Kapitel 13 - Happy Birthday

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Meine Eule Hallow segelte über meinen Kopf hinweg und ein Brief landete beinahe auf meinem Honigbrot. In diesem Moment war ich mir unsicher, worüber ich glücklicher war: über den Erhalt dieses Briefes, dem ich so entgegengefiebert hatte, oder über die Rückkehr von Hallow, der seit Tagen urplötzlich verschwunden gewesen war. Erst vorgestern wollte ich ihn in der Eulerei mit ein paar Eulenkeksen versorgen, doch sein Platz war leer gewesen.

Ohne einen Blick auf den Absender zu werfen, öffnete ich ihn. Immerhin wusste ich ohnehin, von wem er war. Meinen Eltern. Sie wünschten mir alles Gute und hofften, dass es mir gut gehen und mich bald wiedersehen würde. Außerdem würde ein Geburtstagsgeschenk Zuhause auf mich warten Und, so schrieben sie, vermissten mich sehr. Das Haus wäre ohne mich plötzlich so groß und leer, was unweigerlich Heimweh in mir aufkeimen ließ. Als Daphne über meine Schulter lugen wollte, packte ich den Brief eilig weg.

„Hast du etwa einen heimlichen Verehrer?" fragte sie und wippte mit den Augenbrauen.

Irgendwo weiter vorne konnte ich Malfoy auffallend laut hüsteln hören.

„Nein, der Brief ist nur von meinen Eltern." winkte ich ab und würgte im Anschluss viel zu schnell mein Frühstück hinunter.

Zum Glück, so dachte ich zumindest, wusste niemand sonst über meinen Geburtstag Bescheid. Mit Ausnahme von Poliakoff natürlich. Der, wie sich später herausstellen sollte, nicht die einzige Ausnahme war.

Doch zuvor lief ich dem Durmstrang am Ausgang der Großen Halle regelrecht in die Arme. Für den Bruchteil einer Sekunde fragte ich mich, ob er nicht sogar auf mich gewartet hatte. Er verbeugte sich vor mir, genauso tief und statisch, wie er es gestern auf dem Hof gemacht hatte und einige neugierige Gesichter wandten sich dabei in unsere Richtung. Im selben Moment glücklich darüber, dass sich nur wenige Schüler in unserer unmittelbaren Nähe befanden, um zu hören, was er sagte.

„Alles Gute, Alicia. Ich hoffe, du hast einen schönen Tag." sagte er mit seinem russischen Akzent, was mich grinsen ließ. Vor allem die Art und Weise, wie er meinen Namen aussprach. Er sprach das „C" jedes Mal etwas zu hart aus. „Das ist für dich."

Er überreichte mir eine kleine Karte, die ich erstaunt an mich nahm. Damit hatte ich nicht gerechnet. Erst recht nicht, dass er mir überhaupt gratulieren würde. Bevor ich die Karte öffnete, warf ich ihm noch einen kurzen Blick zu. Poliakoffs Gesichtsausdruck zeigte so wenig Emotion wie immer. So als würde man versuchen von einem unbeschriebenen Blatt Papier zu lesen.

„С днём рождения, Алисия" stand am oberen Rand der Karte. Darunter war eine erstaunlich detailgetreue Zeichnung eines Mädchens, das eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit mir besaß. In der einen Hand hielt sie ein Buch, in der anderen ihren Zauberstab. Ihre Augen wanderten dabei von links nach rechts, als würde sie tatsächlich lesen und an der Spitze des Stabs erschien ein Licht.

Das war... ein außergewöhnlich schönes Geschenk und es trieb mir wortwörtlich die Hitze ins Gesicht. Mein Mund hatte sich in der Zwischenzeit verselbstständigt und sich zu einem überraschten „O" geformt. So wanderte mein Blick von der Karte hoch, zurück zu Poliakoff, nicht wissend, wie ich auf diese herzliche Geste von ihm reagieren sollte. Also starrte ich ihn zunächst nur an, solange bis ich den Ellbogen von Daphne zwischen meinen Rippen spürte.

Eilig räusperte ich mich. „Danke, Ilarion. Das ist ... ein großartiges Geschenk. Ich freue mich wirklich sehr darüber." erwiderte ich etwas holprig. Auch jetzt konnte man nichts aus seinem Gesicht lesen. Stattdessen verbeugte er sich abermals vor mir und dieses Mal tat ich ihm gleich. Anschließen marschierten wir beide in verschiedene Richtungen.

Till the End (Harry Potter FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt