Kapitel 57 - The Game is on

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„Hey, Hastings. Warte doch mal!"

Die Flure Hogwarts waren reichlich mit kichernden Schülern gefüllt, die sich gegenseitig jedes noch so kleine Detail ihrer Sommerferien erzählten. Sie lachten, erfanden die ersten schmutzigen Gerüchte oder wiesen ihre jüngeren Geschwister ein. Andere wiederrum eilten durch die Gänge, weil die Uhr etwas schneller schlug, als ihnen lieb war. Eine davon war ich. Mit zügigen Schritten wollte ich die verlorene Zeit vom Frühstück aufholen und war auf dem Weg ins Zaubertränkezimmer.
„Hastings!" ertönte es nochmals hinter mir und veranlasste mich schlussendlich zum Stehenbleiben, was sich binnen einer Sekunde als Fehler erwies. Adrian Pucey war mit viel zu hohem Tempo hinter mir hergelaufen und nunmehr völlig überrascht über meine plötzliche Bremsung. Mit voller Geschwindigkeit rannte er mich über den Haufen. Reflexartig wollte ich noch zur Seite springen, doch keine Sekunde später machte es bereits RUMPS gefolgt von einem PATSCH und keinen Augenblick später fanden wir uns beide auf dem harten Steinboden wieder. Zum Glück war ich auf meinem Allerwertesten gelandet, während Pucey sich gerade rechtzeitig noch mit beiden Händen abgefangen hatte und nur knapp der perfekten Bauchlandung entgangen war. Er lag halb über beziehungsweise auf mir. Das Blut schoss mir regelrecht ins Gesicht, und ihm ebenso, als ich mich hastig zur Seite rollte und ihn abschüttelte.

„Verdammt, Pucey!" brummte ich etwas verärgert, als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Mein Gesicht glühte noch immer, während ich einen hastigen Blick auf meine Armbanduhr warf.

„Mein Fehler." räusperte er sich, konnte sich ein amüsiertes Grinsen jedoch nicht verkneifen. „Alles in Ordnung?"

„Ja." murmelte ich beschämt. „Was gibt's, ich bin bereits spät dran."

„Ich habe gehört, dass du in die Hausmannschaft willst. Heute Abend versammeln wir uns um 17 Uhr auf dem Feld. Es finden die Auswahlen statt, wer dieses Jahr ins Team kommen wird. Die solltest du nicht verpassen."

Meine Brauen sprangen überrascht in die Höhe. „Wer hat dir das erzählt? Daphne?"

„Wer sonst?" schmunzelte er und verschränkte anschließend seine Arme vor der Brust. Sein dunkelbraunes Haar war trotz des Sturzes perfekt zurückgestriegelt. „Übrigens wirst du wohl gegen mich antreten müssen."

Bei seinen Worten erinnerte ich mich an unser Gespräch am Weihnachtsball letzten Jahres erzählt hatte. Damals, als wir uns an der Bar über Quidditch und seinen kleinen Unfall unterhalten hatten. „Wenn du nicht wieder Angst davor hast, einen Klatscher an den Kopf zu bekommen"

„Touché." grinste Pucey, so breit, dass seine weißen Zähne aufblitzten. „Ich lerne aus meinen Fehlern." brummte er amüsiert, schnalzte anschließend laut mit seiner Zunge. „Na, dann würde ich doch sagen: Auf ein gutes Auswahlspiel, vorzeitige Konkurrentin. Vielleicht spielen wir sogar schlussendlich gemeinsam in der Mannschaft, wer weiß."

„Danke, Pucey. Ich muss jetzt wirklich los. Man sieht sich heute Abend." Hastig drehte ich mich um und eilte in Richtung Klassenzimmer. Ob ich heute wohl punkten konnte? Und ob der alte Besen von Lupin, den er nach meinem Transport in den Orden nicht wieder zurückhaben wollte und mir somit mehr oder weniger vermacht hatte, wohl etwas taugte?

*****

Haargenau vor Snape, so knapp, dass ich befürchtete, ich könnte ihm jeden Augenblick auf die Füße treten, schlüpfte ich durch die Türe des Klassenzimmers und eilte an den freien Platz neben Daphne. Augenblicklich verstummte das Stimmgewirr, welches vorhin auf den Gängen noch so klar und deutlich aus dem befüllten Raum zu vernehmen war. Als hätte jemand den Stecker einer Stereoanlage gezogen. Ron, Hermine und Harry saßen nur ein Stück weit entfernt von uns, doch ich tat mein Bestes nicht in ihre Richtung zu blieben, obgleich ich versucht war ein begrüßendes Lächeln an Harry zu richten.

Till the End (Harry Potter FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt