[Kapitel 13/Teil 7]

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*Elara POV*

-Mitte des 19.Jahrhunderts-

Die junge Frau hob ihre rechte Hand und deutete mit ihrem Zeigefinger streng auf mich, während sie mir mit festen Schritten näher kam. "Ich bin die Königin. Glaubst du wirklich du hast das Recht meine Absichten in Frage zu stellen und mir zu widersprechen? Unterschätze mich nicht Schätzchen." Sie war mir zum Ende hin so nah getreten, dass ich ihren Atem schon fast auf meiner Haut spüren konnte. Ich selbst drückte mich verunsichert tiefer in mein Kissen. Sie änderte schon wieder das Thema um meiner Frage zu weichen.

Plötzlich riss jemand mit einem Ruck die Tür auf und ließ sie damit laut gegen die Wand dahinter donnern. "Nara!" zischte der König und stampfte aufgebracht zu seiner Gefährtin um sie an ihrem Oberarm von mir weg zu ziehen. Ihm war seine Wut mehr als deutlich anzusehen, er dampfte fast schon aus den Ohren. "Du bist nicht mehr die Königin." Der König hatte sich zwischen mich und seine Frau gestellt und baute sich vor ihr auf. Nicht mehr die Königin? "Das kann sie ja nicht wissen." warf sie ihm entgegen und wirkte nicht wirklich von seiner Wut beeindruckt. "Nara. Ich habe dir gesagt du sollst dich da raus halten. Glaubst du wirklich ich kenne dich nicht genug und wüsste nicht, dass du nicht hinter deinen Versprechen stehen würdest wenn es um deine Schwester geht?" Die Frage war rhetorisch. "Du solltest die Macht dieser Frau nicht unterschätzen. Glaubst du nicht, dass die Göttin Solaris ihr Erbe vor dir Schützen würde, wenn du ihr so nahe trittst?" Er kochte vor Wut. Das die Göttin mir, seit unserem Zusammentreffen in der alten Holzhütte der Pontis, in keinster Weise den Rücken deckte hatte ich ihnen absichtlich verschwiegen. Die Göttin sprach ab und an mal zu mir, doch waren es nur Wiederholungen ihrer Worte von der besagten Nacht. Nicht einmal an dem verhängnisvollen Tag hatte sie mir Hilfe geboten. Wäre Ansu nicht gewesen wäre ich da sicherlich nicht mehr heile raus gekommen.

Stumm folgte ich dem Ausbruch des Königs und sah gebannt zu Nara. Man sah ihr deutlich an, dass sie versuchte ihre Unsicherheit zu verstecken. "Aber Torin. Sie.." Ihr Gefährte hatte ihren Oberarm noch immer nicht losgelassen und trat einen weiteren Schritt auf sie zu. Er ließ sie nicht ausreden. "Nichts mit aber."

Ich spürte wie die Geborgenheit immer stärker wurde bis ich auch die Schritte Noans hören konnte, die sich dem Zimmer näherten und wendete meinen blick von den beiden ab und sah zu der offenen Tür. Auch als er durch die Tür kam bemerkte das Königspaar ihn nicht. "Was um alles in der Welt geht hier vor?" brüllte er. "Was habt ihr hier zu suchen?" seine Stimme war so laut dass nicht nur ich zurück zuckte. Torin ließ seine Gefährtin los und wendete sich mit gesenktem Kopf zu seinem Bruder. Auch Nara drehte sich zu ihm und senkte ihren Blick. Scheinbar schüchterte Noan auch sie mit seiner autoritären Ausstrahlung ein, obwohl sie ihn schon viel länger kannten als ich es tat. Doch konnte ich es ihnen nicht wirklich verübeln. Bis zu dem Augenblick war mir die Spannweite seiner Autorität nicht bewusst gewesen, doch gerade zogen sich alle meine Fasern zusammen. Er machte mir angst. Ich konnte die Melodie fast nicht mehr spüren und zog schützend meine Decke etwas näher an mein Kinn und konnte ein Wimmern nicht unterdrücken.

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Das sind jetzt alle Teile von Kapitel 13 😊
✨Liebe Grüße Sny✨

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