[Kapitel 26/Teil 2]

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*Elara POV*
-Mitte des 19.Jahrhunderts-

Es dauerte viel zu lange die richtige Temperatur zu finden, jedes Mal wenn ich das Wasser etwas wärmer stellen wollte wurde es sofort kochend heiß. Als würden meine Nerven nicht schon blank liegen musste ich mich auch noch damit herumschlagen. Noan brauchte mich und ich konnte ihm nicht einmal ein richtiges Bad einlassen, wie um alles in der Welt sollte ich es schaffen den Platz Solaris einzunehmen?
Ich war nicht einmal in der Lage meinem Gefährten etwas Gutes zu tun ohne die Nerven zu verlieren.

Ich weiß gar nicht ob man meinen Zustand in dem Moment so einfach beschreiben könnte. Verzweifelt.Hilflos. Ratlos. Ausweglos. Wenn ich ein Wort aussuchen müsste wäre es das Wort 'verzweifelt', doch genügte das noch lange nicht um mein Innerstes zusammen zu fassen. Langsam rutschte ich mit dem Rücken an die Badewanne und setzte mich auf den Boden. Ich konnte nicht mehr. Nichts schien so zu laufen wie ich es wollte. Nicht einmal das Wasser. Ich bemerkte wie die ersten heißen Tränen meine Wangen herunter liefen, doch hatte ich in dem Moment nicht einmal mehr die Kraft sie aufzuhalten.

Auch wenn ich im Hintergrund hören konnte wie sich Noan in seinem Bett herum wälzte schaffte ich es nicht mich zu beruhigen, denn ich hatte versagt. Wer weiß mit welchen Albträumen er sich gerade herumschlagen musste. Er kämpfte gerade alleine gegen seine Dämonen. Hoffentlich würde ihm Sirius zur Seite stehen, denn ich war in diesem Moment zu nichts zu gebrauchen. Das einlassen des Bads hatte schon gereicht um das Fass zum überlaufen zu bringen. Ich hatte in dem Moment einfach nicht die Nerven und ganz sicher auch nicht die Geduld um standhaft zu bleiben.

Wie aus dem Nichts wurde die Badezimmertür mit einem Ruck aufgeschlagen, sodass sie gegen die Wand schleuderte. Ich hätte in dem Moment wahrscheinlich sogar viel eher Nara erwartet, doch zu meiner Überraschung stand dort Noan in der Tür. Noch immer waren seine Haare verklebt und seine Haut ganz blass, doch wirkten seine Augen deutlich stärker. Ich musste nicht lange überlegen um erkennen zu können wer dort wirklich vor mir stand. Sirius hatte anscheinend die Initiative ergriffen und hatte sich an die Oberfläche gekämpft.

"Sirius" schluchzte ich mit einer Mischung aus Verzweiflung und Verlegenheit, denn ich hockte wie ein kleines Kind auf dem Boden und weinte im Grunde nur weil etwas nicht so lief wie ich wollte. Sirius steuerte etwas holprig auf mich zu und kniete sich zu mir auf den Boden. "Was ist los kleine Mate?" Auch seine Stimme lang stärker als er aussah, doch konnte ich ihm trotzdem deutlich anhören wie müde er war.

"Ich schaffe es einfach nicht. Ich schaffe es nicht Noan ein einfaches Bad einzulassen." Stotterte ich zwischen all den Schluchzern heraus. Meine Worte klangen in meinem Kopf viel nachvollziehbarer als sie am Ende heraus kamen, doch trotzdem schien Sirius mich zu verstehen. Mit einem besorgten Ausdruck half er mir wieder auf die Beine und stellte das Wasser aus bevor er seine Hand in die volle Badewanne tauchte. "Das Bad ist doch gar nicht mal so schlecht, vielleicht ein wenig heiß, aber das brauchen wir ja gerade auch."

MythosWhere stories live. Discover now