[Kapitel 16/Teil 5]

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*Elara POV*

-Mitte des 19.Jahrhunderts-

"Du? Was du? Dachtest du im ernst du kannst mir Tagelang aus dem Weg gehen und dann plötzlich, so mir nichts dir nichts, in mein Zimmer schneien?" Explosionsartig leerten sich meine gestauten Gefühle der letzten Tage. In dem Moment hatte ich meine Wut und meine Enttäuschung nicht mehr im Griff. "Es tut mir leid.. ich.." Was auch immer er sagen wollte, das konnte und wollte ich nicht mehr hören. Er hatte sich zu viel Zeit gelassen und sah mich scheinbar als eine Selbstverständlichkeit. "Was tut dir leid? Die Tatsache, dass du mir erst zu nahe kamst um mich hinterher hier alleine zu lassen ohne jegliche Erklärung? Oder Vielleicht die Tatsache, dass du verlobt bist und mir trotzdem versuchst näher zu kommen? Oder tut dir die Tatsache leid, dass es mir wegen deiner Unschlüssigkeit seit Tagen so schlecht geht?" Es tat gut meine ganze Frust raus zu lassen. Endlich konnte ich ihm sagen wie minderwertig ich mich fühlte, seit er sich entschieden hatte mich vollkommen alleine zu lassen. Ich konnte spüren wie sich ein Knoten in meinem Hals bildete.

"Ich kann dir alles erklären." Er versuchte meine Hände in seine zu nehmen, doch ließ ich es nicht zu. Ich schlug ihm aus einer Reaktion heraus auf seine Finger. Wo war er bis heute? Musste er mich erst so leiden lassen? "Dafür ist es doch schon viel zu spät."

Wie sehr ich es auch versuchte, konnte ich meine Enttäuschung nicht verbergen. Meine Stimme hatte an stärke abgenommen und wirkte ganz und gar nicht mehr selbstbewusst. Der Knoten in meinem Hals wuchs ins unerträgliche, doch trotzdem würde ich nicht weinen. Er wusste nun, dass ich gerade nur darum kämpfte zäher zu wirken, als ob die Entfernung mir nicht so viel geschadet hätte.

"Nein, bitte lass es mich wieder gut machen." Das hörte sich mehr als nur lächerlich an. Was wollte er mit seinen Worten, denn jetzt wieder gut machen können? Gut war schon lange nichts mehr. "Wie willst du das wieder gut machen, ohne mich oder eine unschuldige Seele wie Vega zu verletzen?" Nara hatte damals rechtbehalten das könnten wir ihrer Schwester nicht antun. Das konnte ich ihr nicht antun.

"Sie hat mich hergeschickt, daher.." Das Ende seines Satzes hörte ich gar nicht mehr. Er war nicht aus eigenen Stücken zu mir gekommen? Wie lange wollte er denn noch warten? Bis mein Körper endgültig aufgab? Ich fühlte mich hintergangen, obwohl ich wusste, dass er sich für sie entschieden hatte. Meine Gefühle hatten, seitdem ich ihn zum ersten Mal sah, ihr eigenes Leben. "Na super. Du hast erst hergeschickt werden müssen. Das macht alles glatt tausendmal besser." murmelte ich meine Gedanken vor mich her. Mein Nasenrücken fing an zu kribbeln. So langsam wurde es immer schwerer die Tränen zurück zu halten. Wie aus dem Nichts stoppte mein Gedankenlauf, denn erst jetzt fiel mir auf was genau er gesagt hatte. Vega hatte ihn zu mir geschickt. Sie wollte, dass ihr Verlobter zu mir in das Zimmer kommt. Wusste sie von uns oder dachte sie er könnte mir anderweitig helfen? Es war schon viel zu spät um etwas an unserer Lage zu verändern, denn mein Körper war kurz davor aufzugeben.

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