[Kapitel 1/Teil 3]

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*Noan POV*

-Anfang des 19. Jahrhunderts-

Als wir gerade aussteigen wollten eilte ein langer schlaksiger Mann aus der Burg in unsere Richtung. Später stellte sich heraus, dass es sich um die  rechte Hand des Königs, Eron handelte, welcher sich bei der Abwesenheit seines Königs um dessen Angelegenheiten kümmern sollte. Eron trug schon damals keinen Bart auf seinem schmalem durchaus kantigem Gesicht. Mit einem Blick der nur vor Trauer und Angst triefte blickte er erst zu Horus und dann auch für einen kurzen Augenblick in mein Gesicht. Die Angst galt sicher der Reaktion des Königs auf die unschönen Neuigkeiten die er überbringen musste. "Eure Hoheit... Sir..." Wie brachte man am besten so eine bitter traurige Nachricht so schonend wie möglich rüber?

König Horus schien sofort zu verstehen was geschehen war, er sah wohl seine Vorahnung bestätigt, denn er sackte auf die Knie und hielt sich eine Hand an die Brust während er bitterlich aufschrie. Eron Packte den König unter seinen Achseln und hievte ihn unsanft auf sine zittrigen Beine. "Wir brauchen sie jetzt, kommen sie zu sich." sprach Eron streng. Kurz darauf rannte Horus in die Burg. Schon damals erlaubte sich Eron so einiges mehr als ihm zustand.

Ich war noch zu jung um alles zu verstehen, doch war mir bewusst dass etwas nicht stimmte. Trotzdem blieb ich wie angewurzelt an der Kutsche stehen und wusste nicht wohin ich gehen sollte. Eron sah seinem König hinterher bis dieser in der Tür verschwand und drehte sich erst dann vergrämt zu mir um mich grob am Oberarm zu packen und mich durch eine Scheune zu zerren.

Hinter der Scheune setzte er mich auf einen alten Baumstumpf welcher neben einer Axt lag. In den nächsten Stunden liefen wenige bedienstete an mir vorbei, jeder einzelne schien entweder zu weinen oder sich die tränen zurück zu halten. Keiner von den Bediensteten schaute zu mir auf, sie schienen mich nicht einmal zu bemerken. Einen älteren Mann, welcher gerade ein Pferd in den Stall führen wollte sprach ich kurz an, doch dieser ließ mich nicht einmal ausreden und sagte "Warte." Erst nachdem es schon dämmerte kam Eron stampfend zu mir und sagte, dass ich nun zu meiner Mutter durfte.

Meine Großmutter hatte ich damals nach ihrem ableben nicht mehr gesehen, da man mich stets davon abhielt in ihr Schlafzimmer zu gehen. Ihr verschwinden hatte man mir nicht wirklich erklärt, denn es hieß nur "sie kommt wieder."

Bei meiner Mutter jedoch, wurde ich nach vielen Stunden direkt in ihr Schlafzimmer geführt.

Da war ihr Körper nicht mal mehr warm.

Ich legte mich zu ihr ins Bett und versuchte sie so etwas aufzuwärmen. Ich war noch zu klein um den Grund dieser eisernen Kälte zu verstehen. Ich dachte sie würde im schlaf nur frieren. Egal was ich tat wie sehr ich auch versuchte sie zu wärmen, nicht einmal die vielen Decken kamen gegen die Kälte an.

Erst als die ersten Sonnenstrahlen zu sehen waren legte ich mich schlafen, weil ich der Göttin Solaris vertraute. Ich dachte sie würde, jetzt wo die Sonne aufgegangen war, meine Mama wärmen während ich schlief.

Das tat sie aber nicht.

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Lasst mich gerne wissen was ihr von diesem Kapitel haltet 🩷

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