Meine Eltern ahnten ja nicht, dass sie womöglich bloß knapp dem Tode oder schlimmerem entgangen waren. Sie waren alles für mich, ein Leben ohne die beiden konnte und wollte ich mir nichts ausmalen. Sie waren immer für mich da, ganz gleich in welcher Hinsicht. Ich vertraute ihnen mehr, als ich mir selbst traute. Und ich würde sie beschützen. Immer. Und mit allem, was ich hatte.

Wenngleich mein Vater Geheimnisse hatte, die ihn quälten und mit mir im Zusammenhang standen. Wenngleich ich wusste, dass mir die Wahrheit womöglich nicht gefallen würde.

„Sicher? Du siehst etwas blass aus." Besorgt wanderte ihr Blick über meine Wangen und meine Stirn.

Für den Bruchteil einer Sekunde schloss ich meine Augen, um meine Mutter nicht ansehen zu müssen. Ich konnte ihnen nicht die Stimmung verderben. Sie hatten sich so sehr über unsere gemeinsame Zeit gefreut. Und nach allem... es war doch nichts geschehen, nicht wahr? Karkaroff war weitergezogen, in dieses Haus weit weg, wo er auch bleiben würde, solange man ihn nicht störte und ich ihm diesen einen Gefallen tat, was auch immer dieser bedeuten würde. Doch ich würde es herausfinden, so viel war gewiss.

Aber was, wenn er zurückkommen würde, zu einem Zeitpunkt, an dem ich nicht bei ihnen war?

„Alicia?"

Ein Lächeln zwang sich auf meine Lippen, eines, das dort eigentlich nichts zu suchen hatte.

„Es ist nichts, Mum." sagte ich, während mein Brustkorb leicht bebte, als ich einen tiefen Atemzug nahm.

Die Schritte meines Vaters waren hinter mir zu vernehmen und wenig später ließ er sich bei uns am Küchentisch nieder. Er wirkte durchgefroren.

„Der Schneefall nimmt kein Ende. Ich musste heute schon zum zweiten Mal unsere Ausfahrt ausschaufeln, ansonsten sitzen wir hier morgen fest." meinte er, rieb sich dabei die Hände. Sein Blick blieb an mir hängen „Und, Alicia? Wir dürfen wirklich nicht wissen, wo du gewesen bist? Immerhin sind wir deine Eltern."

Till the End (Harry Potter FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt