[Kapitel 7/Teil 1]

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*Elara POV*

-Mitte des 19.Jarhunderts-

Ich hatte mir selbst das Versprechen gegeben mich, nachdem meine von der Göttin erlegte Aufgabe erledigt war, um mich selbst zu kümmern. Ich wollte endlich sesshaft werden und mir mein eigenes kleines Reich aufbauen in dem ich meine Träume eines echten zu Hauses ausleben konnte. Das war neben dem Wunsch nach der Gesellschaft eines geliebten mein einziger Anker und Grund um weiter zu machen. 

Menschen würden mein Alter und auch meine Fähigkeiten nur hinterfragen und würden mich vielleicht sogar an die Wissenschaft verkaufen, wenn sie mich nicht wie früher als eine Hexe abstempeln würden. Zu der Lebzeit meiner Eltern hatten die Hexenjagten zwar größtenteils aufgehört, doch fanden sich noch Jahre danach noch kleinere Gruppen von Idealisten zusammen welche sich nichts aus dem Konzept der Wissenschaft machten. Sie hielten noch weiterhin an ihrer Warnvorstellung fest, dass es die Hexen wirklich gab und glaubten mit den Hetzjagten die Menschheit zu schützen. In ihren Augen standen die Menschen, die an die Wissenschaft glaubten, unter dem Einfluss der stärksten Hexen.

Daher bevorzugte ich Tiere. Ich hatte vor vielen Jahren schon einmal die Bekanntschaft mit einem Wolfsrudel machen können, die majestätischen Tiere hatten seither einen Stammplatz in meinem Herzen auch wenn ich danach keine so zutraulichen Tiere mehr gefunden hatte. Ich erhoffte mir mit der Gesellschaft von einem Wolfsrudel, dass sie mich in den kalten Wintertagen wärmen und mich vielleicht sogar vor äußerlichen Gefahren schützen würden. So wie es  meine Freunde aus dem alten Rudel untereinander getan hatten.

Ich vermisste sie sehr und fühlte mich noch immer mit ihnen verbunden, auch wenn sie wahrscheinlich schon vor einer sehr langen Zeit schon in das Licht der Ewigkeit gegangen waren.

Das Zeichen der Göttin Solaris war auch das erste Zeichen meiner Freiheit, das redete ich mir jedenfalls ein um mich zu ermutigen. Ab dem Tag würde ich endlich den Sinn hinter all dem Kummer erkennen und würde somit auch endlich von den tiefen Furchen der inneren Leere heilen können. Der fehlende Teil meiner Seele begleitete mich von Tag zu Tag in die Ungewissheit in die mich Solaris gezogen hatte. "Glaube mir es hat alles seinen Sinn." hörte ich erneut die verhasste Stimme Solaris' in meinem schon vor Erschöpfung brummendem Kopf.

Nachdem ich das Zeichen vor vielen Stunden erhalten hatte war ich nicht mehr stehen geblieben und merkte immer mehr wie die Erschöpfung nicht nur an meinen Gliedern sondern auch an meinem Geist nagte. Ich entschied mich dazu mir erst einmal eine Pause zu gönnen bevor ich das südlichste Gebiet unseres Kontinents verließ. Natürlich würde ich mich in diesem mir unbekannten Feldern nicht schlafen legen, doch würde ich mich für einige Stunden an dem vereisten Fluss ausruhen welcher zwischen den beiden kältesten Orten des Orbitaris verlief. Unsere Vorfahren benannten den Kontinent zu Ehren der Göttin Solaris "Orbita-Solaris", doch kürzten die Menschen diesen Namen nach nicht all zu langer Zeit zu dem heute noch meistverbreiteten Namen Orbitaris.

Ich setzte mich mit meiner Tasche als Rückenkissen an einen Baum und streckte meine Beine aus. Einige Meter neben mir verlief der breite Fluss, welchen ich nur wenige Male in meinen drei Jahrhunderten ohne eine dicke Eisschicht gesehen hatte. Auch an dem Tag erstreckte sich die Eisschicht über mehrere Kilometer über den Flusslauf. 

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