[Kapitel 4/Teil 6]

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*Noan POV*

-Mitte des 19.Jahrhunderts-

"Guten Morgen, habt ihr eure Betten gerichtet?" Mit einem Lächeln im Gesicht gab ich der alten Dame einen Kuss auf die Wange "Immer doch" murmelte ich noch vor mich hin während ich mich neben sie setzte. Torin saß wie immer an einem Ende des Tisches, ich links neben ihm und neben mir Astra. "Wofür haben wir dich eigentlich eingestellt?" scherzte Torin und legte sich dabei eine scheibe Brot auf seinen Teller. Daraufhin zuckte Astra nur mit ihren Schultern und biss selbst von ihrem Brot ab. "Astra macht schon genug für uns" antwortete ich stattdessen.

Astra war seit dem Tod unserer Mutter immer für uns da gewesen, für uns gehörte sie zur Familie.

"Torin mein Sohn hast du noch einmal versucht die engsten Verbündeten deines Vaters zu kontaktieren? Werden sie alle kommen?" fragte Astra nachdem wir zu Ende gefrühstückt hatten, doch bevor Torin überhaupt zur Antwort ansetzen konnte sagte ich "Darum habe ich mich schon gekümmert. Alle sechs Männer werden in drei Wochen hier sein." Astra nahm uns unsere Teller ab und ging in die Richtung der Küche als sie fragte "Sollte das nicht der König erledigen?" daraufhin antwortete ich "Ich wollte nicht, dass der kleine König es mal wieder vergisst die Briefe abzuschicken also habe ich mich gleich um alles gekümmert." Das Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. "Ich habe doch nur einmal vergessen die Briefe abzuschicken, das kannst du mir doch nicht ständig unter die Nase reiben." Nun konnte ich mir mein Lachen nicht mehr zurückhalten.

"Ach lasst ihn doch in ruhe." kam dieses mal aus der Richtung der Eingangstür. Nara kam gerade in das Esszimmer und hielt ihren roten Mantel noch über ihren linken Arm während sie ihre Arme ausbreitete. Torin war sofort aufgestanden als er sie reden hörte und nahm sie fest in den Arm. "Da bist du ja endlich, das nächste mal lasse ich dich nicht alleine gehen." murmelte er in ihre Halsbeuge. "Hoffen wir mal, dass es kein nächstes mal gibt." antwortete Nara mit einem warmen lächeln im Gesicht.

 Astra kam auch aus der Küche und nahm Nara ihren Mantel ab und sagte noch "Setzt euch doch an den Tisch wir sind grade erst fertig geworden." wie auf ein Stichwort kam Vega in das Esszimmer während sie sich ihren langen rosaroten Schaal abband. "Oh ja dazu sage ich nicht nein" sagte sie und setzte sich, als würde sie das immer so machen auf Astras Platz, direkt neben mich. "Dir auch hallo" sagte Torin mit einem Grinsen und setzte sich mit Nara auf dem Schoß mit an den Tisch. "Sucht euch ein Zimmer." kommentierte ich augenverdrehend während ich der Jüngeren die Karaffe mit frisch gepresstem Orangensaft reichte, ohne dass sie hätte danach fragen müssen. Die Kleine hatte schon angefangen zu essen und murmelte ein kleines "Danke" während sie sich noch eine Erdbeere in den Mund stopfte.

Nara setzte sich netterweise auf ihren eigenen Stuhl und fing selbst an zu Frühstücken. "Hast du deinen Verlobten schon ordentlich begrüßt?" fragte Nara dann doch noch mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht. Vega fing sofort an zu husten und hielt sich eine Hand vor den Mund. "Lass sie doch in Ruhe essen begrüßen können sie sich auch Später." sagte Torin daraufhin und zwinkerte ihr zu. Vegas husten wurde noch schlimmer also klopfte ich ihr auf den Rücken und gab ihr ein Glas Wasser in die Hand. Erst als sie sich beruhigt hatte drehte sich Vega zu mir um und sagte leise mit hochrotem Kopf "Es tut mir leid für die Umstände und auch für die Unhöflichkeit." dabei klopfte sie die wenigen Brotkrumen aus ihrer Hand bevor sie sie mir reichte. Ich nahm ihre Hand nicht entgegen und hoffte inständig, dass Nara ihr schon gesagt hatte, dass ich nur den Körperkontakt meiner Engsten duldete. 

"Es ist schon in Ordnung, die Begrüßung wäre sowieso unnötig gewesen ich muss schon los.. und ihr zwei haltet euch zurück, die Arme fühlt sich scheinbar nicht gerade wohl in unserer Situation. Ärgert sie nicht. Das ist wie abgesprochen eh nur ein Schauspiel vergesst das bitte nicht." sagte ich streng zu Torin und seiner Frau. "Über unsere Abmachung müssen wir später noch sprechen um unsere Regeln abzuklären, damit auch wirklich keine Missverständnisse entstehen." ich hatte mich wieder zu Vega gedreht und sprach ruhig aber trotzdem mit einer ernsten Tonlage um sie nicht noch weiter einzuschüchtern. Sie nickte nur knapp bevor ich das Esszimmer verließ.

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