[Kapitel 22/Teil 3]

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*Elara POV*
-Mitte des 19.Jahrhunderts-

Erst als wir durch die große Eingangstür der Burg getreten waren ließ ich Ansus Arm los.
"Was um alles in der Welt ist mit dir los?" Ich versuchte meine angestauten Gefühle so gut es ging zu verbergen, denn ich wollte ihm die Chance geben sich zu erklären. "Was soll schon mit mir los sein." Er hob fast schon unschuldig seine Schultern. "Ich habe nur versucht unser Schauspiel aufrecht zu erhalten." War das sein Ernst?

"Bist du dir da ganz sicher, denn die Art und Weise wie du versucht hast unsere Beziehung glaubwürdiger zu machen war ganz sicher nicht die richtige. So machst du dir hier, auf der Burg, doch nur mehr Feinde. Ich bin ganz ehrlich es scheint mir fast so als hätte sich, durch deine Ankunft auf dieser Burg, etwas in dir verändert. Du wirkst wie ausgewechselt." Vorsichtig kam ich ihm näher und versuchte so offen wie möglich zu wirken, damit er mir seine Probleme anvertraute. "Da ist nichts." Und schon wieder versuchte er es mit einem einfachen Schulterzucken abzutun.

"Dann beantworte mir wenigstens diese Frage.. was war in der Vergangenheit zwischen dir und Noan vorgefallen, dass ihr euch jetzt so sehr mit euren Worten bekriegt?" Erst dachte ich er würde mir nicht antworten wollen, da er mich zwar ansah aber keine Anstalten machte zu sprechen, doch schien er nur seine Worte zurechtlegen zu wollen. "Es ist schon eine Ewigkeit her. Noan und ich waren damals noch Kinder. Es ist wirklich nichts von Belang, aber er war eben schon immer nachtragend gewesen. Wenn meine Fehler so schlimm wären wie er tut glaubst du sein Cousin hätte mich auf diese Burg eingeladen?" Da hatte er Recht ich glaubte nicht dass Solis seinen eigenen Cousin hintergehen würde, auch wenn er Noan so einiges verheimlicht hatte war er immer noch ein Teil seiner Familie.

"Noan scheint dir wirklich noch böse zu sein, aber warum verhältst du dich dann noch so unverfroren? Solltest du ihm dann nicht etwas entgegenkommen? Ich meine du wolltest doch versuchen deine Beziehung mit deinen Jungs zu retten indem du ihnen zeigst dass du nicht schuld bist an den Fehlern deines Vaters." Für einen kurzen Moment sah er mich an als würden meine Worte keinen Sinn ergeben. Er glaubte wohl dass ich nur versuchte mich auf die Seite von Noan zu schlagen, weil er mein Gefährte war, dabei war es mir wichtig, dass sich die zwei verstanden. Der eine war mein bester Freund und der andere mein Gefährte.

"Du warst damals nicht dabei gewesen, daher kannst du es jetzt auch schlecht beurteilen. Noan ist noch lange kein Engel auf Erden wie du scheinbar glaubst." Zischte er mir fast entgegen. "Da irrst du dich, ich weiß ganz genau dass er kein Engel auf Erden ist. Das hat er mir in den letzten paar Wochen bewiesen, aber.." Ansu ließ mich gar nicht erst ausreden und sprach aufgebracht dazwischen. "Trotzdem nimmst du ihn in Schutz? Ich habe dich gerettet. Ich habe mich für dich eingesetzt. Ich war für dich da als du mich gebraucht hast und trotzdem bin ich es der ihm entgegenkommen soll?" Er fuhr sich entrüstet durch seine blonden Haare und atmete tief durch bevor er weiter sprach. "Und trotzdem nimmst du ihn als deinen Seelengefährten an? Er ist ein Bastard und du eine Göttin. Glaubst du nicht du verdienst einen viel reinblütigeren Mann? Einen Mann wie mich der die Stärke hat sich gegen seinen eigenen Vater zu stellen um dich zu retten? Du bist nun eine Göttin mein kleines Häschen, du hast jetzt die Macht zu entscheiden. Entscheide dich für einen neuen Gefährten. Entscheide dich für mich. Lass uns unser kleines Schauspiel wahr machen."

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